«Ich möchte etwas für unsere Stadt tun»
08.07.2025 MellingenPeter Suter (FDP) will für den Mellinger Stadtrat kandidieren. Er fühlt sich bürgerlichen Werten verpflichtet und hätte Zeit für das Amt
Momentan ist ein Sitz im Stadtrat vakant. Peter Suter stellt sich zur Verfügung. Gewählt wird in Mellingen am 28. ...
Peter Suter (FDP) will für den Mellinger Stadtrat kandidieren. Er fühlt sich bürgerlichen Werten verpflichtet und hätte Zeit für das Amt
Momentan ist ein Sitz im Stadtrat vakant. Peter Suter stellt sich zur Verfügung. Gewählt wird in Mellingen am 28. September.
Im Stadtrat ist nach dem Rücktritt von Beat Gomes ein Sitz frei. Peter Suter (68) ist an den letzten Gesamterneuerungswahlen 2021 in die Finanzkommission der Stadt Mellingen gewählt worden. «Ich bin aus meiner Partei wie auch von ausserhalb angefragt worden, ob ich Interesse hätte, für den Stadtrat zu kandidieren und stelle mich zur Verfügung», sagt Suter zum «Reussbote». In den nächsten Wochen will er die nötigen Unterschriften für einen Wahlvorschlag sammeln. Peter Suter hat Jahrgang 1957, ist Mitglied der FDP und ein Mann aus der Wirtschaft mit langjähriger Führungserfahrung.
◆ Herr Suter, warum sollte Mellingen Sie in den Stadtrat wählen?
Peter Suter: Ich wohne sehr gerne in Mellingen, wohin ich mit meiner Familie vor 14 Jahren aus Lenzburg hingezogen bin und möchte deshalb aktiv zum Wohl unserer Stadt beitragen. Ich bringe über 35 Jahre Führungserfahrung mit – als CEO in operativen Rollen und als Verwaltungs- und Stiftungsrat in strategischen Gremien. Ich bin ein Teamplayer, habe gelernt, in verschiedenen Gremien effizient zu arbeiten, und setze mich mit ganzer Kraft dafür ein, Mellingen weiterzuentwickeln und unseren Zusammenhalt zu fördern.
◆ Sie kommen aus der Wirtschaft. Die politischen Prozesse laufen anders. Trauen Sie sich das zu?
Ja, absolut. Die vier Jahre in der Finanzkommission haben mir fundierte Einblicke in Verwaltung und politische Abläufe verschafft. Darüber hinaus bin ich durch verschiedene Verwaltungsratsmandate – insbesondere bei Institutionen, die im öffentlichen Interesse handeln, intensiv mit Behörden in Kontakt und mit den formellen politischen Prozessen vertraut. Ich bin politisch unverbraucht – und gerade das sehe ich als Vorteil: Ich bringe eine frische Perspektive, echtes Engagement fürs Gemeinwohl und eine klare Ausrichtung an bürgerlichen Werten. Zudem stelle ich die notwendige Zeit und volle Einsatzbereitschaft für dieses Mandat zur Verfügung.
◆ Wo sehen Sie die grössten Baustellen für den Mellinger Stadtrat in der kommenden Amtsperiode 2026–2029?
Ich sehe drei prioritäre Handlungsfelder: Erstens stehen mehrere grosse Infrastrukturprojekte an – insbesondere die Umgestaltung der Birrfeldund Lenzburgerstrasse sowie die Sanierung der Reussbrücke. Diese müssen sorgfältig geplant und realisiert werden, damit wir Verkehrsfluss, Sicherheit und städtischen Charakter optimal vereinen. Zweitens liegt ein Schwerpunkt auf der langfristigen Finanzstabilität unserer Stadt. Wir müssen das Budget nachhaltig gestalten und finanzielle Reserven stärken – für heutige wie zukünftige Generationen. Drittens müssen wir das bereits entwickelte Altstadtkonzept konsequent umsetzen. Ziel ist, unsere historische Mitte mit Leben und Attraktivität zu beleben – für Bewohner und Gäste gleichermassen.
◆ Welches Ressort würde Ihnen am meisten liegen?
Als Amtsjüngster im Stadtrat müsste ich nehmen, was übrig bleibt. Hätte ich die Wahl, würde ich aufgrund meiner Ausbildung als Betriebsökonom und meiner langjährigen Erfahrung in der Unternehmensführung und meiner vier Jahre in der Finanzkommission – das Finanzressort bevorzugen.
◆ Haben Sie ein politisches Vorbild?
Kein Name. Aber ich schätze Menschen, die sich der Sachpolitik verschreiben, zuhören, faktenbasierte umsichtige Entscheide treffen und dabei authentisch bleiben.
◆ Wo arbeiten Sie aktuell und in welcher Funktion?
Ich bin pensioniert, aber noch aktiv: Ich führe drei Verwaltungsratsmandate und arbeite in einem Teilzeitpensum für einen Unternehmer an strategischen Projekten.
◆ Was waren die wichtigsten beruflichen Stationen in Ihrer Karriere?
Ich war über 35 Jahre in CEO-Positionen in marktführenden Firmen wie Franke, wo ich unter anderem während drei Jahren in Amerika eine Tochtergesellschaft führen durfte. Weitere berufliche Stationen waren Ascom, Georg Fischer, René Faigle oder Sharp. Auf strategischer Ebene war ich unter anderem zehn Jahre Verwaltungsratspräsident der Kantonsspital Baden AG, mehrere Jahre Mitglied des Bankrates der Aargauischen Kantonalbank, der Spital Baselland AG sowie fünf Jahre VR-Präsident der Kantonsspital Aarau AG.
◆ Der Verwaltungsrat der Kantonsspital Aarau AG unter Ihrer Führung trat im Dezember 2022 zurück, nachdem das Spital wegen eines Finanzdebakels 240 Millionen Franken Finanzhilfe beim Regierungsrat beantragen musste. Haben Sie sich damals etwas zuschulden kommen lassen?
Nein. Weder ich noch der damalige Verwaltungsrat haben Verschulden auf sich geladen. Uns wurde an der Generalversammlung 2022 vom Regierungsrat ohne Vorbehalt Entlastung erteilt. Es war im Übrigen kein Finanzdebakel ...
◆ Was war es denn?
Es war keine Krise – Liquidität und Tagesgeschäft des Spitals waren in jeder Phase gewährleistet und stets einwandfrei – sondern eine Bilanzsanierung. Geplant und durchgeführt im Kontext des Neubaus. Die Entscheidung für den Neubau wurde vom Regierungsrat – aufgrund diverser Expertisen – vor meiner Amtszeit getroffen, und die Massnahme der Bilanzsanierung war aus fachlicher Sicht korrekt und notwendig. Die Ursachen dafür lagen weit vor meiner Amtsperiode und standen nicht mehr in der Macht des damaligen Verwaltungsrates, diese zu verhindern.
◆ In welchen Gremien haben Sie aktuell Einsitz?
Heute bin ich noch Präsident der Spital Lachen AG, der aarReha Schinznach und Mitglied des Verwaltungsrates der digitalparking ag. Und natürlich Mitglied der Fiko Mellingen.
◆ Was sind Ihre Hobbys?
Als ehemaliger Leistungssportler verspüre ich noch immer grossen Bewegungsdrang: Im Sommer erkunde ich Region und Berge mit dem Bike – auf Strasse und Gelände – und im Winter bin ich auf Alpin- und Langlaufskiern unterwegs. Ausserdem reisen meine Frau Giovanna und ich sehr gerne und sind an Konzerten anzutreffen.
◆ Ihre Frau war einmal im Stadtrat, der damals noch Gemeinderat hiess. Hat das Ihren Entscheid zu kandidieren positiv beeinflusst?
Eher Bestätigung als Einfluss – ihre Erfahrung war mir eine hilfreiche Orientierung und stärkte den Entscheid.
Marc Benedetti