Ammann: «Es ist eine einmalige Chance»
15.08.2025 MägenwilGeplanter Strassenabtausch – die Gemeinde lädt am Montag, 8. September, zum Info- und Diskussionsanlass
Um die Ortsdurchfahrt zu beruhigen, plant Mägenwil einen Strassenabtausch mit dem Kanton. Dieser soll die Industriestrasse übernehmen und ausbauen. Dafür ...
Geplanter Strassenabtausch – die Gemeinde lädt am Montag, 8. September, zum Info- und Diskussionsanlass
Um die Ortsdurchfahrt zu beruhigen, plant Mägenwil einen Strassenabtausch mit dem Kanton. Dieser soll die Industriestrasse übernehmen und ausbauen. Dafür erhält Mägenwil den Teil der Hauptstrasse zwischen Kreisel Industriestrasse und Brack-Kreisel. Gemeindeammann Peter Wiederkehr erklärt im Interview die Hintergründe.
◆ Der Strassenabtausch ist eine mögliche Alternative zu einer «echten» Umfahrung, die sich viele Bürgerinnen und Bürger wünschen würden. Warum ist eine solche nicht realisierbar?
Das hat man geprüft. Die Kosten für alle geprüften Varianten wären allerdings viel zu hoch oder der Umweg wäre zu gross – die Autofahrer nehmen, wie man weiss, immer den schnellsten Weg. Aus Sicht des Kantons ist der «Leidensdruck» in Mägenwil mit rund 11 000 Fahrzeugen pro Tag auf der Hauptstrasse ausserdem immer noch zu gering. Da gibt es andere Gemeinden im Aargau, die vor uns sind. Möriken-Wildegg beispielsweise hat 18 000 Durchfahrten pro Tag und hat auch keine Umfahrung.
◆ Welche Vorteile hätte ein Abtausch von Haupt- und Industriestrasse mit dem Kanton für die Gemeinde?
Das hätte den Vorteil, dass die Hauptstrasse vom Kreisel Industriestrasse bis zum Brack-Kreisel zur Gemeindestrasse würde und wir als Gemeinde dort machen könnten, was wir wollen. Eine Vorgabe, die der Kanton als zwingend erachtet, ist allerdings, dass man dann dort Tempo 30 einführt, um den Widerstand zu erhöhen, damit die Autofahrer auch wirklich die Umfahrung nehmen. Das ist jedoch auch im Sinne der Gemeinde. Man will die Ortsdurchfahrt beruhigen, die Verkehrssicherheit erhöhen und damit die Wohnqualität verbessern.
◆ Am Infoanlass zum Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) vor einem Jahr sah man noch eher geringe Chancen, dass der Kanton einem Strassentausch zustimmen würde. Auf den ersten Vorstoss des Gemeinderats gab es einen negativen Bescheid. Was hat sich seither geändert?
Bei der ersten Absage sind die Begründungen nicht konkret gewesen. Dann sind wir in Aarau vorstellig gewesen. Der Kanton hat daraufhin mitgeteilt, er werde das Anliegen vertieft prüfen.
Schliesslich ist er zu dem Schluss gekommen, dass der Abtausch eine Option wäre.
◆ An der Gemeindeversammlung vom 28. November soll der Souverän über einen Anteil am Vor-Projektierungskredit in Höhe von 80 000 Franken entscheiden. Ist der Abtausch im Falle einer Ablehnung gestorben?
Es soll nun zuerst eine Vorprojektierung durch den Kanton durchgeführt werden, in welcher Form das Vorhaben realisiert werden kann – und was es kostet. Dafür werden Ressourcen des Kantons gebunden, daher möchte er, dass die Gemeinde sich mit 50 Prozent beteiligt. Der Kanton und der Gemeinderat möchten darüber hinaus ein Signal von der Bevölkerung, dass das Projekt gutgeheissen wird. Wenn der Kredit nicht genehmigt wird, wird das Projekt beerdigt und wir werden dem Kanton die Freigabe erteilen, die Projektierung für die Sanierung der K268 West (Hauptstrasse) wieder aufzunehmen. Dann wird die Strasse in einigen Jahren – analog zum Teil Ost – saniert.
◆ Ein Abtausch würde die Gemeinde rund fünf Millionen Franken mehr kosten als die blosse Sanierung von Hauptund Industriestrasse in einigen Jahren. Was verursacht die Mehrkosten?
Der Kanton würde im Falle eines Abtausches die Industriestrasse soweit ausbauen, dass sie den Vorgaben für Kantonsstrassen entspricht. Die Gemeinde Mägenwil müsste sich gemäss Strassengesetz mit 35 Prozent an den Kosten beteiligen. Den Umbau des Teils der Hauptstrasse, der heute Kantonsstrasse ist, müsste die Gemeinde ausserdem selbst finanzieren. Ausserdem müssten flankierende Massnahmen erfolgen und z. B. der Kreisel bei der Firma Brack aufgehoben werden. Wer das zahlt ist noch nicht ganz klar.
◆ Was erhoffen Sie sich vom Infoanlass am Montag, 8. September? Hat das Feedback aus der Diskussion Auswirkungen auf die weiteren Schritte?
Es ist eine einmalige Chance, die man nur alle 50 bis 60 Jahre bekommt. Wir erachten es als unsere Aufgabe, das Projekt transparent zu präsentieren. Es geht beim Infoanlass vor allem darum, die Bevölkerung zu informieren und in der Diskussion die Meinungen und Wünsche der Anwesenden zu spüren. Vielleicht gibt es auch noch die ein oder andere Frage im Vorfeld zu klären. Für das endgültige Vorgehen werden wir aber den Gemeindeversammlungsbeschluss abwarten.
Michael Lux