Yaron Traub gewinnt mit dem Badener Robotik-Team Mindfactory den Champions Award in Kapstadt
Das Badener Robotik-Team Mindfactory, dem auch Yaron Traub aus Stetten angehört, holt in Kapstadt die höchste Auszeichnung. Von rund 85 Teams aus der ganzen Welt wurde Mindfactory zum ...
Yaron Traub gewinnt mit dem Badener Robotik-Team Mindfactory den Champions Award in Kapstadt
Das Badener Robotik-Team Mindfactory, dem auch Yaron Traub aus Stetten angehört, holt in Kapstadt die höchste Auszeichnung. Von rund 85 Teams aus der ganzen Welt wurde Mindfactory zum «Overall Champion» gekrönt.
Sie kamen, sahen – und programmierten sich ganz an die Weltspitze: Das Robotik-Team Mindfactory, dem auch Yaron Traub aus Stetten angehört, hat beim internationalen Finale der «First Lego» in Kapstadt, Südafrika die höchste Auszeichnung gewonnen. Von rund 85 Teams aus der ganzen Welt – darunter starke Mannschaften aus Vietnam, Deutschland, den USA, Japan, Slowakei, Südafrika – wurde Mindfactory als «Overall Champion» gekrönt.
Was diesen Erfolg so besonders macht? Das Team aus der Schweiz überzeugte am Wettbewerb vom 7. bis zum 9. Mai nicht nur mit technischer Exzellenz, sondern auch mit aussergewöhnlichem Zusammenhalt, Improvisationstalent und beeindruckender Konstanz. Und das trotz einer gesundheitlich turbulenten Woche, die dem Wettbewerb einiges an Dramatik verlieh.
Bereits zu Beginn der intensiven Wettbewerbstage mussten mehrere Teammitglieder krankheitsbedingt pausieren. Präsentationen, Robogame und Jurybefragungen wurden kurzfristig neu trainiert. Die Eröffnungsfeier und die Vorrunden trat das Team in stark reduzierter Besetzung an. Doch gerade in dieser Herausforderung zeigte sich, wofür Mindfactory steht: Kreativität, Nervenstärke und Teamgeist. In letzter Minute stand das Team – wenn auch nicht alle kerngesund – fast vollzählig wieder auf den Beinen.
Eine humorvolle Einlage
Im sogenannten Robogame, bei dem ein selbst entwickelter Lego-Roboter auf einem komplexen Spielfeld Aufgaben zum Saisonthema «Submerged» lösen muss, glänzte das Schweizer Team mit einer weltweit einzigartigen Leistung: drei aufeinanderfolgende Läufe mit über 600 von maximal 620 Punkten. Diese Konstanz erreichte kein anderes Team. In der dritten und letzten Runde lief der Roboter so präzise, dass ein Teammitglied während des Laufs sogar Zeit für ein paar Liegestütze hatte – ein humorvoller Beweis für das Selbstvertrauen des Teams.
Auch im Alliance Run, bei dem zwei zufällig zusammengestellte internationale Teams gemeinsam gegen andere Paare antreten, überzeugte Mindfactory in der Kooperation mit ihren Partnern aus Rumänien. Und schliesslich zahlte sich auch die monatelange Arbeit am Forschungsprojekt aus. Die Präsentation über die biologisch abbaubare Treibboje zur Erforschung von Meeresströmungen traf den Nerv der Jury – sie war innovativ, nachhaltig und praxisnah.
«The Overall Champion is …»
Als bei der grossen Abschlusszeremonie die Sieger bekannt gegeben wurden, war die Freude gross: Mindfactory belegte nicht nur im Robogame den verdienten 2. Platz, sondern wurde ganz oben auf das Siegerpodest gerufen: «The Overall Champion is … from Switzerland – Mindfactory!» Ein Moment, den die Jugendlichen wohl nie vergessen werden. Autogramme, Interviews, T-Shirt-Tausch mit anderen Teams – plötzlich stand das Schweizer Team mitten im Scheinwerferlicht der internationalen Robotikszene.
Ein Abenteuer mit Tiefgang
Ausserhalb des Wettbewerbs sammelte das Team auch eindrückliche Erfahrungen in und um Kapstadt. Bei einer geführten Tour durch das Township Langa erhielten sie bewegende Einblicke in das Leben der lokalen Bevölkerung, das weit entfernt ist von der Welt der Hightech-Bausteine und Sensoren. Auch der Besuch des Kaps der Guten Hoffnung, das Bad im eiskalten Atlantik und kulinarische Höhepunkte wie das südafrikanische Straussensteak hinterliessen bleibende Eindrücke.
Doch selbst zwischen Sightseeing und Strandmomenten wurde immer wieder trainiert, geschraubt und programmiert. Denn der Erfolg kam nicht von ungefähr: Die Champions hatten sich monatelang in Eigenregie und in ihrer Freizeit vorbereitet.
Ein Schweizer Sonderfall
Während Teams aus Ländern wie Deutschland oder USA oft fest in die Schulstrukturen eingebunden sind, unterstützt durch Lehrkräfte und finanziert als Teil des Schulcurriculums, geht das Team Mindfactory einen anderen Weg: Es organisiert sich selbst, trainiert in der Freizeit, entwirft eigene Forschungsprojekte und entwickelt hochpräzise Robotiklösungen – alles eigenverantwortlich und mit beeindruckender Disziplin.
Bislang wurde das Team noch teilweise vom Kanton finanziert. Doch ab der kommenden Saison fällt diese Finanzierung vollständig weg. Um auch weiterhin auf internationalem Niveau mitmischen zu können, ist Mindfactory künftig noch stärker auf die grosszügige Unterstützung von Firmen, Stiftungen und privaten Förderern angewiesen. Denn wenn eines in Kapstadt klar wurde, dann dies: Schweizer Innovationsgeist hat Weltformat – er braucht nur ein wenig Rückenwind, um weiter zu fliegen. Unterstützung kam dieses Jahr von den Actifsource AG Baden-Dättwil, Swisslos, Hasler Stiftung, Belden Bern, Itris Spreitenbach, Meier Gemüse AG, Katharina Strebel Stiftung sowie den Gönnern Grand Casino Baden, Pacovis Stetten, Swiss Post Cybersecurity AG, Erni Holzbau, Brack Mägenwil und Betosan AG Aarau. (zVg)