Benedikt Nüssli ist Verleger dieser Zeitung und Mitinhaber der Nüssli Druck AG. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport. Greift er für einmal nicht in die Tasten, ist er gerne in den Walliser Bergen unterwegs und geniesst dort ein feines ...
Benedikt Nüssli ist Verleger dieser Zeitung und Mitinhaber der Nüssli Druck AG. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport. Greift er für einmal nicht in die Tasten, ist er gerne in den Walliser Bergen unterwegs und geniesst dort ein feines Raclette.
Ein Loblied auf das Wallis
Das Wallis, speziell das Oberwallis – also derjenige Teil, wo Deutsch gesprochen wird –, ist vielen Deutschschweizern fern. Neben ihrem Dialekt, dem «Walliserdeutsch», sind es die Bodenhaftung und Geselligkeit, Liebenswürdigkeit und Charakterstärke, die das Walliser Volk ausmachen. Ausserdem werden hier Traditionen und Bräuche gelebt – dazu gehören die bunte Fasnacht ebenso wie Ringkuhkämpfe, Alpaufzüge und Feste an kirchlichen Feiertagen. Letztere haben im Wallis einen hohen Stellenwert.
Befasst man sich etwas näher mit dem südlichen Kanton, so merkt man urplötzlich, dass einem die Einheimischen ganz und gar nicht so fremd sind. Wer sich die Mühe nimmt, um mit ihnen in Kontakt zu kommen, der ist nach anfänglicher Zurückhaltung seines Gesprächspartners plötzlich überrascht über die Offenheit, über das Denken und das Handeln der Walliser.
Besonders stolz sind die rund 80’000 deutschsprachigen Oberwalliserinnen und Oberwalliser auf ihren urigen Dialekt, das «Wallisertiitsch». Er ist älter als die meisten Schweizer Dialekte, eine Form des Höchstalemannischen, durch die Nachbarschaft mit punktuellem französischen Einfluss im Vokabular (z. B. Poorta für Türe). Das kann ausserhalb des Kantons eine eingeschränkte Verständlichkeit zur Folge haben. Und trotzdem: Eine der erfolgreichsten Mundartsängerinnen der Schweiz, Sina, singt «Wallisertiitsch». Wohl, weil es so schwer verständlich scheint, ist es faszinierend zugleich.
Für die Oberwalliser sind wir Deutschweizer «Grüezechner» oder «Üsserschwyzer». Nach 12 Uhr mittags begrüsst man sich mit «Nabund» (Guten Abend). «Embrüf» (hinauf) und «embri» (hinunter) sind uns eher geläufig. Weniger geläufig ist für die Üsserschwyzer «Lattüöchji» (Eidechse) oder «Hopschol» (Frosch) und der Schmetterling ist ganz einfach «en Pfiifoltra». Schwieriger wird es, den Dialekt zu lesen. Oder verstehen Sie, was nachfolgend gemeint ist?
«Äs git jezz de appa scho än parr Lit wa iri Öügbraawe schtuzzend wäge de Weerter «Härdibulljo» oder «z graagersch». Schii müotmaasund appa ob «Härdibulljo» eppis mit ra dinnu Suppa z tüo het oder «z graagersch» mit der Urner CVP-Politikeri Heidi Z’graggen eppis gmeints het. Niggs va demm! Das sind urchigi Wallisertitschi Weerter, wa mu hitu z Taggsch leider eher säältuner keert, will schich iische Dialäkt in de letschtu Jaarzäänt immer mee verflacht het. Übrigens: «Härdibulljo» bedeutet so viel wie «meine Güte» und «z graagersch» heisst ganz einfach «abverreckt».