Christian Vogel aus Tägerig ist Präsident der Oldtimerfreunde Maiengrün. Am 27. April findet deren jährliches Treffen in Hägglingen statt
Christian Vogel ist Regionalpolizist, ehemaliger Gemeinderat von Tägerig und als Autoschrauber ein Spätberufener. ...
Christian Vogel aus Tägerig ist Präsident der Oldtimerfreunde Maiengrün. Am 27. April findet deren jährliches Treffen in Hägglingen statt
Christian Vogel ist Regionalpolizist, ehemaliger Gemeinderat von Tägerig und als Autoschrauber ein Spätberufener. Obwohl die Liebe zum alten Blech eigentlich in der Familie liegt – zumindest in der seiner Frau.
Ich kenne meine Frau schon seit wir Teenager sind, da konnten wir noch gar nicht Auto fahren», antwortet Christian Vogel lachend auf die Frage, ob sich die beiden immer schon für Oldtimer begeistert haben. Fabienne Vogel-Zemp war immerhin erblich vorbelastet. Ihr Vater besitzt eine eigene Autowerkstatt in Hägglingen und selbst einige seltene Oldtimer. Bevor sie Geschäftsführerin im elterlichen Betrieb wurde, machte die Tochter allerdings einen Umweg über das KV und arbeitete lange Jahre in Mellingen in der Verwaltung. Erst mit 35 Jahren absolvierte sie schliesslich die Ausbildung zur Automobilfachfrau bei der Garage Huber. Christian Vogel selbst ist gelernter Schreiner und heute Regionalpolizist. Das Schrauben lernte er von seiner Frau und dem Schwiegervater. Mittlerweile arbeitet er sogar einen Tag in der Woche im Betrieb mit.
Alles Opel oder was?
Den eigentlichen Anfang nahm die Oldtimerbegeisterung jedoch mit Fabienne Vogels erstem Projekt während der Lehrzeit, einem Opel Kadett C Coupé, den sie rettete und wieder aufbaute. Opel gefahren wurde in beiden Familien schon immer, erzählt Christian Vogel. Klar, dass der heute 48-Jährige sich auch einen Opel-Oldtimer holte: «Mir hat schon immer der Opel GT gefallen, ich habe ein Jahr lang nach dem richtigen Fahrzeug gesucht», erzählt Vogel. Denn ein unverbasteltes Exemplar zu finden, ist gar nicht so einfach. Ähnlich wie der berüchtigte Opel Manta wurde das sportliche, zweisitzige Coupé früher gerne aufgemotzt. Die Entstehungsgeschichte des für Opel ziemlich exotischen Modells wäre allein schon eine Story wert: Die Karosserie wurde in Frankreich gefertigt, wo auch die Lackierung und Innenausstattung erfolgte. Die fertigen Karosserien wurden dann ins Opel-Werk in Bochum (D) geliefert, wo sie Motor, Getriebe und Achsen erhielten. Christian Vogels Opel GT AL 1900 mit 1,9-Liter-Reihenvierzylinder und stolzen 90 PS wurde von GM Suisse in Biel importiert. Der feuerrote Flitzer wurde 1970 erstmals in der Schweiz eingelöst und ist in fast perfektem Zustand. «Nur die Sitze waren verschliessen, daher habe ich sie restauriert», erklärt Vogel. Und was fasziniert ihn allgemein an Oldtimern? «Da ist alles gemütlich», scherzt Vogel. Die Geschichte der Fahrzeuge und ihre Schönheit seien es, die ihn besonders begeisterten. Eine Prise Nostalgie ist natürlich auch dabei. Es seien besonders die Autos, die er in seiner Kindheit bereits gesehen habe, die ihn faszinieren. So wie bei seinem Schwiegervater, dem es vor allem Autos aus den 1930ern bis 1950ern angetan haben. Unter anderem besitzt er einen extrem seltenen Salmson S4C Coupé von 1938 von dem es nur ein einziges Exemplar in der Schweiz gibt.
Corona war wieder einmal schuld
«Es kam Corona und es gab keine Oldtimer-Treffen mehr», erzählt Christian Vogel, wie es schliesslich zur Gründung der «Oldtimerfreunde Maiengrün» kam. Spontan luden seine Frau und er 2021 einige Kollegen mit ihren Oldtimern zum Treffen im kleinen Kreis in die Garage Zemp in Hägglingen ein. Ein Jahr später wurde das Treffen wiederholt. Bei einem Gläschen Wein beschlossen Fabienne und Christian Vogel schliesslich eines Abends, die Sache eine Nummer grösser aufzuziehen. Im Januar 2023 wurde der Verein ins Leben gerufen, der mittlerweile 35 Mitglieder zählt. Schon bald fanden sich einige Personen, um das erste «Oldtimer am Maiengrün» in Hägglingen auf die Beine zu stellen. Der Event findet seither alljährlich am nationalen «Historique Vehicle Day» statt – am Sonntag, 27. April bereits zum dritten Mal. Längst ist der Hof der heimischen Garage zu klein geworden. Mehr als 250 historische Fahrzeuge kamen im vergangenen Jahr zum Mooshof, wo das Treffen nun durchgeführt wird. Es sei ein regelrechtes «fahrendes Museum», sagt Vogel – und ein kleines Dorffest für die ganze Region.
Michael Lux