Die Künstlerin Conny Lüthi bietet ab Februar spezielle Figuren-Kurse in ihrem Atelier an
Conny Lüthi arbeitet seit 20 Jahren mit Ton. Seit einer Long-Covid-Erkrankung hat die gelernte Primarlehrerin ihr künstlerisches Schaffen intensiviert und gibt seit Kurzem auch ...
Die Künstlerin Conny Lüthi bietet ab Februar spezielle Figuren-Kurse in ihrem Atelier an
Conny Lüthi arbeitet seit 20 Jahren mit Ton. Seit einer Long-Covid-Erkrankung hat die gelernte Primarlehrerin ihr künstlerisches Schaffen intensiviert und gibt seit Kurzem auch Kurse im Modellieren. Ihre Spezialität sind ausdrucksstarke Figuren.
Vor 30 Jahren verschlug es die gebürtige Walliserin der Arbeit wegen in den Aargau. Fast genauso lange lebt sie in Mellingen, wo die Primarlehrerin teilweise auch unterrichtete. «Ich habe vor fünf Jahren die Chance bekommen Textiles und Technisches Gestalten zu unterrichten», erzählt die Künstlerin, die lange zögerte, sich selbst so zu bezeichnen. Ihre Kreativität entdeckte die 50-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder jedoch schon viel früher. Gemeinsam mit ihrem Vater habe sie schon als Kind immer etwas gewerkelt, habe von ihm sogar gelernt, mit Maschinen umzugehen: Alles Künstlerische und Musische hat mich begeistert», erinnert sie sich. Später spielte sie lange Zeit auch im Musikverein Niederwil Trompete.
Die Figuren kommen zu ihr
Auch «ihr» Material, den Ton, entdeckte sie schon vor langer Zeit für sich. Seit 20 Jahren modelliert und experimentiert sie mit dem Material – heute mit bis zu 20 verschiedenen Tonarten aus aller Herren Länder: «Ton ist kein einfaches Material, es kann viel schiefgehen, vor allem beim Brennen», weiss sie. Nicht selten komme es vor, dass sie schon vorher alles wieder zusammenstampfe. Gerade diese Flexibilität liebe sie am Ton, man könne was man weggenommen habe, hinterher auch wieder hinzufügen – anders als bei Stein oder Holz. Angefangen hat Conny Lüthi mit klassischem Töpfern, bis sie sich irgendwann dem Figürlichen annäherte: «Ich bin ein Menschenfreund, da kann man immer etwas beobachten», erzählt sie lachend. Die charakterstarken Figuren, die ganze Regale bevölkern, entstehen aber nicht nach Vorlagen oder Fotos, sondern ganz instinktiv aus dem Kopf heraus: «Ich setze mich hin und dann passiert es», beschreibt sie ihren künstlerischen Prozess, bei dem sie erst mit dem Körper beginnt und dann den Kopf modelliert. Dabei arbeitet sie am liebsten mit den Händen oder mit ihrem Lieblingswerkzeug, einem Zahnarztspachtel.
Kunst war die Rettung
Egal, ob dick, dünn, jung oder alt, Männlein oder Weiblein: Eines haben Lüthis Figuren gemeinsam, sie sehen stets zufrieden aus. Und auch ihre Schöpferin hat meist ein Lachen im Gesicht. «Ich bin ein grundzufriedener Mensch», sagt sie. Und das, obwohl es für sie nicht immer einfach war. Vor drei Jahren erkrankte sie an Corona und leidet seither unter Long-Covid: «Das Modellieren hat mir geholfen», berichtet sie, wie sie ihre Krise überwand. Seither konzentriert sie sich mehr auf ihr künstlerisches Schaffen, hat ein vollausgerüstetes Atelier im Wintergarten, einen kleinen Kursraum im Keller und sogar einen eigenen Brennofen in der Waschküche ihres Hauses. «Ich habe seit zwei Jahren jeden Mittwoch ein offenes Atelier», so Lüthi. Interessierte können vorbeikommen und sich selbst in Ton versuchen. Ab Februar bietet sie auch spezielle Figurenkurse an, bei denen sie die Technik vom Modellieren übers Glasieren bis hin zum Brand vermittelt. Ansonsten seien die Teilnehmenden aber völlig frei. «Eigentlich ist jeder Mensch ein Künstler», ist sie überzeugt.
Michael Lux
Infos: connys-tonart.ch