An der Winter-Gmeind wurden alle Geschäfte genehmigt. Ein Traktandum wurde aber engagiert diskutiert
Ein nicht allzu hoher Kredit für einen «Feuerwehrspielplatz» war äusserst umstritten. Manche fanden den Standort unpassend, andere fanden den Spielplatz ganz ...
An der Winter-Gmeind wurden alle Geschäfte genehmigt. Ein Traktandum wurde aber engagiert diskutiert
Ein nicht allzu hoher Kredit für einen «Feuerwehrspielplatz» war äusserst umstritten. Manche fanden den Standort unpassend, andere fanden den Spielplatz ganz unnötig. Aber Tägerig wächst. Hierher ziehen Familien mit kleinen Kindern und diese sagten «Ja» zum Kredit und zum Spielplatz.
Acht Traktanden zählte die Winter-Gmeind, die am Mittwochabend präzis 100 Stimmberechtigte in die Tägeriger Mehrzweckhalle lockte. Sämtliche Geschäfte wurden diskussionslos und grossmehrheitlich angenommen: Das Gebührenreglement Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal, das Budget 2026 mit einem unveränderten Steuerfuss von 125 Prozent, die Kredite für die Werkleitungssanierungen Klostermatt (453 000 Franken) und Manzelnweg (460 000 Franken) und unter Applaus wurde einer Familie auch das Gemeindebürgerrecht zugesichert.
Braucht es den Spielplatz?
Für Diskussionen sorgte nur ein Geschäft. Unter Traktandum 6 ging es um einen Verpflichtungskredit von 150 000 Franken für einen neuen Spielplatz für Kleinkinder. Gebaut werden soll er neben dem alten Feuerwehrmagazin. Gemeindeammann Thomas Widmer meinte einleitend, das Thema begleite ihn seit er im Gemeinderat sei. In schöner Regelmässigkeit werde aus der Bevölkerung das Anliegen «Spielplatz» beim Gemeinderat deponiert: «Das nahm der Gemeinderat ernst.» Die zentrale Frage aber laute: Wo kann man einen Spielplatz bauen? Ein Grundstück in Gemeindebesitz fand sich schliesslich hinter dem alten Feuerwehrmagazin.
Kaum hatte Widmer seine Ausführungen zum «Feuerwehrspielplatz» beendet, stellte Richard Mändli bereits einen Rückweisungsantrag. Er fragte nach Öffnungszeiten und Unterhalt des Spielplatzes. Vor allem aber äusserte er sich besorgt wegen der Nähe zur angrenzenden Trafostation. «Reicht der Sicherheitsabstand in Bezug auf allfällige Strahlung?», wollte Mändli wissen und verlangte eine genauere Abklärung. Eine weitere Votantin lehnte den Spielplatz an diesem Standort ab, weil sich hier seit kurzem Schrebergärten befinden, die mit viel Leidenschaft gepflegt würden.
Platz für Gärten lasse sich auch anderswo finden, entgegnete indes Spielgruppenleiterin Melanie Ljubisavljevic. «In Tägerig braucht es etwas für die Kleinen.» Denn heute würden sich Tägeriger Familien mit kleinen Kindern in Niederrohrdorf, Oberrohrdorf oder im Gnadenthal treffen. Ljubisavljevic appellierte: «Jedes Dorf braucht einen Spielplatz.» Nach ihr ergriff auch ihr Mann Nenad Ljubisavljevic das Wort und erklärte, dass er seit 20 Jahren für Wetter Stahl in Stetten arbeite. Er empfahl, Stahlplatten neben der Trafostation aufzustellen. Zudem erinnerte er daran, dass der Anteil an Kindern in Tägerig kontinuierlich wachse – das würden die Kindergartenzahlen zeigen. Beide Seiten brachten ihre Argumente vor. So wünschten Eltern mit kleinen Kindern, die erst seit wenigen Jahren in Tägerig wohnen und den hohen Steuerfuss in Kauf nehmen, ein «lebenswertes» Dorf. Elki-Präsidentin Janine Steffen plädierte für einen Spielplatz, weil auch Kinder soziale Wesen seien und sich ein Spielplatz bestens eigne mit andern Kindern Kontakte zu knüpfen. Rolf Hunziker sprach sich hingegen gegen einen neuen Spielplatz aus, weil Wald, Hauswiese und Steinbruch nahe seien und ebenfalls zum Spiel einladen würden.
Rückweisungsantrag abgelehnt
Schliesslich wurde über Richard Mändlis Rückweisungsantrag beschlossen: 71 sprachen sich dagegen aus, 20 befürworteten eine Rückweisung – somit wurde Mändlis Antrag deutlich abgelehnt. Die Stimmberechtigten sprachen sich in der Folge deutlich für den Antrag des Gemeinderates und damit für den Spielplatzkredit von 150 000 Franken aus. Dies bei 20 Gegenstimmen und 11 Enthaltungen. Gemeindeammann Widmer bedankte sich für die «sehr engagiert geführte Diskussion». Bevor sich beim Apéro die Wogen wieder glätten sollten, erfuhr man unter «Verschiedenes» über eine bevorstehende Gesamtplanungsrevision, über die neu gegründete Kommission Schulanlagen und Klaus Markfort informierte über den Musiktag in Tägerig im Sommer 2027.
Heidi Hess