Das traditionelle Jahreskonzert des Musikvereins stand ganz im Zeichen des scheidenden Dirigenten
19 Jahre blieb Dirigent Marcel Hunn aus Bellikon «seinem» Musikverein Tägerig treu. Grund genug, ihn zum Abschied zu würdigen und ihm das Jahreskonzert zu widmen. Das ...
Das traditionelle Jahreskonzert des Musikvereins stand ganz im Zeichen des scheidenden Dirigenten
19 Jahre blieb Dirigent Marcel Hunn aus Bellikon «seinem» Musikverein Tägerig treu. Grund genug, ihn zum Abschied zu würdigen und ihm das Jahreskonzert zu widmen. Das passende Motto des Abends: «Schön esch´s gsi».
Wir schauen zurück auf eine schöne Zeit, in der uns Marcel Hunn extrem gefördert und auch gefordert hat», erklärte Pascal Herzog, Präsident des Musikvereins vor dem diesjährigen Jahreskonzert. Eigentlich hätte Marcel Hunn, der 2006 zunächst als Aushilfe nach Tägerig kam, in diesem Jahr sogar sein 20. Jahreskonzert geben können. Doch im Corona-Jahr musste das Konzert leider ausfallen. Kein Grund für Verein und Dirigent, zum Abschied nicht noch einmal alle Register zu ziehen. Die Besonderheit in diesem Jahr: Zu seinem Abschiedskonzert durfte Marcel Hunn sämtliche Lieder allein auswählen – ganz ohne die Musikkommission. Herausgekommen ist ein vielseitiges «Best of» der Konzerte aus 19 Jahren beim Musikverein.
Von Mary Poppins bis Tom Jones
Das musikalische Potpourri des Abends reichte von mitreissenden Märschen über Filmmusik bis hin zu Klassikern von John Miles oder Tom Jones. Für Unterhaltung und manche Lacher sorgten die kurzweiligen Anmoderationen von Peter Annen, der dabei ganz nebenbei die musikalischen Ursprünge der Stücke erklärte. So etwa von «Fandango Fantasy», die auf einen alten spanischen – und ein wenig frivolen – Volkstanz – zurückgehe, bei dem sich die Körper leidenschaftlich zur Musik bewegten. Immer wieder nahm er dabei scherzhaft Bezug auf den Dirigenten. Wie Mary Poppins ihren magischen Regenschirm, habe Hunn seinen Taktstock geschwungen und das beste aus den Musikerinnen und Musikern herausgekitzelt. Auch eine Anspielung auf «Marcel Bond», durfte beim «James Bond-Medley» nicht fehlen. Witzig auch die Einlage von Stefan Annen als «KI-Dirigent», der roboterhaft kurzzeitig die Leitung übernahm, um zwei überraschten Musikerinnen zum Geburtstag zu gratulieren.
«Pickelhart» zum Erfolg
Vor der Pause wurde der scheidende Dirigent dann offiziell vom Vereinspräsidenten und der Ehrenpräsidentin Beatrice Annen geehrt. «Mit viel Emotionen hast du uns zu Höchstleistungen geführt», lobte Annen und verwies auf diverse Erfolge des Vereins, etwa beim Aargauischen Musiktag oder beim Eidgenössischen Musikfest unter der Leitung Hunns. Neben diversen Geschenken, wurde Marcel Hunn noch eine besondere Ehre zuteil: Er wurde feierlich zum Ehrendirigent ernannt. Es folgten noch einige Hits – unter anderem aus dem Film «The Lion King», der Klassiker «Music» von John Miles und zum Schluss des Programms ein Medley aus Tom Jones-Songs. Das Publikum wollte den endgültigen Abschied aber offensichtlich möglichst lange hinausschieben und forderte mehrfach Zugaben. Am Ende stimmten alle im Saal gemeinsam das Lied «Alls was bruchsch uf der Wält» an, bevor Marcel Hunn sich sichtlich gerührt bedankte: «Wir haben riesige Schritte gemacht», lobte er. Nun sei es Zeit, den Musikerinnen und Musikern die Chance zu geben, auch einmal mit jemand anderem zu spielen. Bei aller Wehmut, gab es auch eine gute Nachricht: Der Verein hat bereits einen Nachfolger gefunden. Aus sieben Bewerbern setzte sich Thomas Kohler (47) aus Hermetschwil-Staffeln durch. Er fängt im Januar an. Marcel Hunn will «seinem» Verein auf jeden Fall treu bleiben und beim nächsten Jahreskonzert im Publikum mitfeiern.
Michael Lux