Was für ein grandioses Fest! Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF im Glarnerland wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben. Es war ein Wochenende voller Emotionen, sportlicher Höchstleistungen und einzigartiger Stimmung. Inzwischen sind bereits drei Wochen ...
Was für ein grandioses Fest! Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ESAF im Glarnerland wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben. Es war ein Wochenende voller Emotionen, sportlicher Höchstleistungen und einzigartiger Stimmung. Inzwischen sind bereits drei Wochen vergangen – drei Wochen, in denen die Kampfrichterkommission des ESV eine besonders intensive Zeit erlebt hat. Denn wir mussten nicht nur unsere Arbeit gründlich analysieren, sondern uns auch mit einer grossen Portion Kritik auseinandersetzen.
Die Vorbereitungen liefen akribisch: Die besten Kampfrichter aus den Teilverbänden wurden ausgewählt, in Teams eingeteilt und während der ganzen Saison gecoacht. Seit Jahren investieren wir stark in Ausbildung und Teamarbeit. Auch Themen wie der VAR oder der Einsatz von zwei Kampfrichtern im Sägemehl wurden diskutiert. Doch bevor Massnahmen eingeführt werden, müssen immer erst ihre Konsequenzen geprüft werden – oft zeigt sich dann, dass nicht alles so einfach umsetzbar ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Am ESAF wurden über 900 Gänge geschwungen. In rund fünf Fällen sprechen wir von umstrittenen Entscheiden – also von einem halben Prozent. Eigentlich eine beachtliche Quote. Leider betrafen diese Gänge zum Teil den weiteren Festverlauf, was wir unbedingt vermeiden wollten. Und ja: Im Nachhinein lassen sich anhand von Fernsehbildern Fehler erkennen. Doch vieles, was von Kommentatoren, Journalisten oder vermeintlichen «Experten» als «eklatante Fehlentscheide» betitelt wurde, erweist sich bei genauerem Hinsehen mindestens als diskussionswürdig.
Ich weiss, dass alle Kampfrichter am ESAF bestens ausgebildet waren, neutral geurteilt haben und voller Vorfreude auf diesen Einsatz hingearbeitet hatten. Für sie tut mir die negative, einseitige und teilweise falsche Berichterstattung besonders leid.
Auch in Zukunft werden wir alles daransetzen, unsere Kampfrichter optimal vorzubereiten und Fehler so weit wie möglich zu verhindern. Gleichzeitig brauchen wir eine gesunde Fehlerkultur – nur so können wir auch künftig genügend motivierte und kompetente Kampfrichter für Anlässe wie das ESAF gewinnen. Denn der Schwingsport lebt nicht nur von den Athleten, die im Sägemehl alles geben, sondern auch von jenen, die mit klarem Blick und ruhiger Hand über Sieg und Niederlage wachen – im Dienste der Fairness und unserer Tradition.