Reusssteg: Gemeinde will Anteil stemmen
25.10.2024 Fischbach-Göslikon, FreiamtAn der Infoveranstaltung waren 35 interessierte Bürgerinnen und Bürger vertreten
An der Sommer-Gmeind informierte der Gemeinderat über den Reusssteg. An einer Infoveranstaltung wurden vor einer Woche nun Fakten auf den Tisch gelegt.
Die Schwierigkeit an der letzten ...
An der Infoveranstaltung waren 35 interessierte Bürgerinnen und Bürger vertreten
An der Sommer-Gmeind informierte der Gemeinderat über den Reusssteg. An einer Infoveranstaltung wurden vor einer Woche nun Fakten auf den Tisch gelegt.
Die Schwierigkeit an der letzten Gemeindeversammlung war, dass der Gemeinderat lediglich unter dem Traktandum «Diverses» die anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über den Reusssteg informieren wollte. «Es kamen aber konkrete Fragen dazu, wie der Gemeindeanteil für den Reusssteg finanziert wird», führt Gemeinderätin Claudia Long aus. Konkrete Zahlen konnten damals nicht geliefert werden – ein Antrag wurde gestellt, an der nächsten Gmeind einen Kreditantrag für die Finanzierung des Reussstegs zu traktandieren. An der kürzlich stattgefunden Infoveranstaltung wurden die Anwesenden vom Gemeinderat nun detailliert über das Projekt informiert. Long sagte einleitend, dass der Reusssteg keine neue Idee von Künten und Fischbach-Göslikon sei. «1906 fand nach dem Abschluss der Reusskorrektur im Restaurant Reusstal eine Versammlung statt. Damals wurde bereits der Bau eines Fussgängersteges angekündigt.»
Finanzierung durch Landeinzonung
Was der Gemeinderat an der Sommer-Gmeind noch nicht sagen konnte – wie der Steg finanziert wird – wurde an der Infoveranstaltung transparent von Frau Gemeindeammann Renate Ballmer ausgeführt. Die Kosten teilen sich die beiden Gemeinden Künten und Fischbach-Göslikon zu gleichen Teilen. Die Gesamtkosten für den Reusssteg betragen 2,5 Millionen Franken. 1,1 Millionen Franken zahlt davon der Bund. Die Bundesgelder fliessen aus dem Agglomerationsprogramm 4. Ballmer sagte: «Das ist eine einmalige Chance, davon zu profitieren.»
Der Gemeindeanteil von Fischbach-Göslikon werde die Gemeindefinanzen nicht belasten. Ein grosser Teil wird aus Mehrwertabgaben finanziert. «Im Fonds liegt rund eine Million Franken bereit», führte Ballmer aus. Zusätzlich rechnen sowohl Künten wie auch Fischbach-Göslikon mit Sponsorengeldern. «Wir hoffen auf Sponsorenbeiträge, die die Gemeindebeiträge reduzieren», ergänzte Long. Organisationen wie Swisslos, Stiftungen sowie Firmen und Private sollen für das Projekt mit ins Boot geholt werden. «Von Nachbargemeinden liegen Absichtserklärungen vor», sagte sie. Am Infoanlass wurde auch verdeutlicht, dass es, beim an der Winter-Gmeind vom 26. November beantragten Kredit, um einen Planungsund nicht um einen Baukredit gehe.
Projektierungskredit wird beantragt
Daniel Schüepp, Gemeindeammann von Künten, sagt: «Sobald die Projektierungskredite, pro Gemeinde 112 500 Franken, an beiden Winter-Gmeinden von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern abgesegnet sind, wird eine Sponsorenkommission ins Leben gerufen.» Erst wenn die Sponsoren feststehen, werden beide Gemeinden an einer der nachfolgenden Gemeindeversammlungen einen Baukredit für den Reusssteg beantragen.
Um den Anwesenden das Projekt näher zu bringen, stellte David Steinmann von der Steinmann Ingenieur und Planer AG das Projekt Dabei beantwortete er auch die Frage eines Anwesenden, weshalb die Brücke so breit und luxuriös sein müsse. Steinmann sagte: «Damit der Kanton grünes Licht für den Bau signalisierte, mussten Vorgaben berücksichtigt werden.» So musste nicht nur die Breite, sondern auch die Spannweite des Reusssteges angepasst werden. Weiter wurde gefragt, weshalb der Steg nicht bei der bestehenden Fähre, sondern 500 Meter entfernt gebaut werde und ob der Steg nicht die Fähre konkurriere und diese über kurz oder lang den Betrieb einstellen müsse. Dazu sagte der Küntener Gemeindeammann, der auch der Präsident des Fährvereins ist: «Die Fähre und der Reusssteg konkurrieren sich nicht. Dank des Reusssteges wird man in der Zukunft auch eine kleine Runde mit Fährüberfahrt machen können.»
Keine Durchfahrt für Velos erlaubt
Weitere Voten gab es zu der Nutzung des Steges. Gefragt wurde, ob der Steg mit Velos befahren werden darf und ob Fischbach-Göslikon den neuen Besucherstrom bewältigen könne. Im Dorf gebe es fast keine Parkmöglichkeiten. Hier führte Steinmann aus, dass nach der Fertigstellung des Steges ein Konzept für den Besucherverkehr erarbeitet werde. Bereits jetzt steht aber fest, dass der Reusssteg nicht mit Velos befahren werden darf. Parkplätze würden auf Küntener Seite bei der alten ARA genügend zur Verfügung stehen.
Christoph Flory von Pro Natura Aargau erläuterte die Fragen zu Ausgleichsflächen. Bekanntlich konnten im September 2023 Künten und Fischbach-Göslikon mit den Umweltverbänden eine Einigung für Ausgleichsflächen erzielen. Flory verdeutlicht, dass das «Grien» nichts mit den Ausgleichsflächen für den Reusssteg zu tun habe und bereits davor geplant wurde.
An der Infoveranstaltung gab es auch deutliche Worte pro Reusssteg. So sagte ein Anwesender: «Wenn wir diese Brücke nicht bauen, sage ich niemandem mehr, dass ich aus Fischbach-Göslikon komme.»
Debora Gattlen