Die Schule braucht sie nicht mehr – die Vitrine mit Tierpräparaten in der Mehrzweckhalle wird aufgelöst
Die Schule Tägerig benutzt diese stummen Tiere in ihrem Unterricht schon seit vielen Jahren nicht mehr. Deshalb suchen Star und Co. neue Besitzerinnen und Besitzer. ...
Die Schule braucht sie nicht mehr – die Vitrine mit Tierpräparaten in der Mehrzweckhalle wird aufgelöst
Die Schule Tägerig benutzt diese stummen Tiere in ihrem Unterricht schon seit vielen Jahren nicht mehr. Deshalb suchen Star und Co. neue Besitzerinnen und Besitzer. Dabei haben Interessierte in der Gemeinde Vorrang.
Federn, Fell und scharfe Schnäbel – hinter Glas kann man im Foyer der Tägeriger Mehrzweckhalle eine kleine, leblose Menagerie bewundern. Die Tage der beiden Rehkitze, des Stars oder des blassen Dachses sind in dieser Vitrine allerdings gezählt. Genauso wie diejenigen aller anderen Tiere, die sich hier exponieren. Mag sein, dass Kinder immer noch staunend davor stehen und ihre kleinen Nasen platt drücken.
Aber in der Schule werden die Präparate, die vor rund 30 Jahren angeschafft wurden, schon seit einiger Zeit nicht mehr gebraucht. Wie die Gemeinde Tägerig mitteilt, werden sie «aufgrund ihres Alters und anderen digitalen Möglichkeiten seit vielen Jahren nicht mehr im schulischen Unterricht eingesetzt». Die Gemeinde hält ausserdem fest, dass die Zusammensetzung des Konservierungsmittels nicht belegt sei.
Problematische Chemikalien
In einem Informationsblatt wandte sich das Aargauer Bildungsdepartement bereits 2017 wegen älterer Präparate von Säugetieren und Vögeln an Schulen. Im Fokus waren Objekte, die vor 1970 präpariert wurden und giftige Konservierungsmittel wie Arsenverbindungen enthalten konnten. Gemäss Bildungsdepartement durften sie weiterhin für den Unterricht verwendet werden, sofern einige Punkte beachtet werden. Die Präparate sollten nur unter Aufsicht der Lehrperson vorgeführt werden, Hautkontakt ist zu vermeiden. Präparate, deren Arsengehalt nicht bekannt war, sollten in verschlossenen Vitrinen aufbewahrt werden. Die Reinigung von Vitrinen erfolgt mit einem feuchten Lappen, mit Handschuhen und einer Staubschutzmaske.
Heute Videos im Unterricht
Schulleiterin Elke Hungerbühler erklärt auf Anfrage: «Im Unterricht veranschaulichen Lehrpersonen heute mittels Videos und Fotos aus dem Internet Aussehen und Verhalten von Tieren.» Den Fuchs oder die Stockente holt niemand mehr aus dem Glaskasten. Die Schulleiterin wandte sich deshalb an die Gemeinde Tägerig und bat, die Tiere aus der Vitrine zu entlassen, um den freien Platz künftig für andere pädagogische Zwecke zu nutzen. Sie hätten genug Objekte, die sie gerne in den Vitrinen präsentieren würden, meint sie. «Dort könnten auch Schüler-Arbeiten aus dem Textilen Gestalten gezeigt werden.»
Die Schule hatte bereits potenzielle Abnehmer für die Tierpräparate gesucht und mit dem Naturama in Aarau sowie einem weiteren interessierten Museum eigentlich auch gefunden. Allerdings möchte der Gemeinderat Tägerig den Einwohnerinnen und Einwohnern sowie auch den Dorfvereinen die Möglichkeit geben, die Tierpräparate aus dem Foyer der Mehrzweckhalle zu übernehmen, bevor diese an auswärtige Dritte abgetreten werden. Wie auf der Gemeindeverwaltung in Erfahrung zu bringen ist, werden die Tierpräparate unentgeltlich abgegeben.
Heidi Hess
Einwohnerinnen und Einwohner von Tägerig, die sich für die Tierpräparate interessieren, melden sich bis am 30. Juni auf der Gemeindekanzlei.