Toni, der Polterer
Diesmal traf ich mich mit Sportsfreund Toni auf ein alkoholfreies Bier. Wir mussten ja beide noch fahren, er mit dem Auto und ich mit dem Velo. Er legte gleich los: «Du hast es sicher auch gesehen, das Spiel gegen Finnland. Ich habe nur schnell ...
Toni, der Polterer
Diesmal traf ich mich mit Sportsfreund Toni auf ein alkoholfreies Bier. Wir mussten ja beide noch fahren, er mit dem Auto und ich mit dem Velo. Er legte gleich los: «Du hast es sicher auch gesehen, das Spiel gegen Finnland. Ich habe nur schnell reingeguckt und bin gleich bei der Penaltyszene gelandet. Wie sich die Schweizerinnen da angestellt haben, war ganz einfach – dämlich!» Mir platzte bereits fast der Kragen. «Stopp, vergiss deine frauenfeindlichen Sprüche» «Aber, es ist wirklich so», fuhr er weiter, «den Männern wäre das nie und nimmer passiert.» Ich liess ihn noch ein Weilchen weiter poltern und legte ihm ein weiteres Mal ans Herz, den Frauen- nicht mit dem Männerfussball zu vergleichen. Dann erzählte er mir, dass er aus Ärger «die Glotze» abgestellt und sich ins Bett gelegt habe, weil er anderntags früh aus den Federn musste. Aber plötzlich sei im ganzen Quartier ein Gejohle losgegangen, weil die Schweiz noch ausgeglichen habe. «An Schlaf war nicht zu denken, so eine Frechheit, an einem normalen Donnerstagabend!»
Wer jetzt denkt, dass sich Toni mit der Zeit beruhigt habe, irrt gewaltig. Er polterte weiter, und ich stellte auf taub. Ich liess ihn am Tisch sitzen und holte an der Theke noch zwei Bier, diesmal mit Alkohol, nahm den ersten Schluck, liess Toni halblinks liegen und war so was von stolz auf unsere Schweizer Fussballfrauen.