Riesige Wassermengen fluteten Keller
27.09.2024 Remetschwil, Region RohrdorferbergStarke Regenfälle führten Anfang September zu Überschwemmungen, auch in Wohnhäusern
Kaum war das Dorffest zu Ende, musste die Feuerwehr überschwemmte Keller auspumpen. Zweimal hintereinander kam es in Remetschwil innert kurzer Zeit zu ...
Starke Regenfälle führten Anfang September zu Überschwemmungen, auch in Wohnhäusern
Kaum war das Dorffest zu Ende, musste die Feuerwehr überschwemmte Keller auspumpen. Zweimal hintereinander kam es in Remetschwil innert kurzer Zeit zu Überschwemmungen.
Die ausserordentlich starken Regenfälle in den vergangenen Tagen führten zu mehreren Überschwemmungen in unserer Gemeinde.» Dies teilt die Gemeinde Remetschwil auf ihrer Website mit. «Die enormen Regenmengen spülten das Oberflächenwasser zusammen mit Erde und Schlamm in Quartiere und leider auch in private Liegenschaften. Die Schachtdeckel in den Strassen waren in Kürze derart verstopft, dass das Wasser nicht mehr ordnungsgemäss über die Kanalisation abgeleitet werden konnte.»
Das erste Mal kam es deshalb zu Überschwemmungen am Abend nach dem grossen Dorffest in Remetschwil, am 1. September. «Es regnete innert kurzer Zeit sehr stark und sehr viel», sagt auf Anfrage Urs Herzog, zuständiger Gemeinderat in Remetschwil. «Unglaubliche Wassermengen flossen über Wiesen und Äcker.» Die vielfach im Hang liegenden Landwirtschaftszonen vermochten die in Kürze gefallene Wassermenge nicht mehr zu schlucken. Sie liessen das Wasser mit viel Erde und Humus versetzt in Bächen auch in Richtung der Wohnquartiere fliessen.
Schlamm und Dreck in Kellern
Betroffen gewesen seien einzelne Liegenschaften an exponierten Stellen, sagt Urs Herzog. Beim ersten Starkregen nach dem Dorffest füllten sich einige Keller mit Schlamm und Dreck. Rund eine Woche später kam es erneut zu sehr starkem Niederschlag. Zwar blieben die Häuser in den Wohnquartieren dieses Mal weitgehend verschont. Problematisch aber sei das Oberflächenwasser, das vom gesättigten Boden nicht mehr aufgenommen werden kann. Vergleichbar starke Regenfälle verzeichnete die Gemeinde das letzte Mal im Jahr 1991. «Es handelte sich schon damals um eine Ausnahmesituation», sagt Herzog. Vermutlich wird künftig vermehrt mit Starkregen gerechnet werden müssen.
Gefahr durch Oberflächenwasser
Die Gemeinde verweist auf ihrer Website auf die Gefährdungskarte «Oberflächenabfluss» des Bundesamtes für Umwelt. Diese Karte zeigt, dass in zahlreichen Quartieren in der Gemeinde auch künftig potenzielle Gefahr durch Oberflächenabfluss besteht.
Laut Mitteilung hat der Gemeinderat die Ereignisse mit der Mehrheit der vom Unwetter betroffenen Familien vor Ort besprochen. Gemeindeschreiber Roland Mürset erklärt: «Wir sind dran, wir reden mit den Leuten am runden Tisch.» Die Ereignisse wurden auch mit Verantwortlichen der Feuerwehr und der Technischen Dienste aufgearbeitet. Manche Liegenschaften liegen seit Jahrzehnten in der Gefahrenzone, bislang blieben sie von den Auswirkungen der Wetterverhältnisse allerdings weitestgehend verschont.
Liegenschaften in der Gefahrenzone
Ob bei betroffenen privaten Liegenschaften nun Handlungsbedarf mit Hochwasserschutzmassnahmen besteht, müssen die Privateigentümer primär mit der Aargauischen Gebäudeversicherung klären.
Sowohl Gemeindeschreiber als auch Gemeinderat betonen, dass die Öffentlichkeit ihre Aufgaben gemacht habe. Herzog verweist auf das vor Kurzem eingeweihte neue Regenbecken mit Ausgleichsbecken neben der Hauptstrasse. Auf der Website der Gemeinde heisst es zudem: «Die öffentlichen Kanalisationsleitungen sind grundsätzlich ausreichend dimensioniert, um ‹normale› Regenmengen problemlos abführen zu können. Solche extremen Mengen an Oberflächenwasser wie sie anfangs September vorlagen, übersteigen jedoch teilweise die Kapazität, für die diese Leitungen ausgelegt sind.» Was die Gemeinde betreffe, so seien sie weitestgehend auf dem neuesten Stand, meint Gemeinderat Urs Herzog.
Betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümern steht die Gemeinde Remetschwil soweit möglich zur Seite.
Sie stellt vereinfachte Baubewilligungsverfahren in Aussicht, sofern bauliche Massnahmen erforderlich sein sollten. Und sie schreibt auch: «Falls Ihrer Meinung nach Handlungsbedarf durch die Gemeinde besteht, sind wir gerne bereit, die Situation vor Ort zu beurteilen und einen Augenschein zu nehmen.»
Heidi Hess