Kunst fordert heraus. Zu Kunst hat man eine Meinung. Mal so, mal anders. Auch zu diesem Zweck wird sie zur Schau gestellt. Künstler sind speziell. Viele arbeiten für Wasser und Brot, für Farben und Stein. Exzentriker gibt es viele, der Künstler aber artikuliert die ...
Kunst fordert heraus. Zu Kunst hat man eine Meinung. Mal so, mal anders. Auch zu diesem Zweck wird sie zur Schau gestellt. Künstler sind speziell. Viele arbeiten für Wasser und Brot, für Farben und Stein. Exzentriker gibt es viele, der Künstler aber artikuliert die Exzentrik.
Vor geraumer Zeit nahm der Berner Metallplastiker Freddy Air Röthlisberger (sic!) Kontakt auf mit kunstliebenden Menschen in Mellingen, hier, wo er früher oben an der Stetterstrasse elf Jahre lang ein Atelier betrieb. Mit bald 90 Jahren will er seinen Nachlass ordnen und sein Vermächtnis als Schenkung an Mellingen übergeben. Ob wir es annehmen wollen? Wir wollten es und da steht sein Werk nun hinter dem Alterszentrum auf der Wiese an der Reuss, 15 Bronzefiguren aus der traditionellen Märchenwelt.
Die Unübersehbarkeit der Installation musste natürlich zu Spekulationen führen: «Was das wieder gekostet hat.» und «Für das haben sie wieder Geld.» Nun, ich kann die Kritiker und Kritikerinnen beruhigen. Ausser einigen wenigen Transportspesen und des dankenswerten Einsatzes des Bauamtes am Aufbautag hat das Projekt keine grossen Summen verschlungen. Die vorgängige Arbeit haben Freiwillige unentgeltlich geleistet. Habt Dank!
An dieser Stelle muss unbedingt auch die Neugestaltung des Ortsmuseums erwähnt werden, die dank des Hauptsponsors, der Albert und Ida Nüssli-Stutz-Stiftung in Mellingen nicht möglich gewesen wäre. Auch hier ist die Gemeinde reich beschenkt worden. Die grosse Wiedereröffnung wird im April 2026 erfolgen. Seid gespannt.
In der Schweiz stehen circa 13 000 Stiftungen in der Pflicht, gemäss den Satzungen ihres Stifters, den Stiftungszweck zu erfüllen, sei es Tierschutz, medizinische Forschung oder Kunst und Kultur. Staatliche Kulturförderung findet in der Schweiz in geregelten Bahnen statt. Die Budgets sind begrenzt und die Behörden haben die Mittel längst gemäss ihren Förderkriterien aufgeteilt, ich erinnere an Schweizer Filmförderung, Opernhaus Zürich, und Pro Helvetia für Kunst und Kultur im Auftrag des Bundes. Doch kann ich mir Vorteile vorstellen, Kultur von staatlichem Einfluss fernzuhalten. Der Künstler in seinem dranghaften, aber auftragslosen und unterfinanzierten Schaffen bringt vielleicht eindrucksvollere, spontanere Werke zustande als die vom Staat bezahlten Kulturfunktionäre, der Versuchung unterliegend zur geordneten, kontrollierten und gleichgeschalteten Kulturförderung.