Edith Nielsen wuchs auf am Zürichsee, arbeitete im Buchhandel in Neuchâtel, London, Zürich und Davos, ferner als Sekretärin von Zirkus Knie, bei BBC und Sterk-Kinos, und war tätig für Terre des Hommes und Helvetas. Sie wohnt beim Hexenturm in ...
Edith Nielsen wuchs auf am Zürichsee, arbeitete im Buchhandel in Neuchâtel, London, Zürich und Davos, ferner als Sekretärin von Zirkus Knie, bei BBC und Sterk-Kinos, und war tätig für Terre des Hommes und Helvetas. Sie wohnt beim Hexenturm in Mellingen.
Der Turmbau zu Babel
Die Pharmariesen vermehrten unaufhaltsam ihr Vermögen und vergrösserten laufend ihre Gebäude bis hin zum Turmbau zu Basel. Bald wurde sogar ein zweiter Turm gebaut; noch höher, noch gigantischer! Die Stadt war damit einverstanden. So wie viele Städte der Welt begehren, am Fortschritt teilzuhaben. – Doch was, wenn plötzlich die Menschen einander nicht mehr verstehen würden? Wenn babylonische Verwirrung entstünde? Wenn der notwendige Dialog unter den Akteuren immer unmöglicher würde? Und beispielsweise in der Chemie die Grenze zwischen krankheits-heilenden und krankheits-fördernden Medikamenten undefinierbar würde? Hilflos würden wir die minuziös gefalteten Zettel betreffend Nebenwirkungen betrachten. Unheimlich wird es erst recht bei Eingriffen ins Erbgut von Embryos. Genau gesagt bei Züchtungen. Wenn niemand mehr wüsste, was zum Wohl der Menschen verantwortbar, was hingegen eine Anmassung gegenüber Natur und Ethik wäre. Nicht auszudenken, was alles bei Forschungen mit menschlichen Stammzellen, die in Tiere verpflanzt werden, schief laufen könnte! Oder wenn die Bio-Technologien von Silikon Valley ausufern würden? Ohnehin lauert dort KI längst darauf, nicht nur mitzumischen, sondern ganz zu übernehmen. Es könnte sein, dass dereinst die Erfindungen wie bei Goethes Zauberlehrling unüberschaubar werden, dann aber jeglicher Gegenzauber fehlt ... Japan erlaubt die Zucht von Mischwesen aus Tier und menschlichen Stammzellen mit dem Ziel, dereinst Organe aus Tieren für Menschen zu entwickeln. Dazu werden in tierische Embryonen menschliche Stammzellen eingebaut, die dann wie gewöhnlicher Nachwuchs heranreifen. Eine unheimliche Spirale beginnt sich da zu drehen! Dass aber anderseits in fernen Ländern gesunde Menschen in Spitäler gelockt werden, wo man ihnen ohne ihr Wissen ein Organ entnimmt (oder mehrere, wofür kriminelle Organisationen tödliche Unfälle inszenieren), das schreit auch zum Himmel!
Man kennt Pieter Bruegels Ölbild aus dem 16. Jahrhundert, damals vom Künstler geschaffen als Hinweis auf das vergebliche Streben der Menschen, es Gott als Schöpfer gleichtun zu wollen. Fraglich ist, ob heute solch ein Mahnmal noch Sinn machen würde – weil Erkenntnis ohnehin zu spät käme und es vielleicht in Zukunft einfach niemanden mehr geben könnte, der das Werk betrachten würde.
Es sei denn, die Menschheit kriegt irgendwie noch die Kurve ...