Ich überlege
Eigentlich hatte ich meinen ehemaligen Militärkollegen und Sportsfreund Kari Indergand vergessen. Schliesslich ist unsere gemeinsame Zeit im Kampfanzug schon längst passé. Zum Glück, denn ich war beileibe kein leidenschaftlicher ...
Ich überlege
Eigentlich hatte ich meinen ehemaligen Militärkollegen und Sportsfreund Kari Indergand vergessen. Schliesslich ist unsere gemeinsame Zeit im Kampfanzug schon längst passé. Zum Glück, denn ich war beileibe kein leidenschaftlicher Soldat, tat nur das Nötigste und war ein Minimalismus-Künstler. Von Kari ist mir vor allem seine Sozialkompetenz in Erinnerung geblieben: Unzählige Male sorgte er dafür, dass ich bei der Sturmgewehr-Inspektion nicht hängenblieb und «nachexen» musste. Kari beherrschte, im Gegensatz zu mir, die grosse Zerlegung des Gewehrs und unterstützte mich tatkräftig. Aus lauter Nächstenliebe tat er das allerdings auch nicht. Er wusste ganz genau: Im abendlichen Ausgang spendierte ich ihm dafür ein Bier. Mindestens. Das war es mir wert, denn ich hasste schmutzig-fettige Hände, welche beim Putzen des Gewehrverschlusses unausweichlich waren. Jedenfalls bei mir, der ungeschickten Reinigungskraft. (Nur nebenbei: Gianna könnte einige Lieder davon singen.)
Der langen Rede kurzer Sinn: Kari Indergand gibt es offenbar immer noch, und das ist gut so. Er ist ja auch nicht mehr der jüngste, hat es aber beruflich offenbar weit gebracht und ist in aller Leute Munde. Damals im Militärdienst, haben wir ihn immer mit seinen Initialen angesprochen: KI. Heute, wenn ich google und «KI-Modus» eingebe, meldet sich Kari sofort mit den Worten «Ich überlege» und spuckt in Nullkommanichts Lösungsvorschläge aus. Kari, ich bin stolz auf dich!
Jean