Hechtsprung am Waldrand
Einmal mehr hat Giovanni jemanden erschreckt. Und dies, obwohl es überhaupt nicht seine Absicht gewesen war. Im Gegenteil. Wie Tausende von anderen Velofahrern wollte er sich nur gegenüber Fussgängern bemerkbar machen. (Zwischenhalt: ...
Hechtsprung am Waldrand
Einmal mehr hat Giovanni jemanden erschreckt. Und dies, obwohl es überhaupt nicht seine Absicht gewesen war. Im Gegenteil. Wie Tausende von anderen Velofahrern wollte er sich nur gegenüber Fussgängern bemerkbar machen. (Zwischenhalt: Es sind jeweils Männlein und Weiblein gemeint. Das generische Maskulinum soll an dieser Stelle nicht schon wieder thematisiert werden.)
Zurück zur Geschichte: Am schmalen Waldrandweg sah Giovanni vor sich schon von weitem ein älteres Paar in gleicher Richtung spazieren. Er kannte die beiden, wusste, dass mindestens der Mann, nennen wir ihn Christian, in Sachen Gehör auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Also klingelte Giovanni frühzeitig. Keine Reaktion der Spazierenden. 20 Fahrmeter weiter folgte der nächste Warnton. Wieder passierte vor ihm nichts, weiterhin nutzte das sportliche Paar die ganze Breite des Weges aus. Giovanni verlangsamte seine Fahrt und betätigte erneut kraftvoll seine Klingel, welche er kurz zuvor im Fislisbacher Fachgeschäft gekauft hatte. Nun setzte Sportsfreund Christian zu einem äusserst dynamischen Hechtsprung an den Waldrand an und brachte sich in Sicherheit. Wäre eigentlich gar nicht mehr nötig gewesen. Denn aus Erfahrung wird man klug: Velofahrer Giovanni bremst bei der Begegnung mit Fussgängern frühzeitig ab. Vor allem bei Hündelern, Weisshaarigen oder Leuten am Telefon oder Kopfhörer. Nichts gegen diese Menschen, Giovanni ist ja ebenfalls oft als Spaziergänger unterwegs und telefoniert gelegentlich. Und böse Zungen behaupten, er sei weisshaarig und brauche endlich ein Hörgerät. Was natürlich völlig aus der Luft gegriffen ist.
Jean