Japan: Die «Reussbote»-Reporterin besucht den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Osaka
Wer hätte gedacht, dass diese Zeitung zum «internationalen Medium» wird? Möglich wurde dies an der Weltausstellung 2025 in Osaka.
Als zwei ...
Japan: Die «Reussbote»-Reporterin besucht den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Osaka
Wer hätte gedacht, dass diese Zeitung zum «internationalen Medium» wird? Möglich wurde dies an der Weltausstellung 2025 in Osaka.
Als zwei Wochen vor Ende der Weltausstellung am 13. Oktober sämtliche, frei verfügbaren Expo-Tickets ausverkauft waren, waren das keine guten Nachrichten für mich. Die letzten Weltausstellungen fanden 2010 in Shanghai statt, 2015 in Mailand und 2021 in Dubai.
Für die Ausstellung in Mailand reichte damals eine Zugfahrt von wenigen Stunden. Diese Expo blieb denn auch bis heute meine einzige. Nun wollte es der Zufall, dass ich drei Wochen in Japan verbringe, unter anderem auch in Osaka.
Ungern hätte ich die Hauptattraktion dieser Expo, den «Grossen Ring», konzipiert vom japanischen Architekten Sou Fujimoto, verpasst. Errichtet in traditioneller Bauweise ist der Ring eine faszinierende Holzkonstruktion von zwei Kilometern Umfang, 20 Metern Höhe und einem Durchmesser von 615 Metern – laut Guinness-Buch der Rekorde das grösste Holzbauwerk der Welt. Im Inneren befinden sich die meisten Pavillons, vereint unter dem Motto «Unity in Diversity» (Einheit in der Vielfalt). Mir blieb nur noch der Versuch, mich per Mail als Reporterin des «Reussbote» zu akkreditieren. Mit Erfolg. Beim Eingang wurde mir ein Ausweis ausgehändigt, der mir befristet den Zugang aufs Gelände ermöglichte – als Medienschaffende ohne Warteschlange.
Die Warteschlangen sind lang
Denn diese ist ausnahmslos lang, bei den Expo-Haupteingängen, vor Pavillons, Toilettenhäuschen und auch vor allen Restaurants und Shops. Über 200 000 Menschen kommen aktuell jeden Tag an die Expo, am Ende werden es 26 Millionen sein. Dabei ist bewundernswert, wie Besucherinnen und Besucher stundenlang geduldig warten, bis sie einen Pavillon betreten können. Auch vor dem Schweizer Pavillon informiert ein Schild über die Wartezeit von zwei bis drei Stunden. Zieht «Heidi» oder zieht «High-Tech» die Menschen an? Shona Allemann, Kommunikations-Mitarbeiterin im Schweizer Pavillon, erklärt mir bei einem Rundgang, dass «Heidi» in Japan nach wie vor sehr beliebt sei.
Bewusst habe man die Kombination «From Heidi to High-Tech» gewählt, um damit den Innovationsgeist von Schweizer Forschung und Unternehmen zu zeigen.
Heidi begleitet Besucherströme
So kommt es, dass Heidi in der japanischen Comicversion von 1974 die Besucherströme durch eine Kugelarchitektur begleitet: schweizerische Werte werden im grossen Scherenschnitt-Kunstwerk gezeigt. Wünsche für die Zukunft formuliert, die nicht nur als Seifenblase durch die Luft schweben, sondern Tag für Tag aufgezeichnet und gesammelt werden.
Und in drei wechselnden Ausstellungen ist «High-Tech, made in Switzerland» zu sehen, rund um die Themen Gesundheit, Umwelt und Künstliche Intelligenz. Am Ende der Ausstellung warten dann Heidi, der Grossvater und Peter als Standfiguren vor einem Alpenidyll – das ist der Moment fürs Fotoshooting. In meinem Fall Heidi neben Heidi.
Heidi Hess, Redaktorin, aus Japan