Wasser war immer da. So selbstverständlich, dass wir kaum darüber nachdenken. Ein Dreh am Hahn – und es fliesst. Doch diese Selbstverständlichkeit ist eine Illusion. Wasser wird zur kostbarsten Ressource unserer Zeit. Nicht, weil es sich gut verkaufen lässt, sondern weil ...
Wasser war immer da. So selbstverständlich, dass wir kaum darüber nachdenken. Ein Dreh am Hahn – und es fliesst. Doch diese Selbstverständlichkeit ist eine Illusion. Wasser wird zur kostbarsten Ressource unserer Zeit. Nicht, weil es sich gut verkaufen lässt, sondern weil es unbezahlbar ist. Wir müssen anfangen, es so zu behandeln. Das heisst: Wasserschutzgebiete stärken, Verschmutzung konsequent verhindern, nachhaltige Landwirtschaft fördern und aufhören, diesen Schatz für selbstverständlich zu halten. Gleichzeitig tragen wir alle Verantwortung. Wasser verbrauchen wir auch indirekt über unseren Konsum. Ein Kilo Rindfleisch verschlingt rund 15 000 Liter Wasser, ein Baumwoll-T-Shirt etwa 2500 Liter. Während wir uns also über ein paar gesparte Liter beim Duschen freuen, fliesst der eigentliche Wasserverbrauch unbemerkt durch globale Lieferketten.
Noch vor rund 30 Jahren sickerten in der Schweiz über 150 000 Tonnen Nitrat aus der Landwirtschaft ins Grundwasser. Mehr als 350 Gemeinden, vor allem im Mittelland, kämpften mit zu hohen Nitratwerten. Wohlenschwil gehörte dazu. Hier wurden rekordverdächtige 53 Milligramm Nitrat pro Liter gemessen, dies bei einem Qualitätsziel von 25 mg/l und einem Toleranzwert von 40 mg/l.
Ein Pilotprojekt ab 1996 wandelte rund 18 Hektaren Ackerland im Einzugsgebiet der Grundwasserfassung «Frohberg» in extensiv genutzte, ungedüngte Wiesen um, ein entscheidender Schritt für sauberes Trinkwasser. Dank Zusammenarbeit von Bund, Kanton, Gemeinde und Bauern konnte die Nitratbelastung in Wohlenschwil auf aktuell 15 mg/l gesenkt werden.
Heute fliessen jährlich rund 86 000 Fraken an neun Landbewirtschafter, die an «Ertrags-Verzichtsmassnahmen» wie Begrünungen, Stilllegungen, Trinkwasservertrag etc. teilnehmen. Die Gemeinde Wohlenschwil trägt davon ca. 17 000 Franken oder rund 10 Rappen pro Kubikmeter Wasser.
Dieses Projekt, welches auf Freiwilligkeit der Bewirtschafter und Anreizbeiträgen beruht, hat sich in all den Jahren bestens bewährt. Möglich war es dank politischem Willen, dem unermüdlichen, langjährigen Einsatz von Nitratobmann Peter Meyer (der sein Amt Ende Jahr leider abgibt), dem kantonalen Projektleiter Christoph Ziltener und der Bereitschaft der Bauern. Das Ergebnis ist eine Win-Win-Situation: «Wohliwohl», sauberes Trinkwasser für alle und gleichzeitig faire Unterstützung für die Landwirtschaft. Grosses Kompliment, herzlicher Dank an alle Beteiligten und weiter so!