Die Bundesfeier am 31. Juli konnte trotz des wechselhaften Wetters wieder im Freien vor dem Schulhaus Oberfeld stattfinden
Die Festrede am Vorabend des 1. August hielt in diesem Jahr FDP-Grossrat Yannick Berner, der mit seinem Unternehmen, der Urma AG, gerade einen Zweitsitz in ...
Die Bundesfeier am 31. Juli konnte trotz des wechselhaften Wetters wieder im Freien vor dem Schulhaus Oberfeld stattfinden
Die Festrede am Vorabend des 1. August hielt in diesem Jahr FDP-Grossrat Yannick Berner, der mit seinem Unternehmen, der Urma AG, gerade einen Zweitsitz in Mägenwil baut. In seiner Rede blickte er über die Landesgrenzen hinaus auf die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Welt.
Zunächst begrüsste Frau Vizeammann Marlène Fehlmann die Anwesenden. In ihrer Rede griff sie die Werte von 1291 auf und betonte die Verantwortung, die mit der Freiheit hierzulande einhergehe: «Freiheit bedeutet nicht, tun und lassen zu können, was man will, Freiheit bedeutet Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst und für die Gemeinschaft.» Das werde gerade in einer kleineren Gemeinde wie Mägenwil jeden Tag sichtbar. Man kenne sich und helfe einander, lobte Fehlmann: «Das ist Heimat, das ist die Schweiz.» Die besondere Stärke der Schweiz beruhe darüber hinaus auf ihrer Vielfalt: «Verschiedene Sprachen, Kulturen, Meinungen – und doch ziehen wir alle an einem gemeinsamen Strick», so Fehlmann.
Direkte Demokratie schafft Vertrauen
Grossrat Yannick Berner, der in Aarau aufwuchs und in St. Gallen, Frankreich und London studierte, begann seine Rede mit einem augenzwinkernden Geständnis: Seine persönliche Verbindung zu Mägenwil habe sich bisher nur auf die Kulinarik beschränkt, wie auf Besuche im «Saga Khan» oder dem «Güggeli Bären», doch das werde sich bald ändern. Er und seine Familie seien dabei einen zweiten Standort für ihr Unternehmen in Mägenwil zu bauen, so Berner. Die Urma AG mit Sitz in Rupperswil ist auf Präzisionswerkzeuge für die Metallbearbeitung spezialisiert. Seit 20 Jahren sei man auch in den Handel von CNC-Werkzeugmaschinen und industrielle 3D-Drucker eingestiegen, berichtete Berner. Mittlerweile seien 150 Mitarbeitende unter anderem in Niederlassungen in Deutschland, China, den USA und Mexiko für das Unternehmen tätig. Kein Wunder also, dass der 32-jährige Unternehmer in seiner Rede den Bogen zur wirtschaftlichen und politischen Weltlage schlug. Zuvor hob er jedoch die besondere Schweizer «Standfestigkeit» hervor: «Ein Wort – oder besser gesagt eine Strategie – die so schweizerisch ist, wie der 1. August», so Berner. Diese Standhaftigkeit komme immer zum Vorschein, wenn sich Veränderungen und Krisen in der Welt anbahnten, so wie derzeit. Die Weltordnung, wie man sie seit Ende des Kalten Krieges kenne, breche zusammen, neue Technologien wie künstliche Intelligenz veränderten den Alltag, die Energieversorgung gerate unter Druck und die Konsequenzen einer alternden Gesellschaft beschäftigten die Menschen. Dass es der Schweiz gut gehe, sei alles andere als selbstverständlich, betonte Berner mit Bezug auf die harten US-Zölle, die Schweizer Exporteure belasten würden. Der Wohlstand der Schweiz beruhe auf Handel und verlässlichen Beziehungen, daher müsse sie ihren Werten treu bleiben und dies klar gegen aussen kommunizieren. Statt lauter Parolen und leerer Gesten solle man weiterhin auf verlässliche Beziehungen setzen: «überall dort, wo Partnerschaften auf gegenseitigem Respekt beruhen. Das verstehe ich unter Standhaftigkeit», so Berner. Standhaftigkeit schaffe politische Stabilität und Vertrauen, das wiederum auch durch gelebte und wahre direkte Demokratie entstehe.
Dem Wandel einen Schritt voraus sein
Standhaftigkeit als Unternehmer bedeute, sich nicht stur dem Wandel zu widersetzen, sondern im Wandel aufrecht zu bleiben und diesem manchmal einen Schritt voraus zu sein: «Wer heute eine Schweizer Firma führt, muss flexibel denken – aber klar handeln.» Manchmal starte das mit kleinen Dingen, wie einer neuen Lehrstelle, mit schlauen Ideen – oder einem Dialog zum Dorfanlass, so Berner, der mit lobenden Worten schloss: «Unsere Firma kommt nicht nach Mägenwil, um ein bisschen Boden zu bebauen. Wir kommen, um Teil zu werden. Teil einer Gemeinde, die sich treu geblieben ist – und gleichzeitig offen ist für Neues.»
Michael Lux