Die Kantonspolizei Aargau warnt vor neuer Masche von Telefonbetrügern, die schon mehrere Opfer forderte. Betroffen sind oft Senioren.
Rund 20 000 Franken erbeuteten Kriminelle allein in den letzten Wochen von meist älteren Menschen. Diese werden mit einem plumpen, aber ...
Die Kantonspolizei Aargau warnt vor neuer Masche von Telefonbetrügern, die schon mehrere Opfer forderte. Betroffen sind oft Senioren.
Rund 20 000 Franken erbeuteten Kriminelle allein in den letzten Wochen von meist älteren Menschen. Diese werden mit einem plumpen, aber offensichtlich erfolgreichen Trick dazu gebracht, ihre Bankkarte herauszugeben.
Der Anruf vom angeblichen Sicherheitsdienst der Bank schreckt einen 70-jährigen Aargauer auf. Ob er etwas von einer Bestellung bei einem Fachmarkt für Hausgeräte wisse, fragt dieser. Er wolle den Senior informieren, dass unberechtigt 6000 Franken von seinem Konto abgebucht worden seien. Man könne den Betrag gutschreiben, müsse aber die Bankkarte aus Sicherheitsgründen einziehen. Man ahnt, worauf der Anruf hinausläuft. Die Telefonbetrüger wollen an das Geld des älteren Herren. Tatsächlich bringen der angebliche Banker und weitere vermeintliche Angestellte ihn dazu, seinen PIN-Code am Telefon preiszugeben und später auch noch seine Bankkarte einem falschen Kurier an der Haustür zu übergeben. Als der misstrauisch gewordene Senior nun doch seine richtige Bank anruft und den Schwindel erkennt, ist es bereits zu spät: Mehrere tausend Franken sind von seinem Konto abgehoben worden.
Ganze Callcenter im Ausland
Das Geld sei leider sehr wahrscheinlich verloren, sagt Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau auf Nachfrage. Der im Beispiel genannte Pensionär sei zudem nicht der einzige Betroffene: «Wir haben ein halbes Dutzend Anzeigen in den letzten Wochen erhalten», berichtet er. Die Geschädigten kommen demnach aus dem ganzen Kanton Aargau, auch aus der «Reussbote»-Region und dem Freiamt. In anderen Fällen wurden ebenfalls zum Teil mehrere Tausend Franken erbeutet. Der bisher bekannte Schaden beläuft sich auf rund 20 000 Franken. Die aktuelle Masche erinnert stark an frühere Betrugsfälle am Telefon, bei dem falsche Polizisten die Opfer dazu brachten, Geld und Wertsachen auszuhändigen. Betroffen sind – damals wie heute – überwiegend ältere Menschen: «Wir kennen das vom berüchtigten Enkeltrick, dass sie im Telefonverzeichnis nach älteren Namen wie Hanspeter, Gertrud oder Elisabeth suchen», erklärt Graser. Hinter solchen Fällen steckten meist professionelle Tätergruppen aus dem Ausland: «Das sind Banden und Netzwerke, die man von anderen Telefonbetrügereinen kennt. In der Türkei werden zum Beispiel ganze Callcenter betrieben», weiss der Experte. Besonders perfide: In den vorliegenden Fällen sprachen die Täter zum Teil sogar Schweizerdeutsch. Möglicherweise seien diese in der Schweiz aufgewachsen, sagt die Kantonspolizei.
Ohne Komplizen hierzulande geht die Masche ohnehin nicht auf. Häufig handelt es sich dabei um Personen in finanziellen Schwierigkeiten, die mit gutem Verdienst für vermeintlich einfache Jobs gelockt werden: «Wir hatten Fälle, wo so sie auf sozialen Medien angeworben wurden», so Graser.
Nie die Bankdaten herausgeben
Wie kann man sich vor solchen Betrügern schützen? «Wir raten dazu, den Anruf zu ignorieren», sagt Bernhard Graser. Die beste Vorgehensweise sei, sich gar nicht erst auf ein Gespräch einzulassen und sofort aufzulegen – und gegebenenfalls hinterher die Polizei zu verständigen. Die Maschen verändern sich zwar von Zeit zu Zeit, am Ende geht es aber immer darum, an das Geld der Betroffenen zu kommen. Egal, welche Geschichte die Täter Ihnen auftischen: Die Kantonspolizei warnt eindringlich davor, fremden Personen Bankkarten und PIN-Codes auszuhändigen.
Michael Lux