Der Musikverein begeisterte am Sonntag mit einem einstündigen Konzert in der katholischen Pfarrkirche
Der Musikverein Tägerig nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer beim «Konzert in der Kirche» mit auf eine musikalische Reise von Wien bis Singapur und wieder ...
Der Musikverein begeisterte am Sonntag mit einem einstündigen Konzert in der katholischen Pfarrkirche
Der Musikverein Tägerig nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer beim «Konzert in der Kirche» mit auf eine musikalische Reise von Wien bis Singapur und wieder zurück.
Man habe noch Sorge gehabt, ob man so früh am Morgen die Kirche werde füllen können», erzählte Dirigent Marcel Hunn am Ende des fulminanten, einstündigen Konzerts. Die Sorge war offensichtlich unbegründet. Denn bis auf die bewusst frei gelassenen vorderen Bänke war die katholische Pfarrkirche fast vollständig gefüllt. Aber der Reihe nach: Wenn nicht gerade die Teilnahme an einem Musiktag ansteht, lädt der Musikverein traditionell zum Kirchkonzert. In diesem Jahr übernahm Alexandra Atapattu vom Pastoralraum Region Mellingen zum ersten Mal die Moderation. Mit nachdenklichen Texten und Ansagen führte sie durch das Programm. «Stellen Sie sich vor, es ist ein klarer Wintertag im Jahr 1942», leitete sie zu Richard Strauss «Festmusik der Stadt Wien» über, die dieser anlässlich der Verleihung des Beethovenpreises komponiert hatte. «Musik ist wie ein Spiegel der unser Inneres sichtbar macht», so Atapattu, bevor die Bläser mal leise, mal majestätisch anschwellend, den Kirchenraum erfüllten. Farbe, Form und Rhythmus einer geschäftigen asiatischen Grossstadt zeichnete im Anschluss die «Postcard from Singapore» von Philip Sparke nach. Danach ging es zurück nach Wien zum «Adagio» aus Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert 622. «Stille Dialoge zwischen Himmel und Herz» beschrieb Atapattu das Werk, welches das einstige Wunderkind Mozart kurz vor seinem Tod komponierte. Die atemlose musikalische Reise entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer mit «Bye bye Spirituals» kurz darauf in die dunkle Welt der amerikanischen Sklaverei. «Lichtstrahlen in dunkler Nacht» seien die Spirituals, so die Moderatorin. Mit «The Rose» aus Bette Midlers gleichnamigem Film wurde es schliesslich romantisch und zum Ende sogar ein bisschen wild mit der «Toccata in D Minor» von Johann Sebastian Bach – in einer ungewöhnlich rockigen Variante. Beim Publikum kam der vielfältige Programm-Mix jedenfalls sehr gut an. Es forderte lautstark und unter stehenden Ovationen eine Zugabe, die zweimal gewährt wurde. Ein vergnüglicher Start in den Sonntagvormittag.
Michael Lux