Feuerwehr durfte in einem Abbruchobjekt üben
23.09.2025 StettenViel «Action» an der Hauptübung der Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal. Geübt wurde ein Brand in einem Einfamilienhaus-Quartier
Die Hauptübung der Feuerwehr war am Samstagmittag die Attraktion des Tages in Stetten. Die Feuerwehrleute durften den Ernstfall in ...
Viel «Action» an der Hauptübung der Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal. Geübt wurde ein Brand in einem Einfamilienhaus-Quartier
Die Hauptübung der Feuerwehr war am Samstagmittag die Attraktion des Tages in Stetten. Die Feuerwehrleute durften den Ernstfall in einem abbruchreifen Einfamilienhaus am Erlenweg üben.
Punkt 14 Uhr ging am Samstag die Meldung raus: Ein Brand am Erlenweg 11 in Stetten! «Wir haben hier ein wunderbares Objekt, wo wir heute ‹gscherre› dürfen», begrüsste Daniel Frei, Chef Ausbildung, das zahlreich erschienene Publikum. Aus dem Garagentor des leerstehenden Einfamilienhauses raucht es bereits ... Alsbald trifft das Tanklöschfahrzeug ein, es geht los. Ein Figurant, der den Hausbesitzer auf dem Balkon spielt und versucht, den Brand notdürftig mit einem Gartenschlauch zu löschen, wird mit einer Leiter gerettet und von den Feuerwehr-Sanitätern in Empfang genommen. Er hat einen offenen Bruch an der Hand erlitten.
Die Garagentür wird aufgetreten
Feuerwehrleute sägen mit einer Rettungssäge ein Loch ins Garagentor und treten diese ein. So gelangen sie ins Innere. Zwei Atemschützer machen sich inzwischen bereit, um auf den Balkon (und später aufs Dach) zu steigen. Sie montieren die notwendige Absturzsicherung. Einer schlägt sodann die Fenster im ersten Stock ein, um sich von dort Zutritt zu verschaffen. Hinter dem Haus legen andere Kollegen Sicherungs-Wasserleitungen. Ihre Aufgabe ist es, die Nachbargebäude vor einem Funkenflug zu schützen, in dem sie das brennende Gebäude mit Wasser bespritzen. «Wir müssen bei jedem Ereignis das Wetter und den Wind berücksichtigen», erklärt Kommandant Christoph Frei dem «Reussbote». Schnell könne ein Nachbarhaus durch die Hitze in Brand geraten. Mit einem Zangenangriff gelangen die mutigen Feuerwehrmänner- und frauen in und aufs Gebäude und versuchen, dem Feuer dort Herr zu werden. Da gibt es einen Zwischenfall: Ein Atemschutz-Notfall! Der Feuerwehrmann hatte eine Maske auf und wegen der grossen Hitze ein Kreislaufproblem oder einen Herzstillstand erlitten. Die Sanitäter versuchen ihn wiederzubeleben. Ein Fall, den die Feuerwehr laut ihrem Kommandanten ständig übt. Die sogenannten Truppenüberwacher, die man an ihren blauen Westen erkennt und die den Atemschutz überwachen, halten auf diesem Grund per Funk Kontakt zu den Atemschutztrupps im Einsatz. Sie befragen sie nach ihrem Befinden und ob sie noch genug Luft in den Druckflaschen haben. Während all dies passiert, rapportieren die Offiziere alle Befehle und deren Ausführung auf einer Journal-Tafel. Es ist faszinierend zuzuschauen, wie alle Feuerwehr-Abteilungen im Ernstfall konzentriert und aufeinander abgestimmt für unsere Sicherheit arbeiten.
Nun: Zum Glück ist das alles diesmal nur eine Übung! Um 14.54 Uhr ist der fiktive Brand gelöscht, um 14.58 Uhr ist das Haus rauchfrei. Die erschöpften und verschwitzten Männer und Frauen können raus aus ihren Klamotten und ihre Helme ausziehen. Nicht ohne zwei Mal grossen Applaus vom Publikum erhalten zu haben. Es war sommerlich heiss während der Übung. Eine Feuerwehrfrau bekam gegen Schluss ein Problem mit der Hitze und brauchte Betreuung im Verwundetennest. Sie erholte sich zum Glück rasch wieder.
Positives Echo der Zuschauer
Die Zuschauer waren begeistert von der Übung. «Es war interessant und spektakulär», sagt Oliver Plaschy aus Stetten. Er ist selbst in der Feuerwehr von Arni AG. Eindrücklich fand auch Rosa Schild die Übung. Sie war mit ihrer Tochter und zwei Enkelkindern dort. «Für die Kinder ist es ein Highlight», sagt sie, «ich bin immer wieder beeindruckt von der Feuerwehr, weil sie so viel Wissen haben und soviel können.» Spass an der Übung hatten auch die Besitzer der Liegenschaft am Erlenweg, Guido Humbel und seine Ehefrau. Es handelt sich um sein früheres Elternhaus, das sie zur Verfügung stellten. Die Feuerwehr übte schon drei Mal im Haus, es soll Ende Jahr abgerissen und durch ein Doppel-Einfamilienhaus ersetzt werden.
Die Einsatzübung geleitet hat Bernhard Kohler, der ehemalige Kommandant der Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal. Es war seine letzte Hauptübung in einer langen Feuerwehrkarriere. «Auf Ende Jahr geht er nach 27 Jahren aktiven Dienstes für die Bevölkerung in die wohlverdiente Feuerwehr-Pension», sagt sein Nachfolger seit 2023, Christoph Frei. Bernhard Kohler stand vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2022 als Kommandant an der Spitze der Feuerwehr Heitersberg-Reusstal. «Mit ihm verliert die Feuerwehr nicht nur einen erfahrenen Feuerwehrmann, sondern auch einen geschätzten Kameraden mit Herz», sagt der Kommandant.
Marc Benedetti