Mit Zeitraffer oder Schnellschuss zum perfekten Foto
29.11.2024 TägerigRolf Hunziker stellt mit acht weiteren Fotografen im Klösterli der St. Josef Stiftung in Bremgarten aus
Fotografieren fasziniert Rolf Hunziker seit 50 Jahren. Landschaften, Sport und Astrofotografie stehen im Vordergrund. Dabei ist er stets auf der Jagd nach dem perfekten Motiv.
...Rolf Hunziker stellt mit acht weiteren Fotografen im Klösterli der St. Josef Stiftung in Bremgarten aus
Fotografieren fasziniert Rolf Hunziker seit 50 Jahren. Landschaften, Sport und Astrofotografie stehen im Vordergrund. Dabei ist er stets auf der Jagd nach dem perfekten Motiv.
Der Leitspruch von Henri Cartier-Bresson begleitet Rolf Hunziker (70) seit 50 Jahren durch sein fotografisches Schaffen. «Fotografieren bedeutet den Kopf, das Auge und das Herz auf dieselbe Visierlinie zu bringen. Es ist eine Art zu leben», sagt er. Bei Hunziker stehen bei seinen Fotos oft nicht die Sujets von bekannten Hotspots vor der Linse, sondern auch weniger bekannte Orte. Bereits als Kind fotografierte und experimentierte der gebürtige Badener gerne mit der Kamera seines Vaters – den ersten Fotopreis gewann er bereits als Schüler. Das Siegerbild schoss Hunziker damals mit einer Kodak-Instamatic 100. Er fing mit seinem Bild die komplizierte Verkehrssituation beim Umbau des Bahnhofplatz’ Baden ein.
«Die Stille der Natur einfangen»
Heute fotografiert der gelernte TVund Radiotechniker meistens Landschaften, Sport und den Astrobereich. Dafür ist er vor allem in der Schweiz und im angrenzenden Ausland unterwegs. «In der Landschafts- und Astrofotografie kann ich die Ruhe und die Stille der Natur mit Langzeitbelichtung einfangen», sagt er. Dabei ist er immer auf der Jagd nach der richtigen Lichtstimmung am Tag sowie in der Nacht.
Den passenden Ort für seine Motive zu finden, ist nicht immer einfach, oft sind diese geheim. Doch umso grösser ist die Freude, wenn das perfekte Foto gelingt. So entstand auch das Bild mit der Deutschen Eiche, welche im Stamm ein Loch hat. Ähnlich wie beim Martinsloch im Kanton Glarus ist es die Herausforderung, die durchscheinende Sonne zu fotografieren. Hunziker gelang das perfekte Foto mit einem Sonnenstern im Stamm.
Frühmorgens war er einmal in Zermatt unterwegs. Zusammen mit asiatischen Touristen bestieg er die erste Bahn zur Ryffelalp, um das Matterhorn bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Im Gegensatz zu den Touristen wollte er den Moment einfangen, wenn die Sonne für kurze Zeit die Bergspitze für eine Viertelstunde in goldenes Licht taucht.
Neben Landschaften haben es Hunziker die Sterne angetan. Mit Langzeitbelichtung fängt er für die Astrofotografie Landschaften mit Sternenhimmel ein. So auch auf dem Eggishorn, mit dem Aletschgletscher, Jungfraujoch und der Milchstrasse im Hintergrund.
Aber nicht nur Landschafts- und Astrofotografie faszinieren Rolf Hunziker. Als Gegenstück dazu widmet er sich gerne der Aviatik- und Sportfotografie. Hunziker absolvierte beim legendären Fliegerfotografen Hans Suter in Baden bereits als Schüler einen Fotokurs. Hier wurde seine Leidenschaft für die Aviatik-Fotografie geweckt. Ihm gefällt, dass oft Sekunden über das perfekte Bild entscheiden. So entstand auch das Bild von zwei Patrouille Swiss-Jets. Sie fliegen in wenigen Zentimetern Abstand auf dem Rücken vor einer Bergflanke.
Handball-WM und Turnfeste
Hunziker ist im Sportbereich als freischaffender Fotograf unterwegs. Er ist Mitglied von sportpress.ch. Zusätzlich ist er im Fotografenpool des Schweizerischen Turnverbandes STV dabei. Seine Fotos sind auch auf der Homepage zu sehen. Er fotografiert vor allem an eidgenössischen und kantonalen Turnfesten wie in Aarau oder Wettingen, oder auch an der Kunstturn-Europameisterschaft 2021 in der St. Jakobshalle in Basel. «Ich war als Fotograf akkreditiert. Da es während Corona war, waren die Zuschauer per Zoom mit dabei. Es war eine spezielle Atmosphäre», erzählt er.
Dieses Jahr war Hunziker am 10. November am Swiss Cup im Hallenstadion in Zürich dabei. Er fing den letzten Auftritt von Kunstturner Matthias Baumann mit Fotos ein. «Baumann war an Reck und Ring absolut genial. Das Hallenstadion war pumpenvoll», sagt er. Seit Donnerstag ist er als Fotograf nun bei den Hallen-Handball-Europameisterschaften der Frauen in Basel dabei.
Wollte Hunziker bei so viel Ambition das Fotografieren nie zum Beruf machen? «Für mich war der Beruf immer wichtiger. Die letzten 25 Jahre vor meiner Pension arbeitete ich mit beeinträchtigten Menschen in Urdorf und Wettingen. Das Fotografieren habe ich damals als Hobby betrieben und erst auf meinen Ruhestand ausgebaut», führt er aus. Trotzdem habe er immer den Anspruch gehabt, das Fotografieren mit einem professionellen Touch zu betreiben. Daher fotografiere er auch nicht mit einem Handy. Bis 2008 war er analog unterwegs. 2009 entschied er sich das Fotografieren neu zu erlernen. Er belegte einen zweisemestrigen Diplomlehrgang für Digitalfotografie. In Magglingen folgte eine Ausbildung bei sportpress.ch.
Bei der Fotografenclique
Um seine Passion mit Gleichgesinnten zu teilen, ist er seit Jahren Mitglied beim Kameraclub Brown-Boveri Baden. «Man kann sich dort gut austauschen und Tipps holen. Ich bin dort als Präsident tätig», so Hunziker. Zusätzlich ist er auch Mitglied der Fotografenclique Bremgarten. Einmal pro Monat treffen sich die Mitglieder der Clique zum Austausch, um den Prozess der Fotografie zu erkunden. Dies von der Bildkomposition, Bearbeitung bis hin zum Druck.
Diesen Schaffensprozess zeigt die Fotografenclique nun an ihrer aktuellen Fotoausstellung im Kreuzgang des Klösterli der St. Josef Stiftung Bremgarten. Hunziker stellt dabei ebenfalls aus.
Debora Gattlen
Die Fotoausstellung in Bremgarten läuft noch bis 20. Dezember und ist Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Zusätzlich ist die Ausstellung vom 5. bis 8. Dezember während den offiziellen Öffnungszeiten des Christchindli-Märts Bremgarten geöffnet.