Viertklässler besuchten das Ortsmuseum im Rahmen des Faches Natur und Mensch
Raus aus dem Schulzimmer und rein ins Ortsmuseum. Die Viertklässler kamen letzte Woche auf Besuch, um mehr über die Geschichte von Niederrohrdorf zu erfahren.
Niederrohrdorf ist stolz, dass ...
Viertklässler besuchten das Ortsmuseum im Rahmen des Faches Natur und Mensch
Raus aus dem Schulzimmer und rein ins Ortsmuseum. Die Viertklässler kamen letzte Woche auf Besuch, um mehr über die Geschichte von Niederrohrdorf zu erfahren.
Niederrohrdorf ist stolz, dass es früher als Oberrohrdorf eine Turnhalle hatte», erzählte Richard Irniger, Mitglied der Ortsmuseumskommission. «Damals mussten die Oberrohrdorfer Schüler in der Zähnteschüür turnen». Das erste Schulhaus, das in Niederrohrdorf 1895 gebaut wurde, steht immer noch. Es wird heute als Kindergarten und Kindertagesstätte genutzt. Und im Dachstock ist das Ortsmuseum untergebracht. Irniger erzählte den Schülerinnen und Schülern von Lehrerin Nora Baass, dass es in Niederrohrdorf frühzeitliche Funde gab. So wurden Steinbeile, Keramikscherben und sogar 1938 ein Skelett aus der Alemannenzeit gefunden. Zur Veranschaulichung zeigte Irniger den Schülerinnen und Schülern ein Foto. Dieses wurde mit: «Ihhhhh» quittiert. Auch die Römer hätten Spuren in Niederrohrdorf hinterlassen, meinte Irniger. Speerspitzen und Schwerter wurden beim Abbruch der Oberrohrdorfer Kirche 1938 freigelegt. «Bis heute weist der Römerweg auf die Präsenz der Römer in Niederrohrdorf darauf hin», führt er aus. Und was viele nicht wüssten, bis 1275 gab es weder Oberrohrdorf noch Niederrohrdorf, sondern ein Rorikon ohne «h». 1275 erschien erstmals der Name Niederrohrdorf.
Kriege und innovative Firma
Der Heitersberg war immer im Zentrum kriegerischer Ereignisse. Nicht nur der Reformator Huldrych Zwingli kam von Zürich über den Berg und erzwang den Glauben, sondern auch später, 1653, beim Bauernkrieg zogen die Zürcher über den Heitersberg Richtung Bern. Die Alte Kirche in Wohlenschwil erinnert noch heute daran. Bis 1850 mussten alle Niederrohrdorfer Bauern den Zehnten ans Kloster Gnadenthal abliefern. Viele der Bauern arbeiteten bis zu diesem Zeitpunkt zusätzlich für die Strohindustrie.
Castor Egloff, der 1849 die Firma Egro gründete, leitete die Wende ein. Was klein begann, entwickelte sich zu einer grossen Fabrik. «Wenn früher Mittagspause war, spazierten 300 Leute durch Niederrohrdorf», so Irniger. Bis heute sind die Bircherraffeln der Firma fast in jedem Haushalt anzutreffen. Und die Egro-Kaffeemaschinen wurden ab 1938 weltweit verkauft. «Bei uns sieht man diese grossen Kaffeemaschinen nicht mehr viel», erzählte Irniger. «Als ich in Japan war, sah ich aber noch eine im Einsatz.» Besichtigt wurde auch die Schusterwerkstatt. Spannend fanden die Kinder die alten Schulbänke und probierten sie gleich aus. Statt Unterricht gab es von Irniger Ausführungen zum Lehrer Joseph Villiger, der 38 Jahre im alten Schulhaus unterrichtete. Graziella Steger, die Richard Irniger unterstützte, holte einen Schüler für eine Rechnung nach vorne. Er durfte den alten Rechenrahmen ausprobieren. «Das ist wie der Rechner auf dem Handy», erklärte sie. Mit Bravour wurde auch auf dem Zählrahmen die Lösung gefunden. Nach dem Anschauungsunterricht gab es für alle eine kleine Stärkung bevor es wieder zurück in die Schule ging. Der einheitliche Tenor der Schüler: Alles sei spannend gewesen. Am besten habe aber das alte Schulzimmer gefallen.
Debora Gattlen