Die Gründung einer neuen SVP-Ortsgruppe kommt nicht voran – die einen wollen sie, die anderen nicht
Mechthild Missia, die seit zwei Jahren in Mellingen wohnt, hat den Auftrag eine neue SVP-Ortsgruppe zu gründen. Doch bis jetzt erhielt sie kein Echo.
Die zwei ...
Die Gründung einer neuen SVP-Ortsgruppe kommt nicht voran – die einen wollen sie, die anderen nicht
Mechthild Missia, die seit zwei Jahren in Mellingen wohnt, hat den Auftrag eine neue SVP-Ortsgruppe zu gründen. Doch bis jetzt erhielt sie kein Echo.
Die zwei anderen bürgerlichen Parteien in Mellingen sind bestimmt froh: Die Neugründung einer Ortsgruppe der Schweizerischen Volkspartei (SVP) kommt nicht vom Fleck. Dies, obwohl die SVP in Mellingen an den letzten Grossratswahlen am meisten Parteistimmen erhielt (38,9 Prozent). «Bis jetzt habe ich kein Mail erhalten», sagt Mechthild Missia auf Anfrage. Mittels Inseraten im «Reussbote» hatte die 33-jährige Kongolesin, die seit dem zehnten Altersjahr in der Schweiz aufgewachsen ist, Interessenten gebeten, sich zu melden. Aus ihrem Umfeld habe sie den Rat erhalten, den früheren Ortsparteipräsidenten Roger Fessler mit ins Boot zu holen, erzählt Missia. «Sonst gibt es ein Debakel.» Fessler hatte dieser Zeitung jedoch gesagt, die Neugründung sei nicht im Sinne der ehemaligen Mitglieder (Ausgabe vom 26. September). Diese sind jetzt in der Bezirkspartei Baden. Eine schwierige Ausgangslage für die politisch unerfahrene Frau. Offenbar sind sich die SVP-Oberen untereinander auch uneinig. Von Kantonalpräsident Andreas Glarner erhielt sie Feedback weiterzumachen. Präsident der SVP Bezirk Baden ist Grossrat Thomas Zollinger aus Würenlos. Laut ihm gab es früher viele Ortsgruppen, welche als Vereine organisiert waren, und die teilweise nicht mehr funktionierten. Das sei nicht nur ein Problem der SVP. Die Frage sei einfach, ob sich eine neue Vereinsgründung in Mellingen lohne. «Dafür braucht es viele Leute, Statuten, einen Vorstand etc.», sagt Zollinger. «Wir sind aber offen für alle, die Basisarbeit leisten wollen. Auch für diese Dame», fügt er hinzu. Nachfolgend, was der SVP-Kantonalpräsident Andreas Glarner Kurzinterview mit dem «Reussbote» sagt.
◆ Herr Glarner, die früheren Mitglieder der SVP-Ortsgruppe finden die Neugründung der SVP Mellingen unnötig und sind bei der Bezirkspartei Baden Mitglied. Kann das Vorhaben so gelingen?
Andreas Glarner: Die müssen ja nicht mitmachen ... Ziel der SVP ist es, in jeder grösseren Ortschaft eine SVP-Ortspartei zu gründen. Das ist die Vorgabe der Schweizerischen SVP.
◆ Gab es eine Aussprache von Ihnen mit dem früheren Partei-Vorstand unter Roger Fessler?
Es handelt sich um einen Austausch, keine Aussprache. Versuchen Sie uns nicht auseinanderzudividieren. Wir arbeiten nicht gegeneinander.
◆ Muss man nicht Schweizer/-in sein, um eine SVP-Ortsgruppe zu gründen?
Je nach Ortspartei gibt es keine Vorschrift, dass dies nur Schweizer Bürgern vorbehalten ist. Jede erwachsene, mündige in der Schweiz lebende Person kann das tun. Wir sind da völlig offen und haben keine Schwierigkeiten – offener als die pseudo-toleranten Linken.
Marc Benedetti