Dürfen im Aargau 16-Jährige bald abstimmen?
22.11.2024 Region ReusstalEine Strassenumfrage zur Stimmrechtsalter-16-Initiative. Sollen Jugendliche im Aargau mit 16 oder 18 wählen?
Verschiedene Jungparteien haben die Stimmrechtsalter- 16-Initiative lanciert. Auf kantonaler Ebene soll künftig das Stimmrechtsalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt werden. ...
Eine Strassenumfrage zur Stimmrechtsalter-16-Initiative. Sollen Jugendliche im Aargau mit 16 oder 18 wählen?
Verschiedene Jungparteien haben die Stimmrechtsalter- 16-Initiative lanciert. Auf kantonaler Ebene soll künftig das Stimmrechtsalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt werden. Die Meinungen gehen auseinander – der Entscheid fällt dieses Wochenende.
Was spricht dafür und was dagegen, dass Jugendliche neu ab 16 Jahren auf kantonaler Ebene mitbestimmen dürfen? Im Einzugsgebiet traf der «Reussbote» Befürworterinnen der Initiative «Für eine Demokratie mit Zukunft». Sie finden, dass junge Aargauerinnen und Aargauer mehr Verantwortung übernehmen sollen.
Die Gegnerinnen und Gegner wollen am bisherigen Stimmrechtsalter, mit 18 Jahren, festhalten. Sie finden, Jugendliche seien vor ihrer Volljährigkeit noch in der Findungsphase. Berufswahl und Freundschaften haben Priorität. Das Interesse an der Politik werde meist später geweckt.
Debora Gattlen
Anic Zehnder, Tägerig, Eliane Moll, Fislisbach und Leonie Seiler, Tägerig (v. l.)
Die 13-jährigen Schülerinnen fänden es gut, wenn Jugendliche ab 16 Jahren auf kantonaler Ebene abstimmen könnten. Die Zukunft liege noch vor ihnen und daher wollen sie bei wichtigen politischen Sachen mitbestimmen. So auch beim Klimaschutz, weil das Konsequenzen für Jugendliche habe.
Oft würden ältere Menschen nicht aus der Sicht der Jugendlichen handeln. Vielleicht würden jüngere Menschen noch nicht so viel von Politik verstehen. Trotzdem würde vieles besser werden, wenn verschiedene Meinungen, so auch von Jugendlichen, in der Politik miteinbezogen würden. Dann könnte sich auch mehr ändern. Fakt sei, oft hätten ältere Menschen eine etwas veraltete Ansicht. Wichtig sei aber, dass die Jugendlichen bei Abstimmungen ihre eigene Meinung vertreten und sich nicht von den Eltern beeinflussen lassen. Die drei sagen: «Wir verstehen nicht, weshalb nicht schon heute mit 16 Jahren abgestimmt werden darf.»
Mischa Pfister (17) Wohlenschwil
Jugendliche machen in jungen Jahren oft Sachen, die nicht so gut sind. So unter anderem auch Vandalismus. Das war früher anders und es wurde auch besser auf sie geschaut. Ich finde es daher nicht gut, wenn Jugendliche bereits mit 16 Jahren abstimmen dürfen. Sie verändern sich in diesem Alter in ihrer Persönlichkeit. Das ist auch bei mir so. Bis anhin habe ich mich weniger für Politik interessiert. Sobald ich 18 Jahre alt bin, werde ich aber, wenn mich eine Abstimmung interessiert, abstimmen gehen.
Ruedi Bubenhofer (77) Wettingen
Wenn Jugendliche mit 16 Jahren abstimmen und wählen können, bedeutet das, dass sie in der Politik mitbestimmen können. Rechtlich und wirtschaftlich ist die Volljährigkeit immer noch bei 18 Jahren. Ich finde, dass man entweder auch das anpassen muss oder dann bis zur vollen Handlungsfähigkeit belassen soll und so auch alle Konsequenzen tragen kann. Generell finde ich, dass es eine einheitliche Altersgrenze beim Stimmrecht auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene geben soll.
Carlo Sarescia (41) Tägerig
Man hört immer, dass Jugendliche sich nicht engagieren und nicht wissen, was sie wollen. Damit sie sich für die Politik interessieren, muss man sie auch abstimmen lassen. Das auf kantonaler und Bundesebene. Ich bin überzeugt, dass Jugendliche heute mit 16 Jahren reifer sind als früher. Sie sind unsere Zukunft und stärken unsere Demokratie. Daher bin ich dafür, dass die Altersgrenze für das aktive Stimmrecht auf kantonaler Ebene auf 16 Jahre gesenkt und nicht bei 18 Jahren belassen wird.
Andrea Flückiger (64) Niederrohrdorf
Ich finde, dass die Altersgrenze beim Stimmrecht bei 18 Jahren belassen werden soll. In diesem Alter sind Jugendliche reifer und es ist auch gleichzeitig der Eintritt in die Volljährigkeit. Sie sind dann auch vor dem Gesetz für ihr Handeln verantwortlich. Trotzdem finde ich es sehr gut, wenn sich Jugendliche bereits für Politik begeistern. Das Jugendparlament finde ich einfach toll. Schön ist, wenn sie dann dabei bleiben und sich später ebenfalls in der Politik engagieren und auch von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
Georg Studer (74) Mellingen
In diesem Alter, mit 16 Jahren, haben die meisten Jugendlichen noch kein Interesse an Politik und an Abstimmungen. Ich finde deshalb, dass die Altersgrenze für das kantonale Stimmrecht wie bis anhin bei 18 Jahren belassen werden soll. Sicherlich gibt es einzelne, die bereits mit 16 Jahren Interesse an der Politik haben. Sollte die Altersgrenze von 18 auf 16 Jahren gesenkt werden, müsste das aber nicht nur auf kantonaler, sondern auch auf Bundesebene gemacht werden, damit das einheitlich ist.
Susanne Kech (86) Oberrohrdorf
Ich bin nicht für eine Senkung der Altersgrenze. Da ich Uromi, Omi und Mutter bin, weiss ich, was Jugendliche in diesem Alter interessiert. Politik ist nicht, was die meisten Jugendlichen im Alter von 16 Jahren wirklich interessiert. Das ändert sich, wenn sie älter werden. Natürlich hängt es auch von den Eltern ab, ob sie sich später für Politik interessieren. Schlecht ist, wenn Druck aufgesetzt wird und die Meinung aufgezwungen wird. Ich würde daher das Stimmrechtsalter bei 18 Jahren belassen.
Mark Schlecht (44) Bremgarten
Ich bin dagegen, dass Jugendliche bereits mit 16 Jahren abstimmen dürfen. Ich finde, dass Jugendliche auch mit 18 Jahren für politische Entscheidungen noch zu jung sind. Viele sind heute weniger pflichtbewusst und nutzen das System aus. In diesem Alter stehen bei vielen wichtige gesellschaftliche Entscheidungen an. Etwa die Berufswahl. Politik ist für viele zweitrangig. Ältere Menschen sollten stets daran denken, dass sie für jüngere Menschen Vorbilder sind. Daran sollten wir arbeiten.
Pius Tommer (74) Dättwil
Ich finde das Stimmrecht mit 16 Jahren zu früh. In diese Zeit fällt der Übertritt von der Oberstufe in die Berufsoder in die Kantonsschule. Die Demokratie funktioniert nur, wenn man die Verantwortung wahrnimmt und stimmen geht. Ich denke, der Zugang dazu ist mit 18 Jahren besser. Der Trend ist mehr zu nehmen, als sich irgendwo einzubringen. In der Politik sind zudem meist Themen komplex. Daher bleiben viele den Abstimmungen fern und wollen sich auch nicht für die Politik engagieren.
Sonam Kunz (17) Remetschwil
Ich bin dafür, dass Jugendliche mit 16 Jahren abstimmen dürfen. Wenn sie die Gelegenheit haben, werden sie sicherlich mitbestimmen. Ich selbst bin politisch interessiert. Wenn man abstimmen geht, kann man einen Beitrag leisten, etwas beeinflussen und auch mitbestimmen. Super wäre es, wenn das Stimmrecht nicht nur auf kantonaler Ebene, sondern schweizweit auf 16 Jahre gesenkt würde. Damit mehr Jugendliche abstimmen, wäre es gut, wenn mit dem Handy abgestimmt werden könnte.
Walter Hofmann (77) Mägenwil
Ich würde es den Jugendlichen gönnen, wenn sie bereits mit 16 Jahren abstimmen dürfen. Die Frage stellt sich, ob sie ihr Recht auch wirklich nutzen. Ich denke, vom Stimmrecht würde nur eine Minderheit Gebrauch machen. Das Stimmrecht wurde bereits in den 1990er-Jahren von 20 auf 18 Jahre gesenkt. Es wäre spannend zu erfahren, wie viele der 18-Jährigen wirklich Interesse an der Politik haben.











