Buure-Musig wurde zur Blaskapelle mit Fan-Club
06.12.2024 RemetschwilDie Blaskapelle Heitersberg gibt ein Konzert für ihren Fan-Club und feiert mit 140 Gästen ihr 60-jähriges Bestehen
Das Jubiläum feiern sie mit viel Blasmusik. Der Rückblick in die Geschichte der Blaskapelle Heitersberg zeigt, dass der Frohsinn-Wirt die Kapelle ...
Die Blaskapelle Heitersberg gibt ein Konzert für ihren Fan-Club und feiert mit 140 Gästen ihr 60-jähriges Bestehen
Das Jubiläum feiern sie mit viel Blasmusik. Der Rückblick in die Geschichte der Blaskapelle Heitersberg zeigt, dass der Frohsinn-Wirt die Kapelle prägte und mit Herzblut leitete.
In der Mehrzweckhalle in Remetschwil waren Liebhaberinnen und Liebhaber unter sich. Heiter und in Feierlaune sassen sie an festlich gedeckten Tischen, warteten auf die ersten Takte der Musik. Am Fan-Abend feierten rund 140 Gäste mit der Blaskapelle Heitersberg deren 60-jähriges Bestehen.
Musikantinnen und Musikanten wechselten vor dem Konzert ein paar Worte mit ihren Gästen. Noch aber hatten sie alle Hände voll zu tun, eilten von der Küche durchs Foyer in den Saal. Sie holten fehlende Weingläser, prüften die zum Verkauf ausgelegten CDs der Blaskapelle Heitersberg, reichten Noten und Notizen weiter. Bald sollte Dirigent Kurt Vogel das Ensemble auf die Bühne holen, auf das Konzert einstimmen und dann mit konzentrierter Geste zum ersten Stück ansetzen.
Grosser Zuspruch vom Publikum
Bevor es soweit war, fand Klarinettistin Karin Frey im emsigen Treiben ein paar Minuten Zeit. Sie erzählte, wie gerne sie in dieser Blaskapelle spiele. Vor allem weil der Zuspruch aus dem Publikum für den böhmisch-mährischen Musikstil gross sei. «Es handelt sich um ein spezielles Publikum», erklärte sie, oft älteren Jahrgangs. «Wer zu uns kommt, liebt diese Musik.»
Gegründet wurde die Blaskapelle am 1. Mai 1964 im Restaurant Weingarten in Spreitenbach, damals unter dem Namen Buure-Musig Spreitenbach. Es kam zu Auftritten beim FC Spreitenbach, an Gemeindeversammlungen oder bei der Berg-Chilbi Spreitenbach – im Jahr 1977 trat die damalige Buure-Musig sogar bei einer Fernseh-Show im Tivoli in Spreitenbach auf.
Martin Sigron, der zehn Jahre lang in der Blaskapelle spielte, an diesem Abend aber im Publikum sitzt, meinte, die Musikanten und Musikantinnen würden zwar das Musizieren pflegen, ebenso wichtig sei aber die Kameradschaft. Gemeinsame Reisen, Auftritte im benachbarten Ausland am Kurkonzert, die Kapelle lädt auch zum Brunch und 2004 zum ersten Fan-Abend.
Der «Frohsinn»-Wirt wird Dirigent
Sowohl die Idee zum Brunch als auch zum Fan-Abend entstand in der Ära Bruno Hafner. Der «Frohsinn»-Wirt kam als Trompeter zur Buure-Musig Spreitenbach. Er sprang ein, als der bisherige Dirigent wegen eines Engpasses eine Aushilfe suchte. 1992 übernahm Hafner die Leitung der Blasmusik. Er sei «durch und durch ein Musikus» gewesen, erinnert sich Hanny Hafner an ihren Mann, der im Jahr 2019 überraschend an einem Herzstillstand verstorben ist. «Jedes Jahr kam die Blaskapelle nach Staretschwil und spielte beim Sommerfest im ‹Frohsinn›», erzählt sie. Aus Platzgründen im Freien, stark wetterabhängig. Beim Flughafen Kloten habe sich ihr Mann jeweils nach den Wetterprognosen erkundigt. Nahezu auf die Minute genau konnten sie dort voraussagen, wie sich das Wetter entwickeln wird – je nachdem sei das Fest verschoben worden.
Souverän dirigierte der Oberrohrdorfer die Blaskapelle. Davon zeugt auch eine kleine Geschichte: Vor einem Konzert hatten alle Musikanten Polka-Noten auf ihren Notenständern bereit gelegt, einzig auf dem Dirigentenpult lagen Notenblätter für einen Walzer. Bruno Hafner dürfte gestutzt haben, als er es bemerkte. Irritieren liess er sich nicht: Er schaute in die Gesichter seiner Musikanten und setzte zur Polka an – notabene ohne Noten.
Mehr als ein Viertel-Jahrhundert lang prägte Bruno Hafner die Blaskapelle Heitersberg, als Dirigent, als Freund und vor allem als wichtiger Ideengeber. Zwei CDs wurden unter seiner Leitung aufgenommen: Eine im Jahr 2000, eine weitere im Jahr 2009. In diesem Jahr wurde gleichzeitig der Name der Buure-Musig Spreitenbach in Blaskapelle Heitersberg geändert, weil die Musizierenden rund um den Heitersberg leben – im engeren und im weiteren Radius.
Geburtstagsständchen zum Jubiläum
Nach Hafners Tod übernahm Christine Baur bis 2023 die Leitung. Seit 2023 dirigiert Instrumentenbauer Kurt Vogel aus Wohlen die Blaskapelle. Vogel ist ausserdem Dirigent der Blaskapelle Zimmerberg, die am Fan-Abend als Gastkapelle auftritt und ein Geburtstagsständchen bringt.
Heidi Hess