Mägenwil bleibt ein Strassendorf
02.12.2025 MägenwilBei der Gemeindeversammlung am vergangenen Freitag wurde viel diskutiert – und teils heftig ausgeteilt
Mit 165 Stimmberechtigten war die Gmeind sehr gut besucht. Vor allem um den geplanten Strassenabtausch rangen diese leidenschaftlich. Die Gegner setzten sich schliesslich durch: ...
Bei der Gemeindeversammlung am vergangenen Freitag wurde viel diskutiert – und teils heftig ausgeteilt
Mit 165 Stimmberechtigten war die Gmeind sehr gut besucht. Vor allem um den geplanten Strassenabtausch rangen diese leidenschaftlich. Die Gegner setzten sich schliesslich durch: Der Vorprojektierungskredit wurde abgelehnt. Auch das Budget 2026 war umstritten.
Das Protokoll der Sommer-Gmeind, das Gebührenreglement für die Regionalpolizei sowie das Benützungsreglement für den Mehrzweckraum wurden grossmehrheitlich und ohne Gegenstimmen angenommen. Letzteres lediglich mit einer winzigen Anpassung aufgrund eines Änderungsantrags von Matteo Ritzinger (FDP). «So kann es weitergehen», witzelte Gemeindeammann Peter Wiederkehr – wohlwissend, dass das nächste Traktandum auf mehr Gegenwind stossen würde: der Vorprojektierungskredit in Höhe von 80 000 Franken für den geplanten Strassenabtausch mit dem Kanton. Im Zuge dessen würde der westliche Teil der Hauptstrasse zur Gemeindestrasse mit Tempo 30 und die Industriestrasse würde zur Kantonsstrasse ausgebaut. Wiederkehr nahm sich viel Zeit für die Präsentation und ging auch auf kritische Nachfragen an den Infoanlässen ein. Zur befürchteten Trennwirkung verwies er auf die geplanten Fussgängerüberwege an der Industriestrasse und die in einem separaten Projekt geplante Überführung, dort, wo die Industriestrasse unter den Gleisen hindurchführt. Man sei ausserdem auf die Gewerbetreibenden an der Hauptstrasse zugegangen. Es gebe bei diesen keine Existenzängste. Am bedenklichsten finde er das Argument, dass der östliche Dorfteil nicht vom Projekt profitiere, so Wiederkehr. «Wir sind eine Dorfgemeinschaft», betonte er. Auch auf Kritik in Leserbriefen im «Reussbote» reagierte er: «Wer einen Gemeinderat ohne Visionen will, ist bei uns falsch». Es sei die Aufgabe des Gemeinderates über den Tellerrand hinauszuschauen und Vorschläge zu machen, ging er in die Offensive.
Überschuldung befürchtet
Im Anschluss melden sich in schneller Folge die Gegner zu Wort. Wie einige andere Votanten bestritt Hans Spinner den Mehrwert des Projektes. «Die Verkehrsführung ist noch die gleiche wie vorher», argumentierte er. Er befürchtete am Kreisel beim Ortseingang Verkehrsstau und Schleichverkehr an der Schule. «Das bringt nichts, das kostet nur Geld», so sein Fazit. Auch Tempo 30 wurde kritisiert. Mancher befürchtete gar eine spätere Sperrung für den Durchgangsverkehr, was Peter Wiederkehr entschieden verneinte. Auch die Negativauswirkungen auf das Gewerbe wurde abermals ins Feld geführt. Vor allem aber die Mehrkosten von 4,7 Millionen Franken wurden kritisiert. Man habe bereits über zehn Millionen Schulden und weitere grosse Investitionen seien geplant, mahnten einige. «Der Gemeinderat soll sich auf die Sanierung der Finanzen konzentrieren», so eine Wortmeldung. Man solle das Geld lieber für Kinder investieren, so ein anderes Votum. Es gab aber auch positive Stimmen: «Meiner Meinung nach hat der Gemeinderat einen guten Job gemacht», so Eduard Meier. Man vergebe sich bei einer Ablehnung eine Chance. In dieselbe Kerbe schlug Konrad Herzog. Er sei auch kritisch, plädiere aber dafür, den Kredit zu genehmigen und die Fachleute prüfen zu lassen. Er sei dagegen, die Entscheidung – wie von Vorrednern gefordert – der nächsten oder gar übernächsten Generation zu überlassen. Auch Thomas Künzle von der Finanzkommission sprang dem Gemeinderat bei: «Dass der Gemeinderat das Geld verschleudert, stimmt einfach nicht», sagte er. Am Ende überwogen jedoch die kritischen Wortmeldungen. In der Folge wurde der Kredit mit 51 Ja- und 107 Nein-Stimmen klar abgelehnt. Peter Wiederkehr konnte seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. «Ich finde es schade, dass das Projekt im Keim erstickt worden ist», äusserte er sich gegenüber dem «Reussbote».
Der «Traum» vom Wachstum
Das Budget mit einem unveränderten Steuerfuss von 113 Prozent und einem Minus von rund 490 000 Franken sorgte ebenfalls für rote Köpfe. Die Sorge: eine Überschuldung sowie ein langfristig steigender Steuerfuss. Der Gemeinderat solle aufhören, von einem Wachstum zu träumen, das zusätzliche Steuereinnahmen bringe, so ein Votant. «So geht es nicht, das ist eine Finanzgeisterfahrt», fand Hans Spinner. Er forderte das Budget zu überarbeiten und unnötige Ausgaben zu streichen. «Die Zitrone ist ausgepresst», entgegnete Wiederkehr. Man solle konkret sagen, wo man noch sparen könne. Einen solchen überflüssigen Posten glaubte Marianne Strebel ausfindig gemacht zu haben: Die Gehaltserhöhung für das Gemeindepersonal in Höhe von 1,5 Prozent, die laut Wiederkehr aber auch Weiterbildungen und Ähnliches enthalte. Strebel forderte eine «Nullrunde» und stellte den Antrag, den Posten in Höhe von insgesamt 18 000 Franken zu streichen. Dieser wurde mit 11 Ja-Stimmen und grossem Mehr abgelehnt. Danach genehmigten die Anwesenden das Budget mit einer Gegenstimme.
Michael Lux
