Über 80 Freiwillige nahmen an den diesjährigen Absammelaktionen gegen den Signalkrebs teil
Seit rund zwei Jahren ist der ursprünglich aus Amerika stammende Signalkrebs im Mülibach nachgewiesen – und gefährdet einheimische Arten. Mit fast 850 Exemplaren ...
Über 80 Freiwillige nahmen an den diesjährigen Absammelaktionen gegen den Signalkrebs teil
Seit rund zwei Jahren ist der ursprünglich aus Amerika stammende Signalkrebs im Mülibach nachgewiesen – und gefährdet einheimische Arten. Mit fast 850 Exemplaren wurden 2025 so viele Krebse eingesammelt wie noch nie.
Im Herbst 2023 gab es erste Hinweise aus der Bevölkerung, dass die invasive Krebsart, die seit den 1980er-Jahren im Schweizer Mittelland vorkommt, auch den Weg in den Mülibach gefunden hat. «Es ist ein sehr gut etablierter Bestand, der sich reproduziert», erklärte Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei beim Kanton Aargau, 2024 gegenüber dem «Reussbote». Regelmässige nächtliche Absammelaktionen im Mülibach sollten seither mehr Aufschluss über die Population geben und den Bestand tief halten, damit dieser sich nicht in andere Gewässer ausbreitet.
Bereits 2023 fanden die ersten beiden Sammelaktionen statt, bei denen jeweils rund 70 Tiere gefangen wurden. Seitdem wurden jeweils im Mai und September weitere Aktionen durchgeführt – mit steigender Ausbeute. Gingen den freiwilligen Helferinnen und Helfern 2024 schon 274 Signalkrebse ins «Netz», waren es bei den diesjährigen beiden Sammelaktionen bereits 844 Exemplare. «Die Teilnehmerzahl geht exponenziell nach oben», berichtet Susann Hunziker, stellvertretende Leiterin Bau und Planung in Niederrohrdorf, welche die Aktionen gemeinsam mit dem Kanton organisiert. Rund 80 freiwillige Helferinnen und Helfer aus Niederrohrdorf und den umliegenden Gemeinden machten in diesem Jahr mit – darunter auch viele Familien sowie Mitglieder des lokalen Natur- und Vogelschutzvereins, des kantonalen Veterinäramts sowie «Einsatzkräfte» aus den Reihen der Fischereiaufseher.
Bestand ist nicht gewachsen
Die gestiegene Zahl an gesammelten Krebsen erklärt sich unter anderem mit der zunehmenden Anzahl an Helferinnen und Helfer, die sich nachts mit Taschenlampen und Gummistiefeln bewaffnet auf die Pirsch machten. «Es ist nicht so, dass sich die Krebse vermehrt haben, sondern dass wir an unserer Technik gefeilt haben», erklärt Susann Hunziker. Denn mancher sei in diesem Jahr nicht zum ersten Mal mit von der Partie gewesen. Statt einfach mit der Hand, rücken die Jäger den Krebsen nun teils mit Netzen zuleibe. Selbst Grillzangen haben sich als gute Hilfsmittel für die Jagd herausgestellt. Damit lassen sich die Krebse hinter den Zangen greifen. Erste Erfolge der Aktionen gibt es bereits. «Was wir festgestellt haben ist, dass die gefangenen Exemplare kleiner werden», so Hunziker. Dass eher jüngere, statt mehrjährige Exemplare gefangen werden, lasse vermuten, dass sich die Population reduziere. Dennoch sollen im kommenden Jahr weitere Sammelaktionen durchgeführt werden. Eine weitere gute Nachricht: Bei den bisher geprüften Signalkrebsen aus dem Mülibach wurden keine Erreger der für einheimische Krebsarten tödlichen «Krebspest» festgestellt.
Michael Lux