Wohlenschwil: Der zurückgetretene Gemeinderat Christoph Widmer wurde an der Gemeindeversammlung offiziell verabschiedet

Exakt 43 Minuten dauerte die diesjährige Sommer-Gmeind Wohlenschwil. Alle Traktanden wurden einstimmig angenommen. Der Planungskredit für die geplante Schulerweiterung wird nicht ausreichen.

Gemeindeversammlungen als Institution der direkten Demokratie können manchmal kontrovers sein. Die Sommer-Gmeind von Wohlenschwil war es nicht; sie verlief harmonisch und war nach 43 Minuten schon beendet. Die Bürgerinnen und Bürger, welche gekommen waren, durften sich danach zum von der Gemeinde spendierten Apéro begeben. Doch alles schön der Reihe nach: Gemeindeammann Roger Aerne konnte am Donnerstagabend 67 von 1138 Stimmberechtigten begrüssen, darunter auch einige Jungbürger. Für eine definitive Beschlussfassung hätten 228 Personen anwesend sein müssen. «Damit unterliegt jede Abstimmung dem Referendum», erklärte er.

Gesunde Gemeindefinanzen
Als erstes wurde das Protokoll der Winter-Gmeind 2024 einstimmig genehmigt. Danach erläuterte Frau Vizeammann Yvonne Spreuer die Jahresrechnung 2024. Diese schloss erfreulich mit einem Gewinn von 275 062 Franken ab. Steuereinnahmen seien immer eine Wundertüte, sagte Spreuer, «wir haben rund 800 000 Franken mehr Steuern eingenommen als budgetiert.» Die Finanzkommission empfahl ein Ja zur Rechnung. «Die Gemeinde verfügt über absolut gesunde Finanzen.», sagte Präsident Jörg Frei. Die Versammlung genehmigte die Rechnung wie auch den Rechenschaftsbericht 2024 einstimmig. Unter dem Traktandum «Verschiedenes» informierte Gemeindeammann Roger Aerne über das Projekt Schulraumerweiterung. Ein Siegerprojekt ist erkoren, es stammt vom Büro Kollektiv Marudo in Baden. «Da die Tagesstrukturen ins Projekt integriert wurden, reicht der Planungskredit nicht aus», sagte Aerne.

Antrag für Erhöhung des Kredits
An der Winter-Gmeind werde eine Erhöhung beantragt. Alle Projekte der sechs beteiligten Planungsbüros können demnächst an einer kleinen Ausstellung begutachtet werden. Das Datum ist noch offen. Zum Siegerprojekt namens «Us zwoi mach eis» konnten an der Gemeindeversammlung bereits Unterlagen betrachtet werden. Zur Sanierung der Lenzburgerstrasse liegt ein Projekt vor, das noch überarbeitet wird. Ab Herbst würden weitere Gespräche unter Einzug der Arbeitsgruppe mit Personen aus der Bevölkerung stattfinden, so der Gemeindeammann. Ein weiteres Thema: Die Platzverhältnisse im Friedhof werden langsam eng. Laut Aerne sollen neue Grabarten geprüft werden, eine freundlichere Gestaltung ist vorgesehen und das Friedhof- und Bestattungsreglement wird überarbeitet. Von der Möglichkeit, Fragen zu stellen, machte Nadia Diserens Gebrauch. Die ehemalige Frau Vizeammann wollte genaueres zum verfügten Fahrverbot an der Grossfeldstrasse wissen. Laut dem Gemeindeammann gingen acht Einwendungen ein. Diese würden vom Gemeinderat unter Einzug der Polizei geprüft und die Einwender danach informiert. Danach erfolgten Verabschiedungen. Sandra Kasper, die frühere stellvertretende Leiterin Finanzen, hat die Gemeinde bereits verlassen. Der ehemalige Vizeammann Christoph Widmer trat Ende Januar 2025 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er habe sich in seiner Amtszeit stark engagiert. Der Gemeinderat dankte ihm für seinen grossen Einsatz und die gute Zusammenarbeit. «Meine Zeit als Gemeinderat ist leider schon wieder Geschichte», sagte Widmer am Rednerpult. Widmer folgte im Januar 2022 im Gemeinderat auf Nadia Diserens. Die zwei Monate nach seiner Diagnose hätten sein Leben völlig auf den Kopf gestellt. Er dankte seiner Frau und den Kindern, dem Gemeinderat und der Verwaltung sowie der ganzen Bevölkerung. «Ich habe viele kennengelernt, die das Dorf gerne haben und sich engagieren», so Widmer. Manchmal habe man hart diskutiert, aber immer Lösungen gefunden.

Marc Benedetti