Umbau der ARA dauert ein Jahr länger
25.10.2024 Mellingen, Region ReusstalDie Umbauarbeiten der ARA sind in vollem Gang – doch der Umbau der Kläranlage verzögert sich
Der Umbau der ARA ist herausfordernd. Er erfolgt bei laufendem Betrieb. Die neu verbaute Technologie ist wegweisend und gilt beim Kanton als Vorzeigeobjekt. Trotz guter Planung kam ...
Die Umbauarbeiten der ARA sind in vollem Gang – doch der Umbau der Kläranlage verzögert sich
Der Umbau der ARA ist herausfordernd. Er erfolgt bei laufendem Betrieb. Die neu verbaute Technologie ist wegweisend und gilt beim Kanton als Vorzeigeobjekt. Trotz guter Planung kam es wegen Nachbesserungen aber zu Verzögerungen. Statt Ende 2024 wird die Sanierung ein Jahr später abgeschlossen sein.
Betonmischer sorgen derzeit für stetigen Nachschub für die Bauarbeiten. Die ARA Mellingen gleicht auch nach zwei Jahren Umbauzeit immer noch einer Grossbaustelle. Zurzeit wird an der zweiten Reinigungsstrasse der Kläranlage gearbeitet. «In der ARA sind jeden Tag Handwerker vor Ort», bringt es Betriebsleiter Ruedi Bürki auf den Punkt. Er überwacht und koordiniert die Arbeiten – das zum zusätzlich laufenden Betrieb der Anlage.
Bekanntlich muss die 22,650 Millionen teure Sanierung der 1975 gebauten ARA aufgrund des beschränkten Platzes zwischen Wald und Reuss an gleicher Stelle durchgeführt werden. Die gewünschte grössere Leistung für die stetig wachsende Bevölkerung ist nur dank neuer Technologie erreichbar.
Beim Spatenstich im Frühling 2022 wurde das Ende der Sanierung auf Ende 2024 angekündigt. Obwohl die Umbauarbeiten auf Kurs sind, kommt es zu einer einjährigen Verzögerung.
Betonarbeiten und -sanierungen
Zurzeit ist nur eine der beiden Kompaktanlagen mit der Vorreinigungsstufe in Betrieb. Die zweite wird neu gebaut. Die Betonarbeiten für die spätere Überdachung sind im Gang. In der Anlage werden Sand und Fett aus dem schmutzigen Wasser herausgefiltert. Das Sandfanggebäude ist ebenfalls im Bau. Nach der mechanischen Reinigung mit Rechen fliesst das Wasser weiter in die Anoxbecken. Hier erfolgt der Stickstoffabbau.
Eines der Becken wurde bereits einer Betonsanierung unterzogen, das zweite ist nun an der Reihe. Beide Becken werden zusätzlich mit neuer Technologie ausgerüstet, um die Leistung zu verbessern. Nach den Anoxbecken fliesst das Wasser in die beiden neu sanierten Belebtschlammbecken, wo die biologische Reinigung mit Sauerstoff stattfindet.
Dank der anschliessenden Membranfilteranlage wird das bereits gereinigte Wasser von Schwebeteilen befreit. «Diese Inhaltsstoffe sind nach der Reinigung nicht mehr messbar», so Bürki.
Filteranlage setzt Massstäbe
Bereits vor einem Jahr wurde das erste Becken mit zwei Lamellenfilteranlagen in Betrieb genommen. Es stellte sich aber heraus, dass die hydraulische Kapazität für den Wasserzufluss zu knapp bemessen waren. Dadurch konnte zu wenig Wasser in die Filteranlage gelangen. Die beauftragte Firma besserte inzwischen nach. Diesen September wurde nun die zweite Membranfilteranlage in Betrieb genommen. Die seit einem Jahr betriebene Anlage konnte dadurch abgeschaltet und gereinigt werden. Dank der jährlichen Reinigung können die Filter gemäss Hersteller während zehn Jahren benutzt werden. Die neue Filteranlage sorgt dafür, dass das in der ARA Mellingen gereinigte Wasser sauberer ist, als der Kanton es fordert.
Während der Komplettsanierung des Pumpwerks beim Fischerhüsli kommen vier externe mobile Pumpen zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass das Abwasser von Mägenwil, Mellingen (linkes Reussufer), Tägerig und Wohlenschwil weiterhin zur ARA fliesst. Im Pumpwerk aus dem Jahr 1975 sind bereits vier neue Pumpen installiert. Zurzeit bauen Handwerker Steuerungen, Schaltkästen und eine neue Lüftung ein. «Das Pumpwerk wird Mitte November wieder in Betrieb gehen», führt Bürki aus.
Seit September haben auf dem Gelände der ARA die runden Nachklärbecken ausgedient. Eines der Becken erhält eine Betonsanierung. Nach der Sanierung dient es bei einem Notfall als Havariebecken. Das zweite Becken wird abgebrochen. Das Gelände wird mit einem Biotop renaturiert. So entsteht neuer Lebensraum für Amphibien und Kleinlebewesen.
Photovoltaikanlagen auf Gebäuden
Am Betriebsgebäude wurden die Toilettenanlagen und das Dach saniert. Noch dieses Jahr werden auf allen Dächern der ARA-Gebäuden Photovoltaikanlagen montiert. «Wir werden eine Leistung von 150 000 Kilowattstunden Strom erzielen», so Bürki.
Trotz den Verzögerungen ist Bürki zuversichtlich, dass die Arbeiten bis Ende 2025 abgeschlossen sein werden. Just zur gleichen Zeit wird Bürki nach 30 Jahren frühzeitig in Pension gehen. Bereits wurde für ihn ein Nachfolgelösung gefunden.
Debora Gattlen