Die Mitgliederversammlung des Fischereivereins Reuss Mellingen hat über den Pachtvertrag entschieden
Nun ist es beschlossene Sache: Der Fischereiverein pachtet künftig keine Bäche mehr vom Kanton. Dieser steht zu seinem Verbot der Fisch-Aufzucht in den Nebengewässern. ...
Die Mitgliederversammlung des Fischereivereins Reuss Mellingen hat über den Pachtvertrag entschieden
Nun ist es beschlossene Sache: Der Fischereiverein pachtet künftig keine Bäche mehr vom Kanton. Dieser steht zu seinem Verbot der Fisch-Aufzucht in den Nebengewässern. Diese will er nun stattdessen als Angelgewässer verpachten.
Die Mitglieder hätten sich an der Versammlung mehrheitlich dafür ausgesprochen, auf eine Pacht für weitere acht Jahre zu verzichten, erklärt Vereinspräsident Reto Lindinger auf Nachfrage: «Es ist schön, wenn man einen Bach pachten kann, aber es muss einen Zweck haben», so Lindinger. Dieser Zweck ist nach Meinung des Vereins aber nicht mehr erfüllt, seit der Kanton vor einigen Jahren die Aufzucht von Fischen in den Nebengewässer sowie den Fisch-Besatz in der Reuss verboten hat («Reussbote», 7. Februar). Bis zu 2500 Fische hatte der Verein früher jährlich in den vom Kanton gepachteten Bächen zwischen Mellingen und Fischbach-Göslikon abgefischt und in den Reussabschnitt, der wiederum von der Stadt Mellingen gepachtet wird, übersiedelt. Darunter vor allem Forellen und Äschen. Mittlerweile sind jedoch gerade die Forellen Mangelware in der Reuss. Die jährliche Pacht von 1500 Franken für Bäche wie den Schwarzgraben und den Mülibach lohnt sich für den Verein unter den genannten Bedingungen daher schlicht nicht mehr. «Es ist wie bei einem Bauern, der sein Feld nicht mehr bewirtschaften darf», vergleicht Lindinger die aktuelle Situation.
Kanton sieht nur Vorteile
«An der Beurteilung der Situation hat sich in den letzten acht Jahren nichts geändert», sagt Thomas Stucki, Leiter Sektion Jagd und Fischerei beim Kanton, auf die Frage, ob es möglich sei, unter bestimmten Bedingungen eine Aufzucht, während der kommenden Pachtsaison doch noch zu erlauben. «In den Gewässern konnte sich jedoch ohne die regelmässige Abfischung ein schöner Fischbestand entwickeln», erklärt Stucki. Zudem habe der Forellenbestand in der Reuss mit den früher eingesetzten Forellen leider nicht erhöht werden können.
Und was geschieht nach dem Verzicht des Fischereivereins mit den Bächen? Diese würden künftig als Angelgewässer verpachtet, so Stucki: «Die Gewässer sind nun schöne Angelgewässer für Fischerinnen und Fischer. So ergeben sich neue Fischereimöglichkeiten auf die beliebten Forellen», glaubt Stucki. «Das ist unrealistisch und trifft vielleicht auf wenige Bäche zu, die vom Kanton verpachtet werden», hält der Präsident des Fischereivereins Reuss Mellingen dagegen. Die Bäche seien sehr «verwachsen», führten wenig Wasser und eigneten sich daher nicht zum Angeln. «Kein Fischer angelt in einem Rinnsal», so Lindinger.
Verein orientiert sich neu
An der aktuellen Situation und dem Rückgang des Forellenbestandes in der Reuss scheint sich also auf absehbare Zeit nichts zu ändern. Wie geht es unter diesen Vorzeichen mit dem Verein weiter? «Wir müssen uns über den Sinn und Zweck des Vereins Gedanken machen», sagt Lindinger. Er betont aber: «Die Fischerei wird immer bleiben.» Man habe jedoch bereits in die Vereinsstatuten geschrieben, dass man sich gegenüber anderen Vereinen öffnen und sich in Richtung Naturschutz, Freizeit und Familie orientieren wolle – auch und gerade um mehr Interessenten zu gewinnen.
Offensichtlich mit Erfolg: «An der Generalversammlung konnten wir vier neue Mitglieder begrüssen», berichtet Reto Lindinger nicht ohne Stolz. Bleibt zu hoffen, dass diese noch möglichst lange in der Reuss angeln können.
Michael Lux