Ein gerissenes Steuerkabel zum Auftakt
15.10.2024 Mellingen, Region ReusstalRoger Knöpfel hat sein Amt als Brunnenmeister angetreten – und bereits eine heikle Situation gemeistert
Der neue Brunnenmeister ist im Amt. Roger Knöpfel sind die Aufgaben vertraut, da er vier Jahre lang der Stellvertreter seines Vorgängers war. In der ersten Woche als ...
Roger Knöpfel hat sein Amt als Brunnenmeister angetreten – und bereits eine heikle Situation gemeistert
Der neue Brunnenmeister ist im Amt. Roger Knöpfel sind die Aufgaben vertraut, da er vier Jahre lang der Stellvertreter seines Vorgängers war. In der ersten Woche als Meister hat ihn aber bereits eine Panne gefordert.
Anfang Oktober hat Roger Knöpfel das Amt des Brunnenmeisters von Severin Kamm, dem Leiter des Werkdienstes, übernommen. Die Funktion ist neu für ihn, jedoch nicht der Inhalt. Denn vier Jahre lang war Knöpfel zuvor stellvertretender Brunnenmeister. Gleichzeitig liess er sich selbst zum Brunnenmeister mit eidgenössischem Fachausweis ausbilden. Unterdessen hat Knöpfel den Abschluss im Sack.
Seit zwei Wochen ist er nun im Amt – und bereits nach wenigen Tagen hat er eine herausfordernde Situation bewältigen müssen: «Ein Steuerkabel unseres Leitsystems, das die verschiedenen Bauwerke der Wasserversorgung miteinander verbindet – Fassungsanlagen, Reservoirs, Ausgleichsschächte – waren durch Grabarbeiten durchtrennt worden», erzählt Knöpfel. «So konnte das System einen Teil der Wasserversorgung nicht mehr automatisch bewirtschaften.» Knöpfel musste alle Prozesse, die normalerweise das Leitsystem übernimmt, in den betroffenen Bauwerken von Hand vornehmen und mit dem Team überwachen.
Das Wasser floss wie gewohnt
Die Bevölkerung merkte davon zum Glück nichts, denn das Wasser floss wie gewohnt. Und gefährlich sei die Situation auch nicht gewesen, denn überlaufen könne ein Reservoir nicht. «Wir haben diverse Sicherungen, etwa in Form von Überläufen», erklärt der Brunnenmeister. «Sie sind genug gross, um das Wasser zu schlucken und abfliessen zu lassen.» Der Aufwand sei aber enorm gewesen. Das ganze Team musste aufgeboten werden, und am Ende vergingen 25 Stunden, bis die Störung ganz behoben war.
Ein turbulenter Start, aber das durchtrennte Steuerkabel brachte den frischgebackenen Brunnenmeister nicht aus der Ruhe. «Unsere Wasserversorgung ist sehr gut aufgestellt», sagt Knöpfel. «Und eine Störung mit einem Steuerkabel hatten wir vor vier Jahren schon einmal. Ich kannte das Szenario also.»
Die Kontrollinstanz für das Wasser
Knöpfel hatte immer schon ein Flair für die Materie, wie der 29-jährige Mellinger erzählt. «Ich war schon als Kind sehr gerne am Wasser.» Und während seiner Arbeit im Werkdienst begann sich das Interesse zu vertiefen. «Der technische Aspekt der Wasserversorgung begann mich zu interessieren – die Physik, die Technik, Hydraulik, Aspekte der Hygiene, das Lebensmittelgesetz.» So sei das Thema für Knöpfel zu einer regelrechten Leidenschaft geworden.
Seine Hauptaufgabe als Brunnenmeister ist es, sicherzustellen, dass in Mellingen jederzeit einwandfreies Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht. «Ich überwache, kontrolliere und prüfe das Trinkwasser der Stadt», sagt der neue Brunnenmeister. Dabei gehe es zum Beispiel um die Leitfähigkeit, Trübung und Temperatur, aber auch um kompliziertere Vorgänge wie etwa die Überprüfung und Wartung der technischen Komponenten wie die UV-Anlagen, Leitsysteme, Pumpen oder Sensoren.
Neben der Qualitätssicherung des Wassers ist der Brunnenmeister auch verantwortlich für die Überwachung der Erneuerung von Wasserleitungen. Er stellt sicher, dass die richtigen Materialien verwendet und die Leitungen richtig eingemessen werden, und führt anschliessend die Druckprüfungen durch. «Das sind aber nur Beispiele – und ein Bruchteil meiner Aufgaben», so Knöpfel.
Die Erfahrung des ehemaligen Stellvertreters hat sich in der ersten Woche jedenfalls schon ausgezahlt.
Marko Lehtinen