Mit Geduld und Ausdauer zum perfekten Foto
28.03.2025 BellikonBruno Hufschmid hat seit seiner Kindheit ein Faible für die Natur. Diese hält er in vielfältiger Form mit seiner Kamera fest
Die Natur fasziniert Bruno Hufschmid. Das nicht nur als gelernter Landschaftsgärtner, sondern auch als Sportler und Fotograf. Sein geschultes ...
Bruno Hufschmid hat seit seiner Kindheit ein Faible für die Natur. Diese hält er in vielfältiger Form mit seiner Kamera fest
Die Natur fasziniert Bruno Hufschmid. Das nicht nur als gelernter Landschaftsgärtner, sondern auch als Sportler und Fotograf. Sein geschultes Auge ist bei seinen Reisen, Ausflügen stets auf der Suche nach dem perfekten Motiv.
Die Natur begleitet Bruno Hufschmid (65) seit seiner Kindheit durch sein Leben. «Ich bin in Nesselnbach auf einem Bauernhof aufgewachsen», sagt er. Auf seinem Schulweg nach Niederwil sah er am Wegesrand die Naturschönheiten. Er band sie oft zu Blumensträussen und beschenkte damit seine Lehrerin. «Ich machte das nicht, um bessere Noten zu bekommen, sondern weil mich die Natur interessierte», sagt er. Nicht weiter erstaunlich, dass Hufschmid nach der Schule bei einem namhaften Gartenbaubetrieb in Wohlen die Lehre als Landschaftsgärtner absolvierte. Diesem Beruf ist er bis zu seiner Pension treu geblieben. Demnächst steht das 45-Jahre-Jubiläum der Hufschmid Gartenbau AG an, die er einst gründete. Ende Februar ging Hufschmid offiziell in Pension. Er weiss seinen Betrieb in guten Händen seiner beiden Söhne, Pascal Hufschmid, Inhaber und Geschäftsführer sowie David Hufschmid, Bauführer und Stv. Geschäftsführer. Trotz ausgefülltem Berufsleben fand Bruno Hufschmid stets Zeit für seine Familie, den Sport und das Fotografieren.
70 Waffenläufe und Bergsteigen
Sport ist ein fester Bestandteil seines Lebens. 70 Waffenläufe absolvierte er, war auch schon Aargauer Meister und bei den meisten Läufen in seiner Kategorie unter den ersten zehn platziert. Die Leidenschaft zu dieser Sportart teilte er mit zwei Brüdern. «Wir haben uns gegenseitig gepusht», sagt er. Nebst dem Waffenlauf betrieb er weitere Sportarten wie Seilziehen. Nesselnbach war zu dieser Zeit in der Nati A unterwegs. Weiter war er Turnobmann beim TV Niederwil und blieb über 20 Jahre dem Turnsport treu. Eine Schulterverletzung bot ihm Einhalt. 2003 begann er mit Bergsteigen. «Mein Sohn war in der Lenzerheide im Jungwachtlager und sagte, dass wir einmal zusammen das Lenzerhorn, einen fast 3000er erklettern können», sagt er. Und bei dieser Besteigung habe es ihm «den Ärmel für das Bergsteigen reingenommen».
Mount Everest bestiegen
Insgesamt hat Hufschmid über 45 Viertausender bezwungen. Nebst Schweizer Bergen, auch 2004 den Kilimandscharo in Tansania, 2006 den knapp 7000 Meter hohen Aconcagua in den ergentinischen Anden und 2007 folgte der Cho Oyu mit knapp 8200 Metern im Himalaya-Gebirge. «Ich habe ihn ohne Sauerstoff bestiegen», führt er aus. Auf dem Gipfel hatte er ein Schlüsselerlebnis, als er in der Ferne die Silhouette des Mount Everests sah. «Ich hatte die Vision, diesen Berg zu besteigen», sagt er. Doch dieser Wunsch blieb ein paar Jahre unerfüllt. «Man kann den Mount Everest nur im Frühjahr besteigen. Da dann in unserem Betrieb Hochsaison herrscht, konnte ich das erst verwirklichen, als mein Sohn Pascal in den Betrieb kam», so Hufschmid. 2017 war es soweit. «Am 27. Mai stand ich auf dem höchsten Gipfel der Welt», erzählt er. Dafür habe er sich fünf Jahre lang akribisch vorbereitet und bis zu sechs Trainings pro Woche absolviert. Dazu gehörten auch Halbmarathons, das Bergsteigen und Bouldern in der Halle.
Seine Besteigungen hielt Hufschmid jeweils fotografisch fest. «Es macht mir nichts aus, für die Fotoausrüstung 20 Kilogramm mehr Gepäck zu schleppen. «Für mich öffnet sich beim Fotografieren eine wunderbare und erstaunliche Welt, und es präsentieren sich immer wieder neue Motive und unbegrenzte Schönheiten in der Natur», sagt er.
Oft um vier Uhr morgens unterwegs
Hufschmid belegte verschiedene Fotokurse und nimmt an Fotoreisen teil. So war er unter anderem in Island, Grönland, auf den Lofoten in Norwegen und Tromsø. Dabei steht immer die Natur im Vordergrund. Landschaftsfotografie ist seine grosse Passion. Aber auch die Liebe zum Detail, mit Makroaufnahmen und Tierfotografie, wecken in ihm das Jagdfieber. Für das perfekte Foto von einem Polarfuchs, stand er nicht nur früh auf, sondern unternahm auch in eisiger Kälte Kletterpartien.
Mystische Fotos entstehen hingegen direkt vor der Haustüre bei morgendlichen Spaziergängen am Flachsee oder im Engadin am Stazersee mit ersten Sonnenstrahlen und aufgerissenen Nebelschwaden. Das perfekte Licht weiss er dabei optimal mit der Landschaft in Szene zu setzen. Eisberge mit kunstvollen Figuren und Farben sind bei ihm genauso zu sehen wie goldene Töne in der Savanne von Afrika. Oft kommt dabei auch eine Langzeitbelichtung zum Einsatz, um das Ganze mit dem Sternenhimmel, der Milchstrasse zu vervollständigen.
Was Hufschmid ebenfalls fasziniert, sind Spiegelungen in Seen. Als nächstes will er zusammen mit seiner Frau Karin nach Frankreich in die Provence reisen und besondere Fotos der Lavendelfelder in der Region Ardèche schiessen.
Respekt vor Natur ist höchstes Gut
Gleich vor der Haustüre, am Rohrdorferberg, will er sich im Frühjahr mit seiner Nikon Z8 und Nikon Z9 auf die Lauer legen und Jungfüchse vor dem Bau fotografieren. 2026 steht eine Fotoreise zu den norwegischen Spitzbergen auf dem Programm. «Früher hatte ich wenig Zeit für meine Fotografie. Heute, nach meiner Pension, habe ich das Privileg, mehr Freiraum dafür zu haben. Beim Fotografieren muss man stets Respekt vor der Natur haben und sie auch bewahren», sagt er. Dazu gehöre, dass man eine Wiese nicht betrete oder quer durch den Wald laufe. Von seinen Fotoreisen stellt Hufschmid Fotobücher zusammen. Wie die Fotos selbst, perfekt gestaltet. Einige seiner Fotos zeigt er in einem von ihm gestalteten Kalender. Zusätzlich hat er in Fischbach-Göslikon, am Sitz seiner neuen Firma Hufschmid Investment AG, einige Fotos ausgestellt. «Zu jedem meiner Fotoaufnahmen gibt es eine Geschichte», sagt er.
Debora Gattlen