Nitraterfolgsgeschichte geht auf seine Kappe
09.12.2025 WohlenschwilAn der Winter-Gmeind wurde offiziell der Baum- und Nitratobmann Peter Meyer verabschiedet. Er ist noch bis Ende Jahr im Amt
Vor 30 Jahren kämpfte Wohlenschwil mit zu hohen Nitratwerten im Wasser. Heute ist das Wasser dank des unermüdlichen Einsatzes von Nitratobmann Peter Meyer ...
An der Winter-Gmeind wurde offiziell der Baum- und Nitratobmann Peter Meyer verabschiedet. Er ist noch bis Ende Jahr im Amt
Vor 30 Jahren kämpfte Wohlenschwil mit zu hohen Nitratwerten im Wasser. Heute ist das Wasser dank des unermüdlichen Einsatzes von Nitratobmann Peter Meyer unter der Toleranzgrenze. Auf Ende Jahr gibt er sein Amt ab.
Es ist eine Erfolgsstory. Und das nicht nur in Wohlenschwil, sondern auch im Kanton und beim Bund. Mehr als 350 Gemeinden, vor allem im Mittelland, kämpften vor 30 Jahren mit zu hohen Nitratwerten. Wohlenschwil gehörte dazu. Hier wurden damals rekordverdächtige 53 Milligramm Nitrat pro Liter gemessen, der vom Kanton angestrebte Wert beträgt 25 mg/l, der Toleranzwert liegt bei 40 mg/l. Einige vermuteten damals, dass der Ursprung des Problems im Hallwilersee liege. In der entscheidenden Phase im Kampf gegen das Nitratproblem im Wasser trat Peter Meyer – damals noch Mitglied des Gemeinderats – auf den Plan. Er veranlasste im Einzugsgebiet der Grundwasserfassung Frohberg mehrere Probebohrungen. Tatsächlich zeigte sich: Das Nitratproblem war hausgemacht. Glücklicherweise konnte das Problemgebiet ziemlich genau eingegrenzt werden. 1996 wurde in Wohlenschwil gehandelt. Unter der Federführung von Peter Meyer wurde das wegweisende Pilotprojekt zur Senkung des Nitratwertes im Trinkwasser verabschiedet.
Keine Düngung auf Wiesen
Seit 1996 werden rund 18 Hektaren Ackerland im Einzugsgebiet der Grundwasserfassung Frohberg nicht mehr gedüngt. Dies war der entscheidende Schritt für sauberes Trinkwasser im Dorf. Dieses Projekt, welches auf Freiwilligkeit der Bewirtschafter und Anreizbeiträgen von Kanton und Bund beruht, hat sich in all den Jahren bestens bewährt. Dank Zusammenarbeit von Bund, Kanton, Gemeinde und Bauern konnte die Nitratbelastung in Wohlenschwil auf aktuell 15 mg/l gesenkt werden.
Heute fliessen jährlich rund 86 000 Franken an neun Landbewirtschafter, die bei den ausgehandelten «Ertragsverzichtsmassnahmen» mitmachen. Diese umfassen unter anderem die Begrünung durch Wiese, die Stilllegungen von Kulturen und die Unterzeichnung des Trinkwasservertrags. Die Gemeinde Wohlenschwil zahlt pro Jahr als Ausgleich 17 000 Franken oder rund 10 Rappen pro Kubikmeter Wasser an betroffene Landwirte. «Das Nitrat-Projekt, das auf Freiwilligkeit und Anreizbeiträgen beruht, hat sich über all die Jahre hervorragend bewährt. Möglich wurde es durch politischen Willen – vor allem aber durch den unermüdlichen, hartnäckigen und langjährigen Einsatz von Nitratobmann Peter Meyer», sagt Gemeindeammann Roger Aerne.
Gemeindewohl lag ihm am Herzen
Peter Meyer war es immer schon ein Anliegen, sich für die Gemeinde einzusetzen. Das wurde auch lobend an der Winter-Gmeind in der Laudatio von Gemeindeammann Roger Aerne erwähnt. «Seit vielen Jahren engagiert sich Peter Meyer in verschiedensten Ehren- und Nebenämtern und prägt unser Dorfleben in besonderem Mass», lobte Aerne. Meyer war unter anderem Gemeinderat, Vizeammann, Mitglied der Kulturkommission, Ehrenpräsident des Sportvereins, Ok-Mitglied bei zahlreichen Dorfanlässen und sonstigen Anlässen. Aktuell ist er der Präsident der Stiftungen Alte Kirche und Alte Mühle. Und noch bis Ende Jahr eben der Baum- und Nitratobmann der Gemeinde.
Pflanzaktionen als Baumobmann
«Als Baumobmann initiierte Peter Meyer während seiner Amtszeit Baumpflanzaktionen», führte Gemeindeammann Roger Aerne weiter aus. So habe der langjährige und verdiente Baumobmann 2010 eine für die Gemeinde nachhaltige und einzigartige Baumpflanzaktion organisiert. In enger Zusammenarbeit mit den Landeigentümern wurden damals insgesamt 209 Bäume gesetzt. Das Meiste waren Obstbäume. Dazu kamen rund 350 Heckensträucher im Rahmen von Ökoprojekten. Zwei Drittel der Kosten wurden damals durch den Fond Landschaftsschutz Schweiz mitfinanziert. «Diese Massnahmen haben unser Naherholungsgebiet nachhaltig aufgewertet», so der Gemeindeammann. Peter Meyer habe es bestens verstanden mit Landeigentümerinnen und -eigentümern zu verhandeln, Verträge abzuschliessen und im Anschluss die Pflanzaktion zu organisieren. «Bis heute stellt er das Controlling der Pflege sicher», so Aerne weiter. Und das habe Peter Meyer in seiner Freizeit jeweils erledigt.
Projekte sollen weitergeführt werden
Damit das Nitrat- und das Baumprojekt nicht einfach in der Zukunft versanden, hat der Gemeinderat für die Nachfolge bereits erste Gespräche geführt. «Wir wollen weiterhin einwandfreies Trinkwasser in guter Qualität und Bäume die gepflegt werden», sagt Roger Aerne.
Peter Meyer habe sich als Vertrauensperson stets mit Herzblut, Weitsicht und mit einem enormen Engagement für die Gemeinde eingesetzt. «Er überzeugte als Teamplayer, Motivator und als grosser Macher. Nach dem Motto ‹Mir nach, Marsch›.» Meyer habe aber nicht nur geredet – er habe auch angepackt und sei stets mit gutem Beispiel vorangegangen. «Am Herzen lagen ihm die Kultur, die Natur, die Landwirtschaft und der Umweltschutz», so Roger Aerne abschliessend in seiner Rede. «Wir und kommende Generationen von Wohlenschwilern sind zutiefst dankbar für den langjährigen, unermüdlichen, hartnäckigen und schlichtweg grandiosen Einsatz.»
Debora Gattlen

