Die letzte Gmeind des Ammann Diem
19.11.2024 StettenAn der Wintergmeind wurden das Budget 2025 genehmigt und die Stellenprozente des Bauamtes erhöht
Nach fast 20 Jahren im Amt steht der Abschied von Gemeindeammann Kurt Diem im Zentrum der Winter-Gmeind, begleitet von vielen Emotionen.
Mit den Worten «danke» und ...
An der Wintergmeind wurden das Budget 2025 genehmigt und die Stellenprozente des Bauamtes erhöht
Nach fast 20 Jahren im Amt steht der Abschied von Gemeindeammann Kurt Diem im Zentrum der Winter-Gmeind, begleitet von vielen Emotionen.
Mit den Worten «danke» und «tschüss» schloss Gemeindeammann Kurt Diem am Donnerstagabend die Gemeindeversammlung in Stetten. Es war seine letzte. In der Mehrzweckhalle erhoben sich die Anwesenden von ihren Stühlen und applaudierten – 95 Stimmberechtigte und zahlreiche Gäste erwiesen ihm die Ehre, unter ihnen auch Gemeindeammänner aus Nachbardörfern.
Nach fast 20 Jahren im Gemeinderat, davon 14 Jahre als dessen Ammann, hatte Kurt Diem auf Ende Jahr seinen Rücktritt eingereicht. Sichtlich bewegt stand er jetzt noch einen Moment lang hinter dem Rednerpult, sammelte sich, während im hinteren Teil der Halle bereits der Apéro serviert wurde. «Gemischte Gefühle» verspüre er, meinte Diem und erklärte: «Lange habe ich auf diesen Moment gewartet, jetzt aber ist es halt doch sehr emotional.»
Die Laudatio der Frau Vizeammann
Zuvor hatte Frau Vizeammann Barbara Fischer seine Verdienste gewürdigt: «2006 wurdest du in den Gemeinderat gewählt, hast dich schnell eingearbeitet, so, dass du nach einer Amtsperiode, im Jahr 2010, die Nachfolge von Ernst Huber als Gemeindeammann übernehmen konntest.» Mit Leib und Seele, mit Um- und Weitsicht und vollem Engagement habe Diem dieses Amt fast vier Amtsperioden lang ausgeübt, sagte Fischer. Das Dorf habe sich in dieser Zeit stark gewandelt, sei um rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen, von 1500 auf heute 2500. Wachsen musste aus diesem Grund auch die Infrastruktur. «Unter deiner Ägide wurde die Abwasserreinigungsanlage Region Stetten um- und ausgebaut, die Mehrzweckhalle saniert und bei der Erneuerung der Brücke Gnadenthal hast du dich beim Kanton mit aller Kraft dafür eingesetzt, dass Stetten nicht vollständig im Durchgangsverkehr ertrinkt.» Ein weiterer Meilenstein sei für Stetten die Überbauung des Zentrums gewesen. Er sei ein umsichtiger Chef gewesen, meinte sie, habe Wert auf ein gutes Arbeitsklima gelegt. Im Namen der Kolleginnen und Kollegen, der Verwaltung und der Bevölkerung dankte ihm Barbara Fischer: «Es war mir eine Freude und eine Ehre.» Kurt Diem dankte seinerseits zunächst seiner Gattin und seinen Kindern. Er dankte auch dem Kollegium im Gemeinderat, den Verwaltungsangestellten, allen voran Gemeindeschreiber Emil Wehle, für Loyalität, Wertschätzung und Vertrauen. Und meinte schliesslich: «Der grösste Dank aber gilt ihnen, liebe Stetterinnen und Stetter.» Sie hätten die Umsetzung aller Projekte erst möglich gemacht.
Mit Wünschen an die Bevölkerung plädierte er für Anstand, lösungsorientierte Gespräche, Wertschätzung untereinander und gegenüber den Behörden. Diem warb für Verständnis und Toleranz und ganz allgemein für Akzeptanz in der Demokratie, auch bei unterschiedlichen Sichtweisen.
Diems Rat: Sparkurs beibehalten
Zuvor hatte die Einwohnergemeindeversammlung ihre Arbeit erledigt – weitgehend diskussionslos. Acht Einwohnerinnen und Einwohnern wurde das Gemeindebürgerrecht zugesichert. Die Aufstockung des Stellenplans von Bauamt und Hausdienst um insgesamt 150 Prozent wurde grossmehrheitlich genehmigt. Die Stimmberechtigten hiessen auch das Budget 2025 mit gleichbleibendem Steuerfuss von 105 Prozent und einem Defizit von knapp 400 000 Franken bei einer einzelnen Gegenstimme gut.
Im Hinblick auf die Finanzplanung der nächsten Jahre sprach Kurt Diem vom steigenden Druck auf die Gemeinde wegen gebundener Ausgaben und stagnierender Steuereinnahmen. Er empfahl, den Sparkurs auf Gemeindeebene beizubehalten und sich bei den Investitionen in Zurückhaltung zu üben.
Heidi Hess