Die geplanten Ersatzbauten an der Sennhofstrasse 8 sehen nicht viel anders aus als das heutige Bauernhaus mit Trotte
Mitten im Dorf soll in Remetschwil ein grosses Bauernhaus abgebrochen werden. Der geplante Ersatzbau erhält von den Fachgutachtern gute Noten. – Einzig eine ...
Die geplanten Ersatzbauten an der Sennhofstrasse 8 sehen nicht viel anders aus als das heutige Bauernhaus mit Trotte
Mitten im Dorf soll in Remetschwil ein grosses Bauernhaus abgebrochen werden. Der geplante Ersatzbau erhält von den Fachgutachtern gute Noten. – Einzig eine allzu blaue Fassade stört.
Das Bauern- und Wohnhaus haus an der Sennhofstrasse 8 im Dorfkern von Remetschwil soll abgebrochen werden, genauso wie das benachbarte kleinere Gebäude direkt an der Strasse, die ehemalige Trotte. Das Grundstück gehört den Geschwistern Wettstein aus Remetschwil: Sie planen für die beiden Häuser Ersatzbauten. Ausserdem wollen sie an der Husmatte ein neues Mehrfamilienhaus bauen. Hier sollen insgesamt 19 eher kleinere Wohnungen entstehen: Vorgesehen sind 2 ½oder 3 ½-Zimmer-Wohnungen sowie drei Wohnungen mit 4 ½-Zimmern.
Das Brugger Büro Karo (Kollektiv für Architektur, Raum und Ort) beurteilte im Auftrag der Gemeinde dieses Bauvorhaben in der Dorfzone. Das ehemalige Strohdachhaus wurde im 17. oder 18. Jahrhundert gebaut. Es prägt das Ortsbild im historischen Dorfkern und wird aus diesem Grund auch im Inventar der Kantonalen Denkmalpflege erwähnt: «Die Bedeutung des Hauses liegt in seiner ortsbildrelevanten Wirkung. Im stark erneuerten Dorfbild von Remetschwil setzt der grossvolumige Baukörper einen wichtigen ortsbaulichen Akzent.»
Volumenschutz wegen Umbauten
Über die Jahrhunderte kam es allerdings zu mehreren Umbauten. So ersetzte beispielsweise ein Ziegeldach Anfang 20. Jahrhundert das Strohdach – davon zeugt die über dem Wohnteil erhaltene rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion.
Weil das ursprüngliche Bauernhaus mit Wohnhaus und Scheune mehrfach umgebaut wurde, bezeichnen die Gutachter des Büro Karo die «bauhistorisch wertvolle Substanz als sehr gering». Die Gebäude seien nicht zwingend zu erhalten. So steht es auch im Remetschwiler Gestaltungsplan für den Dorfkern. Wird der Volumenschutz gewährleistet, sind Ersatzbauten für das grosse Bauernhaus und die kleinere Trotte möglich: «An gleicher Stelle und mit den bisherigen Ausmassen.» Die freistehende, nah an die Strasse gebaute Trotte dient ebenfalls als wichtiger Akzent im Ortsbild. Dieses kleinere Gebäude trägt dazu bei, dass vor dem grösseren Hauptgebäude ein Vorplatz entsteht. Das vom Badener Architekt Michael Heggli geplante Projekt erfüllt die Auflagen: «Das Projekt an der Sennhofstrasse 8 ist sehr sorgfältig gestaltet.» Erfüllt seien die Vorgaben zum Volumenschutz und der Ersatzbau passe auch gut ins Ortsbild.
Vorsicht vor der blauen Fassade
Unterhalb von Bauernhaus und Trotte ist es heute entlang der Husmatte grün. Diese Matte wird aber nicht grün bleiben. Hier plant die Bauherrschaft Wettstein ein neues, dreigeschossiges Mehrfamilienhaus – ebenfalls mit Giebeldach, weil es im Dorfkern liegt.
Die Fassaden der insgesamt drei Häuser sind unterschiedlich gestaltet. Der Architekt übernimmt für den Mehrfamilien-Ersatzbau das Mauerwerk des Wohnteils im ehemaligen Bauernhaus sowie genauso wie die Holzverkleidung der angebauten Scheune.
Umstritten ist für das Büro Karo die Farbwahl für die Fassade des neuen Mehrfamilienhauses an der Husmatte. Das Projekt von Michael Heggli schlägt Blau, allenfalls ein helles Graugrün vor. Gemäss Fachgutachten des Büros Karo ist hier aber «Vorsicht geboten». Das Gebäude soll nicht «unangemessen» aus dem vorhandenen Farbspektrum herausstechen. Die Gutachter halten fest: «Das als Alternative angegebene helle Graugrün erscheint eher denkbar», es soll zudem mit rotbraunen Dachziegeln kombiniert werden – geplant sind beim Neubau eigentlich anthrazitgraue Ziegel. Karo macht denn auch eine Auflage zum Farb- und Materialkonzept. Bevor die Baubewilligung für den Neubau Husmatte erteilt wird, sollen Farbe und Material von Gemeinde und Ortsbildberater freigegeben werden.
Das Baugesuch liegt bis zum 14. März in der Gemeindekanzlei Remetschwil öffentlich auf.
Heidi Hess