Die vier Uhren am Kirchturm St. Martin funktionieren nach der Digitalisierung nicht einwandfrei

Die Freude über die gelungene Kirchturmsanierung im letzten September währte nur kurz. Die vier Kirchturmuhren zeigen auch ein Jahr später die Zeit nicht korrekt an und es kam zum nächtlichen Dauergeläut. Der Fehler konnte bisher nicht behoben werden.

Der Glockenschlag und die Zeit funktionieren seit der Renovation digital. Anpassungen werden von der beauftragten Firma per Fernwartung gemacht. Gegen die Digitalisierung scheint sich der aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirchturm zu wehren. Nur drei Wochen zeigten die vier Kirchturmuhren die korrekte Zeit an. danach nicht mehr einheitlich, sondern jede eine andere Zeit. Gewitzelt wird daher, die St. Martinskirche würde neu vier Zeitzonen anzeigen. Inzwischen wurden die Leitungen, welche die Motoren für den Schlag und die Zeiger antreiben, überprüft und ausgewechselt.
Die Massnahmen fruchteten nicht. «Der Unmut über die nicht korrekte Zeit ist bei der Bevölkerung gross», sagt Theo Wettstein, Sakristan und Abwart bei der kath. Kirche Niederrohrdorf und Oberrohrdorf. «Es ist ein leidiges Thema.»

Glocken läuteten um drei Uhr früh
Zwar ist der Fehler nicht behoben, fest steht aber, dass es sich nicht um eintechnisches, sondern um ein digitales Problem handelt. Die Uhrwerke und der Glockenschlag funktionieren einwandfrei. Stein des Anstosses ist aber nicht nur die fehlerhafte Zeit. Die Glocken läuteten kürzlich um drei Uhr früh eine Viertelstunde im Dauerbetrieb. Anwohner informierten die Polizei. Diese wiederum bot Sakristan Wettstein auf, welcher das Geläut abstellte. Das gleiche Bild bot sich am 31. Juli am Nachmittag. Der Viertelstundenschlag wurde abgestellt. «Es wird sich Schritt um Schritt herangetastet, um die Fehlerquelle zu finden. Es ist eine Odyssee», bringt es Rita Wildi, Präsidentin Kirchenpflege Rohrdorf, auf den Punkt.

Keine Störung durch Natelantenne
Inzwischen laufen die Uhrwerke wieder synchron und zeigen die gleiche Zeit an. Statt mit vier Zuleitungen werden sie zurzeit mit einer gekoppelt. Nach wie vor zeigen sie aber nicht die korrekte Zeit an – fünf Minuten gehen sie vor.
Es wird inzwischen davon ausgegangen, dass die Internetverbindung, welche die Daten übermittelt, zu schwach ist. Gemunkelt wurde am Rohrdorferberg aber auch, dass die im Kirchturm untergebrachte Natel-Antenne für die Störung verantwortlich ist. Bereits vor der Kirchturmrenovation, beschwerten sich Anwohner über Störungen bei TV-Geräten. Für das Problem mit der fehlerhaften Zeit wurden Messungen durchgeführt – diese Fehlerquelle ist ausgeschlossen.
Wann die Kirchturmuhren wieder die korrekte Zeit anzeigen, steht immer noch nicht fest. «Wir wissen nicht, was der Störpunkt ist», sagt Wildi. «Wir sind im intensiven Austausch mit der zuständigen Firma, um das Problem endlich beheben zu können. Viele Leute verlassen sich darauf, dass die Zeit am Kirchturm stimmt.»

Debora Gattlen