Morgen, Sonntag, laden die Winzer zum «Rohrdorfer Wiisonntig»
Morgen Sonntag laden die Winzer am Rohrdorferberg in ihre Rebberge. Es wird degustiert und informiert, zum Beispiel über Klimawandel.
Die meteorologischen Daten der letzten Jahre zeigen eine eindeutige ...
Morgen, Sonntag, laden die Winzer zum «Rohrdorfer Wiisonntig»
Morgen Sonntag laden die Winzer am Rohrdorferberg in ihre Rebberge. Es wird degustiert und informiert, zum Beispiel über Klimawandel.
Die meteorologischen Daten der letzten Jahre zeigen eine eindeutige Erhöhung der Lufttemperaturen. Studien zeigen, dass sich die Weinrebe gut an klimatische Schwankungen anpasst und in der Schweiz von den höheren Temperaturen profitiert. Es gibt mehr Zucker in den Trauben, allerdings auch einen Verlust an Säure und Aromen. Allgemein treiben die Reben im Frühling früher aus und die Trauben müssen früher geerntet werden.
Die erhöhten Temperaturen beeinflussen aber nicht nur die Rebpflanzen, sondern auch die Mikroorganismen. Diese sind im Kampf gegen die Pflanzen im Vorteil, weil sie sich schneller an die veränderten Umweltbedingungen anpassen können. Der Klimawandel erhöht den Druck von schädlichen Pilzen und weiteren Schädlingen.
Das letzte Jahr 2024 war typisch für die Herausforderungen, mit welchen Winzerinnen und Winzer in Zukunft vermehrt rechnen müssen. Nach einem warmen Winter erfolgte im April ein sehr früher Austrieb. Kurz nach dem Austrieb verursachte ein Kaltlufteinbruch teilweise Frostschäden.
Das regnerische und milde Wetter im Frühling und Frühsommer war anschliessend verantwortlich für einen starken Befall von Pilzen des Falschen Mehltaus.
Generell machen den Winzern die Häufigkeit von extremen Wetterverläufen zu schaffen. So waren die Jahre 2018 und 2020 sehr warm und trocken. Längere Trockenperioden führen zu Trockenstress vor allem bei Neuanpflanzungen und beeinträchtigen die Erträge. Die Jahre 2023 und 2024 waren hingegen sehr verregnet.
Wie reagieren die Winzer?
Alle Rebflächen am Rohrdorferberg sind begrünt. Dies schützt vor Erosion bei einem Starkregen und steigert die Biodiversität.
Bei Neuanpflanzungen geht der Trend hin zu pilzresistenten Rebsorten und solchen, welche ein wärmeres Klima gut vertragen, wie zum Beispiel Merlot, Cabernet Sauvignon oder Divico.
Wegen häufigeren längeren Trockenperioden werden bei neuen Pflanzungen Tröpfchenbewässerungssysteme installiert. Trauben werden im Herbst bis zwei Wochen früher gelesen, als in der Vergangenheit.
Sieben Winzerinnen und Winzer bauen am Rohrdorferberg neun verschiedene Rebsorten an. Diese Vielfalt trägt dazu bei, dass bei extremen Wetterereignissen nicht alle Rebsorten gleich stark betroffen sind und jedes Jahr eine Ernte am Rohrdorferberg möglich ist. Die Winzer ernteten im Jahr 2024 in Niederrohrdorf rund neun Tonnen Trauben. Der Anteil der weissen Trauben beträgt ziemlich genau die Hälfte. Neben den klassischen Sorten Blauburgunder und Riesling Silvaner sind auch am Rohrdorferberg robuste Sorten im Vormarsch, welche bis zu dreimal weniger Pflanzenschutz benötigen
Zu den roten Trauben zählen Cabernet Jura, Cabernet Cortis, Divico, zu den weissen: Solaris, Seyval blanc, Souvignier Gris. Gekeltert wird der Wein in verschiedenen professionell geführten Kellereien im Kanton Aargau. (zVg)
Die Vielfalt der Weine können Interessierte am 4. Rohrdorfer Wiisonntig am 1. Juni 2025 entlang des Buacherwegs in Niederrohrdorf kosten, von 12 bis 17 Uhr. Die Winzer präsentieren ihre Weine persönlich (rohrdorfer-weine.ch).