Passanten prangern Zustände auf Schafweide an – beim Veterinäramt laufen mehrere Verfahren
Manche Schafe, die auf der Weide auf Wohlenschwiler Gemeindegebiet grasen, bieten einen traurigen Anblick. Die Tiere gehören einem Landwirt aus Mägenwil. Er bekam jetzt ...
Passanten prangern Zustände auf Schafweide an – beim Veterinäramt laufen mehrere Verfahren
Manche Schafe, die auf der Weide auf Wohlenschwiler Gemeindegebiet grasen, bieten einen traurigen Anblick. Die Tiere gehören einem Landwirt aus Mägenwil. Er bekam jetzt Besuch vom kantonalen Veterinäramt.
Eine Leserin hat dem «Reussbote» Fotos von verdreckten, ungeschorenen Tieren geschickt. «Die Schafe sind in einem schlimmen Zustand», schreibt Manuela Schuler. «Die Tiere sind dick mit Kot bedeckt, ein Zeichen dafür, dass hier keine ordnungsgemässe Reinigung und Pflege stattfindet.» Besonders alarmierend sei der Zustand eines Schafes, das stark verletzt sei. «In der offenen Wunde haben sich bereits Fliegen eingenistet, was auf eine schwerwiegende Vernachlässigung und ein potenziell tödliches Risiko für das Tier hindeutet», so die Leserin. Sie schrieb dies auch dem kantonalen Veterinärdienst. «Ich bitte die zuständige Behörde eindringlich darum, schnell und entschieden zu handeln», schreibt Schuler. Dies «um das Leid der Tiere zu beenden und eine Wiederholung solcher Zustände, wie sie bereits im Fall Oftringen bekannt geworden sind, zu verhindern.»
Es laufen schon zwei Verfahren
Mit dem Fall in Oftringen, wo ein Hobbytierhalter 2020 wegen Tierquälerei verurteilt wurde, weil er Tiere vernachlässigte und verenden liess, hat diese Sache allerdings nichts zu tun. Dennoch machte der Fernsehsender TeleM1 zuerst publik, dass bereits zwei Verfahren im Bereich Nutztiere und Hunde gegen den Schafhalter aus Mägenwil laufen. Dies bestätigte Anne-Kathrin Witschi vom kantonalen Veterinäramt dem «Reussbote». Die jetzige Beschwerde ist allerdings neu. «Von der massiven Verschmutzung hat der Veterinärdienst am Dienstag das erste Mal Kenntnis erhalten», sagt Anne-Kathrin Witschi. Drei Tierschutzmeldungen seien am Wochenende via Mail eingegangen. Der Veterinärdienst habe am selben Tag die sich auf der Weide in Wohlenschwil befindenden 120 Schafe kontrolliert. «Darunter hat der Dienst 13 Tiere festgestellt, die massiv verschmutzt waren – in einem untolerierbaren Ausmass. Beim von den Spaziergängern wahrgenommenen verletzten Tier wurde eine Räudenerkrankung durch Parasiten festgestellt», so Witschi.
Tierhalter erhält neue Auflagen
Die Verfahren des Veterinärdiensts laufen noch, respektive sind wegen Beschwerden noch hängig. Nach der Kontrolle am Dienstagmorgen hat der Tierhalter aber neue Auflagen erhalten. Er muss seine Schafe nun säubern und scheren sowie die Behandlung des verletzten Tiers umgehend sicherstellen. Den Nachweis dafür müsse er dem Veterinärdienst einreichen, schreibt dieser in einem Mail. Ob Strafanzeige von Dritten eingereicht wurde, ist dem Veterinärdienst nicht bekannt. Es gibt nämlich weitere Vorwürfe gegen den Tierhalter. Eine Frau, die nicht mit Gesicht und Name bei TeleM1 gezeigt wird, behauptete, der Tierhalter ginge teilweise auch gewaltsam mit seinen Tieren um. «Treten, anschreien, die Hunde auf die Schafe hetzen, das habe ich schon beobachtet», sagte sie. Die Hunde seien ebenfalls «in einem katastrophalen Zustand», so die Fussgängerin.
Dass der Tierhalter verletzte Tiere nicht behandelt oder gar misshandelt, konnte das Veterinäramt jedoch nicht bestätigen.
Strafanzeige empfohlen
Es sei auch schwierig, solche Vorwürfe zu beweisen. Die Schafe seien nicht übermässig ängstlich. Bei solchen Meldungen empfiehlt das Amt eine Strafanzeige bei der Polizei. – Der Veterinärdienst prüft seinerseits eine solche. Der Landwirt aus Mägenwil konnte telefonisch trotz mehrerer Versuche für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen nicht erreicht werden. Von Gemeindeseite wollte sich in Wohlenschwil niemand äussern. «Dem Gemeinderat liegen keine Informationen zu diesem Fall vor», schreibt der Mägenwiler Gemeindeschreiber Matthias Däster.
Marc Benedetti