Mary Milanovic Jaksic absolvierte ihren Bachelor in Kommunikationswissenschaften, Medienforschung und Soziologie an der Universität Zürich. Sie arbeitet beim Radio und spricht in ihrem Podcast offen über jedes Tabu-Thema. Wenn sie nicht gerade am Gilmore-Girls ...
Mary Milanovic Jaksic absolvierte ihren Bachelor in Kommunikationswissenschaften, Medienforschung und Soziologie an der Universität Zürich. Sie arbeitet beim Radio und spricht in ihrem Podcast offen über jedes Tabu-Thema. Wenn sie nicht gerade am Gilmore-Girls Binge-Watchen ist, dann schreibt sie sicherlich ihren nächsten Poetry Slam und verarbeitet so alle Gedanken und Geschehnisse, in der Hoffnung, dass die Poesie schwere Themen einfacher zu denken gibt.
Neues Jahr – Neues Ich
Das sagt man ja so. Für ein «neues Ich» braucht es aber meistens eine ordentliche Portion Willen und Selbstreflexion. Denn es gibt so vieles, das ich weiss, nicht weiss und vieles, was ich gerne noch wissen möchte. Ein Slam über mein «altes Ich», für ein besseres:
Ich habe nie Mathe studiert, noch nie einen Château Margaux probiert. Hatte nie einen Rubin am Finger, spielte nicht mit einem Bechstein Sphinx. Ich trinke keinen Starbuckskaffee jeden Morgen und bevor ich etwas finde, habe ich schon das Nächste verloren.
Ich habe noch nie Physik kapiert, mir ist noch nichts «Presse-Wertes» passiert. Ich kenne keine Helden, aber jemanden, der sich für was Grosses hält. Meine Bücher stehen nicht als Deko da, meine Worte lernte ich nicht auswendig, mein Wissen kommt nicht aus einer Kiste. Ich zähle nicht das Geld, brauch keinen der mir was sagt, der mich hält. Geh den Punkten nicht der Reihe nach, hab keinen Plan und keine Liste.
Ich habe oft das Leben analysiert, hab meins tausendmal aussortiert und dann habe ich es kapiert: Ich lass die anderen sich verändern und ich bleib so, wie ich bin.
Ich habe Gefühle studiert, habe das Glücksgefühl schon tausendmal probiert. Kaffee war mir schon immer zu bitter, vielleicht auch zu stark. Pflaumentee, Earl Grey mit Milch, das ist etwas, dass ich mag. Ich habe Menschen schnell kapiert, dass, auch wenn man es nicht will, Schlechtes nun mal passiert. Ich traf auf wundervolle Menschen, oft mit fehlenden Tassen im Schrank. Ich kenne Engel mit fehlenden Flügeln, bei denen ich meine Kraft tank. Die Bücher die lese ich, manchmal schreib ich sie auch. Papier, Stifte und eine Hand ist alles, was ich brauch.
Ich habe oft das Leben analysiert, meins tausendmal aussortiert. Und dann habe ich es kapiert: Ich lass die anderen sich verändern und ich bleibe so, wie ich bin. Verrückt, chaotisch, tollpatschig und in Grossstädten verloren. Lachend, weinend und doch für das Glück geboren.