Zwei Frauen. Beide innovativ und kreativ. Claudia Profeta Ladeninhaberin in Mellingen, Josefa Giannoudis-España fahrende Paellaköchin in Fislisbach. Beiden sind wegen der Corona-Krise die Hände gebunden.
Es kommt beinahe so etwas wie Ferienstimmung auf. Claudia Profeta sitzt ...
Zwei Frauen. Beide innovativ und kreativ. Claudia Profeta Ladeninhaberin in Mellingen, Josefa Giannoudis-España fahrende Paellaköchin in Fislisbach. Beiden sind wegen der Corona-Krise die Hände gebunden.
Es kommt beinahe so etwas wie Ferienstimmung auf. Claudia Profeta sitzt mit Josefa Giannoudis-España vor ihrem Laden an der Grossen Kirchgasse mitten im Städtchen. Die Tür zum «The Pretty Haus», wie Profeta ihren Laden nennt, steht weit offen. Ein Blick ins Innere lässt staunen. Es tut sich ein zauberhafter kleiner Trödelladen auf, voll mit verspielten Dekorationsgegenständen und Geschenkideen. Der Raum ist Laden und Werkstatt zugleich. Hier gibt Claudia Profeta Workshops, in dem sie Techniken zur Herstellung solcher Dekogegenstände vermittelt. Schweren Herzens musste sie mehrere ausgebuchten Kurse wegen des Virus absagen. Wann wieder Workshops stattfinden dürfen, steht noch in den Sternen. Es ist ruhig an diesem Morgen. Claudia Profeta sagt: «Die Leute sind noch sehr zurückhaltend. Offenbar getrauen sie sich noch nicht recht in die kleinen Läden.» So hat sie Zeit für einen Schwatz mit Josefa. Die beiden Frauen geniessen die Morgensonne. Als Kleinunternehmerinnen sind beide gleichermassen von der Corona-Krise betroffen. Josefa Giannoudis-España betreibt in Fisllisbach den Cateringservice «Pepis Paella». Das müsste in Corona-Zeiten ein flottes Geschäft sein – könnte man meinen. Ist es aber nicht. Im Gegenteil. Die Küche von Josefa Giannoudis-España ist noch immer kalt. Sie dürfte zwar kochen, aber nicht in genügender Menge servieren. Denn die regionale Königin für hausgemachte Paella benötigt im Minimum zehn Personen, damit es sich lohnt. Sie kocht live vor Ort bei den Gästen auf offenem Feuer. «Unser altbewährtes Familienrezept, kombiniert mit lokalen und hochwertigen Zutaten, garantiert eine authentische und einmalige Paella», wirbt sie auf ihrer Website «pepispaella.ch».
Doch in diesen Tagen ist nichts mit Paella bei den Leuten. Das ist nicht vereinbar mit der Fünfpersonenregel die das BAG verordnet hat und die noch immer gilt. Ob diese Regel Sinn macht oder nicht? Es hilft kein Lamentieren. Den Schaden muss die in Barcelona geborene und in der Schweiz aufgewachsene Paella-Köchin weitgehend selber tragen. So bleibt Josefa Giannoudis-España nichts anderes übrig, als darauf zu warten, bis der Bundesrat weitere Lockerungen zulässt. Genau gleich wie Claudia Profeta. Auch sie wartet sehnlichst darauf, bis sie ihre Workshops in ihrem «The Pretty Haus» wieder durchführen darf.
Beat Gomes