Am «Gruusige Mettwoch» machte die Polterzunft Staretschwil dem Polteri traditionsgemäss den Prozess
Der Schelm Polteri musste auch in diesem Jahr zum Auftakt der Rohrdorfer Fasnacht sein Leben lassen. Verdient hatte er es, befand der frisch gebackene neue Zunftmeister.
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Am «Gruusige Mettwoch» machte die Polterzunft Staretschwil dem Polteri traditionsgemäss den Prozess
Der Schelm Polteri musste auch in diesem Jahr zum Auftakt der Rohrdorfer Fasnacht sein Leben lassen. Verdient hatte er es, befand der frisch gebackene neue Zunftmeister.
Der «Gruusige Mettwoch» begann mit einem Paukenschlag: Der neue Zunftmeister war der alte, also genau genommen ein ehemaliger. Genau 11332 Tage sei es her, seit er schon einmal Zunftmeister gewesen sei, rechnete der «Dani-Zufi» (Dani Müller) vor. Turnusgemäss übernahm er das Amt nach zwei Jahren vom «Mürsi-Zufi» alias Thomas Mürset. Ob der «Dani-Zufi» den Polteri diesmal davon kommen lassen würde? Nicht wenn es nach dem Ankläger Hidigeigei ging. Zu viel habe der Schelm auf dem Kerbholz. Er sei beispielsweise schuld, dass die Schweiz den Millionen teuren F 35 aus Amerika statt des Fasnachts-Flieger der Polterzunft eingekauft hab: «Doch de Polteri hed de Deal knickt, ha ghört er heb eusi Bewerbig gar nie de Amherd gscheckt!», so der Ankläger. Auch der Gemeinderat bekam sein Fett weg, wolle der doch am liebsten einen Supermarkt auf der Bänkli-Wiese. Die habe aber nur einen Zweck: «die Wiese esch eifach nur gmacht, zum de Polteri verbränne». Der Verteidiger Fidigeigei witterte sogleich eine Intrige des Anklägers, denn der sei schliesslich der Schwager des Richters. Skandal! «Freiheit för de Polteri, euse Beschötzer vo de Ehrlichkeit!», forderte er – vergebens. Denn obwohl der Schelm spektakulär vom Dach geflogen kam, entkam er dem Todesurteil auch diesmal nicht. Die Trauer währte aber nur kurze Zeit. Schon bald feierten die zahlreichen Fasnächtler im und um den «Roten Löwen» ausgelassen weiter.
Michael Lux