Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, sind Sie am vergangenen Freitag mit einem Firmenfahrzeug unserer Bauunternehmung kollidiert. Auf der Autobahn wollten Sie die Fahrspur wechseln und touchierten dabei unser Fahrzeug, das sich auf der Überholspur auf gleicher Höhe befand. Per Handzeichen ...
Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, sind Sie am vergangenen Freitag mit einem Firmenfahrzeug unserer Bauunternehmung kollidiert. Auf der Autobahn wollten Sie die Fahrspur wechseln und touchierten dabei unser Fahrzeug, das sich auf der Überholspur auf gleicher Höhe befand. Per Handzeichen gaben Sie reumütig zu verstehen, dass unser Fahrzeug die nächste Ausfahrt nehmen solle und signalisierten, dass Sie folgen würden. Unser Fahrer willigte mit einem «Daumen hoch» ein und steuerte die nächste Ausfahrt an. Wie vereinbart folgten Sie zunächst auf die Ausfahrtspur, doch plötzlich überquerten Sie die ausgezogene Linie und fuhren mit Vollgas zurück auf die Autobahn.
Unser Fahrer hatte keine Chance die Verfolgung aufzunehmen, was Ihnen sicherlich bewusst war. Damit haben Sie zum zweiten Mal Menschenleben gefährdet und sich nicht an geltendes Recht gehalten. Ich muss Ihnen wohl nicht erklären, dass Sie sich damit der Fahrerflucht schuldig gemacht haben. Offenbar sind Sie sich der Tragweite Ihres Handelns nicht bewusst. In unserem Fahrzeug sass ein Familienvater, der auf dem Weg zur Arbeit war. Sein Vertrauen in die übrigen Verkehrsteilnehmenden ist nun massiv erschüttert. Da lediglich ein Sachschaden am Fahrzeug entstanden ist, wollte er die Angelegenheit ohne Einschaltung der Polizei regeln. Er war der Meinung, dass erwachsene Menschen solche Vorfälle mit einem «Europäischen Unfallprotokoll» dokumentieren und einvernehmlich lösen können. Doch dies ist nun kaum möglich, da Sie sich für die verantwortungsloseste aller Optionen entschieden haben.
Offenbar ist es heutzutage notwendig, bei jeder noch so kleinen Beschädigung sofort die Polizei zu rufen und diese mit Bagatellen zu beschäftigen. Als wäre der Fall nicht schon ärgerlich genug, wurde zwei Monate zuvor an demselben Firmenfahrzeug ein Parkschaden verursacht. Auch damals entfernte sich der Verursacher unerkannt. Leider stellen wir immer häufiger fest, dass Verkehrsteilnehmende nicht zu ihren Fehlern stehen. Unser Fahrer hat nun angekündigt, fortan bei jeder Kleinigkeit die Polizei zu rufen und alles protokollieren zu lassen. Und wie das Leben so spielt, wird es wohl den Nächstbesten treffen, möglicherweise einen ehrlichen Automobilisten, welcher sich dann fragt, warum wegen einer Belanglosigkeit ein derartiges Theater betrieben wird. Zum Schluss ein Hinweis an den Verkehrsrowdy. Auf Autobahnen gibt es Kameras.