Wenn Leute sich wünschen, ihre Asche solle dereinst von einem geliebten Berg in den Wind gestreut werden, finde ich das eine Zumutung. Dann muss ein armer Angehöriger sich opfern und riskiert, sich im Felsmassiv zu verirren! Zudem: Nach der feierlichen Tat muss die schwere Urne (die ...
Wenn Leute sich wünschen, ihre Asche solle dereinst von einem geliebten Berg in den Wind gestreut werden, finde ich das eine Zumutung. Dann muss ein armer Angehöriger sich opfern und riskiert, sich im Felsmassiv zu verirren! Zudem: Nach der feierlichen Tat muss die schwere Urne (die Asche war ja das leichteste) trotz Knieversagen den ganzen Weg wieder hinunter gebracht werden. Man weiss ja vom Himalaya, wie schändlich sich dort der Abfall türmt; das Ding einfach hinter einem Granitblock verschwinden zu lassen, sowas tut man nicht in unserer hehren Alpenwelt.
Es könnte der Angehörige auch abstürzen. Klar, wenn er tot wäre, könnte er sich gerade beim Andern beklagen, und dieser sich bei ihm für die Zumutung entschuldigen. Wäre er aber nicht sofort tot, würde er in der Gletscherspalte dahin frösteln und dann langsam einfrieren. Und je nachdem, ob der Gletscher kalbt oder nicht, könnte man ihn später aufgetaut finden. Dann käme der Trick mit der DNA – falls man bis dann nicht eine bessere Methode erfunden hätte, ihn zu identifizieren. Ein Plädoyer also für den Chip unter der Haut; noch tragen ihn nicht viele, jedoch es braucht nur eine geschickte Werbung, und der Chip wird in. Egal, ob man einen dann gehirnwaschen und bei allem Tun steuern könnte; man hätte den tapferen Bergsteiger noch beim Frösteln orten, mit dem Heli holen und wieder auf die Beine bringen können!
Auch sonst kann einiges passieren mit so einer Urne. Eine ferne Bekannte wünschte, von einem bestimmten Dreitausender in den Wind gestreut zu werden. Also buchte ihr Sohn einen Hubschrauber und liess sich samt Urne hinauffliegen. Weil aber eine Landung dort oben unmöglich war, musste die Aktion während des Fluges erfolgen. Fazit: Der Rotor wirbelte die Asche direkt rein in den Heli, auf Armaturen, Pilot und Sohn!
Anders damals in der Ägäis, als die Geliebte eines griechischen Reeders gestorben war: Auf reich bekränzter Yacht wurde die Urne mit illustren Trauergästen übers Meer gefahren. Aber keinem kam es in den Sinn, kurz noch den nassgeschleckten Zeigefinger in die Luft zu strecken! Als die Urne geöffnet wurde, hatte die Brise just von Nord auf West gedreht und «whusch» flog die Asche den Gästen in Haare und Dekolletés und sie mussten sich gegenseitig die Überreste von ihrer exklusiven Garderobe klopfen ...
Na ja, für mich ist klar, ich wähle dereinst einen Platz in der grünen Wiese.