Ein Mitarbeiter der Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal wurde per sofort freigestellt
Seit bald zwei Monaten kommen Ungereimtheiten in der Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal ans Licht und erschüttern die Glaubwürdigkeit der Polizei. Nun hat der Gemeinderat ...
Ein Mitarbeiter der Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal wurde per sofort freigestellt
Seit bald zwei Monaten kommen Ungereimtheiten in der Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal ans Licht und erschüttern die Glaubwürdigkeit der Polizei. Nun hat der Gemeinderat Niederrohrdorf gehandelt. Zu den Hintergründen schweigen die Behörden wie bis anhin.
Die Gemeinde Niederrohrdorf hat als Arbeitgeber der Regionalpolizei Rohrdorferberg-Reusstal eine «Mitteilung zur personellen Veränderung» im amtlichen Publikationsorgan veröffentlicht. Darin liest man knapp: «Der Gemeinderat Niederrohrdorf hat an seiner ordentlichen Sitzung vom 22. September 2025 beschlossen, das Arbeitsverhältnis mit einem Mitarbeitenden der Regionalpolizei Rohrdorferberg im Rahmen einer ordentlichen Kündigung zu beenden.» Der betreffende Polizist sei mit sofortiger Wirkung von seinen dienstlichen Aufgaben entbunden und bis zum Ablauf der Kündigungsfrist freigestellt worden, heisst es weiter.
Der «Reussbote» hätte gerne gewusst, ob es sich beim Entlassenen um den Mitarbeiter handelt, der wegen Amtsmissbrauch rechtskräftig verurteilt wurde. Ein angeblicher Mitarbeiter bei der Repol hatte der «Aargauer Zeitung» einen anonymen Brief geschrieben und sich beschwert. Er schrieb, «es sorgt innerhalb unseres Korps für erhebliches Unverständnis und Demotivation, dass ein Kollege, der rechtskräftig wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wurde, weiterhin uniformiert Dienst versieht und Zugriff auf sensible Daten hat.»
Wurde jetzt der wegen Amtsmissbrauch verurteilte Polizist entlassen? Oder eventuell der «Whistleblower»? Frau Gemeindeammann Gisela Greder ist in den Ferien. Der Niederrohrdorfer Gemeindeschreiber Claudio Stierli sagt auf Anfrage: «Aus Gründen des Persönlichkeits- und des Datenschutzes führen wir das nicht aus.» Die Frage, ob der Gemeinderat aufgrund öffentlichen Drucks gehandelt hat, verneint Stierli. «Das ist ein ganz normaler Vorgang», sagt er. Der «Reussbote» wollte auch wissen, ob bei Anstellungen ein Strafregisterauszug der Bewerber verlangt wird. «Dazu sage ich nichts», so der Gemeindeschreiber. Zur Rekapitulation der Skandale um die Regionalpolizei in den letzen Wochen: Anfang September war Repol-Kommandant Daniel Schreiber in den Schlagzeilen. Er wurde laut der «Aargauer Zeitung» wegen Beschimpfung verurteilt, nachdem er versehentlich eine beleidigende E-Mail mit dem Wort «Neger» an eine betroffene Person geschickt hatte. Schreiber akzeptierte den Strafbefehl und bedauert die Sache. Er beantragte seine frühzeitige Pensionierung, bleibt aber im Amt, bis seine Nachfolge geregelt ist. Einige Wochen später machte die «AZ» über den erwähnten anonymen Informanten bekannt, dass ein weiterer Mitarbeiter im Korps arbeitet, der sich etwas hat zuschulden kommen lassen. Der 40-jährige Polizist sei bei seinem früheren Arbeitgeber, der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal, straffällig geworden. Der Polizist hatte Fahrgestellnummern an Dritte weitergegeben. Die Behörden von Niederrohrdorf schwiegen bisher zu den Vorfällen. Auch als die «AZ» den ehemaligen Chef der Aargauer Kriminalpolizei, Urs Winzenried, zitierte, der harsche Kritik am Kommandanten, seinen politischen Vorgesetzten (und am Whistleblower) übte und für eine klare Haltung bei Rassismus eintrat, liess Gisela Greder sich nicht zu einer Stellungnahme bewegen. Man regle die Sache intern, hiess es später. – Mit der jetzigen Mitteilung über die Entlassung ist etwas und zugleich nichts gesagt; die Info lässt sich nicht einordnen und heizt die Spekulationen weiter an.
Marc Benedetti