Kampfwahl für fünften Sitz im Stadtrat
19.08.2025 MellingenDrei Kandidaturen für Sitz von Beat Gomes – Ex-Stadtrat Roger Fessler bewirbt sich für Finanzkommission
Am Freitag ist die Anmeldefrist für die Wahlen 2025 abgelaufen. Für den vakanten Sitz im Mellinger Stadtrat gibt es eine Kandidatin und zwei Kandidaten. Und ...
Drei Kandidaturen für Sitz von Beat Gomes – Ex-Stadtrat Roger Fessler bewirbt sich für Finanzkommission
Am Freitag ist die Anmeldefrist für die Wahlen 2025 abgelaufen. Für den vakanten Sitz im Mellinger Stadtrat gibt es eine Kandidatin und zwei Kandidaten. Und ein Ex-Stadtrat will in die Finanzkommission.
Am 28. September wählt Mellingen eine neue Stadtregierung (siehe Fotos). Die bisherigen Mitglieder Györgyi Schaeffer, Silvan Herzig, Martin Huber und Hanspeter Koch stellen sich wie angekündigt für eine weitere Amtszeit zur Verfügung; fürs Stadtpräsidium kandidiert Györgyi Schaeffer, fürs Vize-Stadtpräsidium Silvan Herzig (beide bisher).
Der vakante Sitz des Ende Juni aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Beat Gomes ist begehrt und es wird zur Kampfwahl kommen. Es gibt eine Kandidatin, Mirjam Jakob (1981, SP, neu) sowie zwei Kandidaten, Stefan Florjanˇciˇc (1958, parteilos, neu) und Peter Suter (1957, FDP, neu). Eine Überraschung gibt es bei den Kandidaturen für die Kommissionen. Der ehemalige Stadtrat Roger Fessler (SVP Bezirk Baden), der im Juni 2021 wegen einer E-Mail-Affäre seinen Rücktritt erklärte und im Grossrat demissionierte, kandidiert neu als Mitglied der Finanzkommission. Mit Andeutungen in den sozialen Medien erweckte der 45-Jährige in letzter Zeit den Eindruck, dass er erneut für den Stadtrat kandidieren könnte.
Fessler attackiert Stadtpräsidentin
Am Freitag verschickte Fessler eine Medienmitteilung mit dem Titel «Warum ich mich nicht als Stadtpräsident bewerbe – aber politisch dranbleibe.» Darin erhebt er happige Vorwürfe gegen Stadtpräsidentin Györgyi Schaeffer. Insbesondere habe sie an einem Informationsanlass, bei dem es um die wachsende Bevölkerung und steigende Schülerzahlen ging, «die inkompetente Aussage» gemacht, dass bei Platzmangel in den Schulhäusern auswärtige Kinder «rausgeworfen» würden. «Danach habe ich von allen Seiten Anfragen zu einer möglichen Kandidatur erhalten», schreibt Fessler.
Viele empfänden die Stadtpräsidentin als «überfordert und ungeeignet». Györgyi Schaeffer sagt auf Anfrage, sie sähe keinen Grund auf diese Aussagen zu reagieren. Die Übernahme des Amtes «als Stadtrat respektive als Stadtpräsident» würde für ihn tiefgreifende berufliche Umstellungen erfordern, so Fessler weiter. Diese seien mit seinen Verpflichtungen nicht vereinbar. Roger Fessler ist Leiter des Regionalen Betreibungsamt Heitersberg-Reusstal in Niederrohrdorf. Deshalb bewirbt er sich nun stattdessen für die Finanzkommission Mellingen. Er gehörte der FiKo von 2005 bis 2017 bereits einmal an. Gestützt auf «langjährige politische Erfahrung, ein breites Netzwerk und einen hervorragenden Leistungsausweis» wolle er sich erneut engagiert einbringen. «Verlässlichkeit und das Einhalten gemachter Zusagen sind für mich zentrale Werte, denen ich auch in Zukunft treu bleiben möchte», so Fessler. Und er kündigt an: Sollte einmal im Stadtrat eine Vakanz entstehen, sei er offen, die Situation neu zu beurteilen. Zur Affäre um die anonymen E-Mails sagt der ehemalige Stadtrat dem «Reussbote», er bestreite die Vorwürfe und sei vom Bezirksgericht Baden wegen erwiesener Unschuld freigesprochen worden. Die anonymen Mails an die Medien hat er zugegeben und sich entschuldigt.
Zurück zu den Kandidaturen: Für die Finanzkommission gibt es eine Kampfwahl (sieben Kandidaturen für fünf Sitze). Für Steuerkommission, Wahlbüro, Stimmenzähler und Ersatzleute treten alle Bisherigen wieder an; es läuft eine Nachmeldefrist bis zum 25. August. Meldet sich niemand weiteres, gibt es stille Wahlen.
Marc Benedetti