Marco Cathomen hat ein ungewöhnliches Hobby – er sammelt alte Flipperkästen und ist auch in einem Flipperclub in Killwangen aktiv
Knapp 20 Flipperautomaten besitzt Marco Cathomen. Der Stetter sammelt aber nicht nur, sondern schraubt leidenschaftlich gern an den ...
Marco Cathomen hat ein ungewöhnliches Hobby – er sammelt alte Flipperkästen und ist auch in einem Flipperclub in Killwangen aktiv
Knapp 20 Flipperautomaten besitzt Marco Cathomen. Der Stetter sammelt aber nicht nur, sondern schraubt leidenschaftlich gern an den Kultgeräten herum. Darüber hinaus nimmt er an internationalen Turnieren teil.
Die Liebe zu den bunten Flipperkästen reicht weit in Marco Cathomens Kindheit zurück. Er erinnere sich noch, wie ihn seine Grossmutter früher mit in die Beiz genommen habe, erzählt er. Während diese mit ihren Freundinnen tratschte, durfte er an den Automaten spielen. «Richtig angefangen hat es aber 2012, als ich meinen ersten eigenen Flipper gekauft habe», so der 48-Jährige. Es sei ein «Xenon» gewesen, der erste Flipper mit einer weiblichen Stimme. Aber deswegen habe er ihn nicht gekauft, lacht er. Gerade die Vielfalt an Themen und Motiven der Automaten begeistert ihn an seinem Hobby. «Mich fasziniert auch die Technik, das Reparieren und Revidieren», fügt er an. Das mache ihm fast mehr Spass als das Spielen.
Tolle Sammler-Community
Technische Vorerfahrung hat der Aussendienstmitarbeiter nicht. Das Schrauben an den Geräten hat er von Daniel Köchli gelernt, dem der Flipperclub Silverball in Killwangen gehört, bei dem er selbst Mitglied ist. Jeden Mittwoch ist Reparaturabend, bei dem sich die Bastler austauschen. Die Gemeinschaft unter den Flipperliebhabern sei ein weiteres Plus, so Cathomen: «Für mich ist das wie eine Familie. Ich spiele auch Turniere und habe schon viele gute Freunde gefunden.» Erst im Sommer war er bei den Europameisterschaften in Österreich. Es gibt sogar eine Weltrangliste im Flipperspielen. Er selbst ist unter den Top 30 der Schweiz. Und was macht einen guten Flipperspieler aus? «Er kennt das Regelwerk und kann voraussehen, wie die Kugel kommt», so die Antwort. Auch das «Nudging», also der Schlag gegen den Kasten, um die Kugel im Spiel zu halten, ist entscheidend – und gar nicht so einfach. Schlägt man zu stark, gibt es ein «Tilt», also eine Fehleranzeige.
Von Indiana Jones bis Baywatch
Marco Cathomen sammelt ausdrücklich Flipperkästen ab 1980. Diese verfügen im Gegensatz zu früheren, relaisgesteuerten Geräten bereits über Mini-Computer. Allein sieben Flipper tummeln sich in der Wohnung, wobei drei seiner Frau gehören, die ebenfalls mit dem Flipper-Virus infiziert ist. Fünf weitere Geräte sind im Keller aufgebaut, einer zur Reparatur auseinander gebaut und sechs weitere Flipperkästen stehen im Clublokal in Killwangen. Sein Lieblingsstück ist «Theatre of Magic» von 1995. «Er ist optisch sehr schön und vom Regelwerk überschaubar. Er hat zudem schöne Callouts.» Callouts nennt man die Töne, die die Automaten ausspucken. Bei Filmthemen sind diese teils sogar von echten Schaupielern gesprochen. Allerdings nicht beim Klassiker «Indiana Jones», für den man trotzdem mehrere Tausend Franken hinblättern muss und der einen Ehrenplatz im Wohnzimmer einnimmt. Nicht auf der «Jagd nach dem verlorenen Schatz», sondern nach Flipper-Schätzchen ist Marco Cathomen. Der Zustand spielt keine Rolle. Zu teuer sollten sie aber nicht sein, denn Ersatzteile sind nicht billig und der Aufwand für die Reparatur hoch – das Erfolgserlebnis dafür umso grösser: «Es ist toll, wenn so ein Flipper wieder funktioniert», so Cathomen. Wer also noch ein Schätzchen im Dornröschenschlaf besitzt, darf sich gerne unter marco.cathomen@gmail.com melden.
Michael Lux