Beim traditionellen «Rohrdorfer Wiisonntig» zeigten lokale Winzerinnen und Winzer, welch edle Tropfen sie im Keller haben
Mit zwei Ständen hat vor fünf Jahren alles angefangen. Mittlerweile ist der «Rohrdorfer Wiisonntig» eine feste Grösse im ...
Beim traditionellen «Rohrdorfer Wiisonntig» zeigten lokale Winzerinnen und Winzer, welch edle Tropfen sie im Keller haben
Mit zwei Ständen hat vor fünf Jahren alles angefangen. Mittlerweile ist der «Rohrdorfer Wiisonntig» eine feste Grösse im Jahreskalender vieler Bewohnerinnen und Bewohner des Rohrdorferbergs – und darüber hinaus.
Unter den Winzerinnen und Winzern am Rohrdorferberg kenne man sich, sagt Patricia Egloff, die seit 2022 gemeinsam mit Roger Bätschmann den Rebberg am Grossberg in Niederrohrdorf bewirtschaftet. «Man sieht sich bei schönem Wetter in den Rebgärten», erzählt sie. Dann wird gefachsimpelt – und nicht zuletzt übers Wetter parliert. Denn der Klimawandel komme auch bei den Reben zum Tragen, so Egloff. Extreme Trockenheit auf der einen und starke Regenfälle auf der anderen Seite, stellen alle gleichermassen vor Herausforderungen. Gelegenheit für gemeinsamen Austausch gibt es auch bei den Sitzungen des OK für den «Wiisonntig» zu dem neben Egloff auch Maggi Gimi, Raphael Peterhans und Gerri Huser gehören. Hauptziel des Anlasses, der dieses Jahr schon zum fünften Mal stattfindet, ist es, die lokalen Weinbaubetriebe bekannter zu machen. Manch einer glaube die hiesigen Rebberge gehörten grossen Betrieben, weiss Egloff: «Dass wir sieben verschiedene Winzer mit neun verschiedenen Rebsorten sind, ist bei den Leuten nicht so bekannt.»
Geselliges Beisammensein
«Ich finde es schön, auch die Gesichter zu sehen», findet Simon Schmid aus Oberrohrdorf, der zum ersten Mal vorbeikommt und gerade am Stand des Rebguts Märxli degustiert. Er schätzt es, dass hier noch lokales Handwerk betrieben wird. Das Rebgut Märxli ist seit 2019 in der Hand einiger Weinenthusiasten. «Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen», so Lukas Fus. Die zehnköpfige Truppe bestehe aus Polizisten, Marketing- und Verkaufsleuten und anderen Berufen: «Wir sind alles Weingeniesser», fügt er an. Ursprünglich wurde auf ihrem Rebberg Pinot Noir und Riesling-Sylvaner angebaut, jetzt setzt man vermehrt auf sogenannte PIWI-Sorten, die besonders pilzresistent sind. «Pfauenaug» (Blanc de Noir) oder «Wildbienli» (Solaris) heissen die Tröpfchen, die nach den Insekten benannt sind, die im Rebberg vorkommen. Bei den Gebrüdern Huser gibt es eine Mischung aus alten und neuen Sorten, ebenfalls alles PIWI-Sorten. Der Cuvée «Rodlefer Sonnentau» enthält neben der relativ jungen Sorte namens Divico auch traditionsreiche Sorten: «Maréchal Foch und Seibel sind alte Sorten aus der Region, die hat der Vater schon angebaut», erinnert sich Norbert Huser. «Rodlef» heisst im lokalen Dialekt übrigens schlicht «Rohrdorf». Beim Wiisonntig lernt man noch etwas dazu – in erster Linie aber natürlich über den köstlichen Rebensaft.
Michael Lux